Für Emilio Romig war die Saison 2024/25 vorbei, bevor sie überhaupt begonnen hat.
Ein Sehnenriss im Bereich der linken Schulter, erlitten bei einem unscheinbaren Zweikampf in einem Vorbereitungsspiel gegen Ceske Budejovice, forderte eine operative Behandlung. Die Ausfalldauer war dazumal nicht abzuschätzen, letztlich verpasste der Flügelstürmer der Black Wings Linz die gesamte Spielzeit.
Er musste zusehen, wie seine Teamkollegen ohne seine Unterstützung bis ins Halbfinale einzogen, sich dort erst in Spiel 7 dem KAC beugen mussten. Nur zu gerne wäre der gebürtige Wiener selbst am Eis gestanden und das Zünglein an der Waage gewesen.
Doch der 32-Jährige wollte deshalb nicht Trübsal blasen und versuchte, die positiven Dinge aus seiner langen Pause mitzunehmen. "Sicher ist es hart, aber wenn ich mich jeden Tag selbst bemitleide, wird es ein hartes Jahr", erzählt Romig im Gespräch mit LAOLA1 rückblickend.
Lernen von der Tribüne
Anders als man vermuten würde, spricht der Nationalspieler sogar von einem guten Jahr.
Warum? "Ich habe spielerisch sehr viel gelernt. In meinen Augen habe ich die Chance nutzen können, um mich zu verbessern. Wenn man zuschaut, lernt man auch viel. Man hat Zeit für andere Dinge", betont Romig.
"Ich brenne seit meiner Operation darauf, dass ich wieder einsteigen kann und mitspielen darf. Obwohl es am Anfang anstrengend ist, macht es trotzdem unheimliche Freude."
Auf Nachfrage wird er konkret: "Man sitzt oben und schaut zu, hat die ganze Spielfläche im Blick. Man sieht bestimmte Abläufe, wie sich Spielzüge entwickeln. Sonst ist man das nur aus der Perspektive auf dem Eis gewohnt. Man hat auch Zeit, sich Spiele aus anderen Ligen anzuschauen."
Das ist während einer Saison normalerweise unmöglich. Romig hingegen wollte die Chance ergreifen und die Zeit, die sich ihm unfreiwillig bot, bestmöglich nutzen.
Das Feuer lodert, die Schulter hält
Fast ein Jahr nach dem folgenschweren Testspiel steht der Linksschütze wieder am Eis. Das erste Eistraining zaubert ihm ein Lächeln auf die Lippen, das er so schnell nicht mehr verlieren wird.
"Ich brenne seit meiner Operation darauf, dass ich wieder einsteigen kann und mitspielen darf. Obwohl es am Anfang anstrengend ist, macht es trotzdem unheimliche Freude. Ich habe mich schon so lange darauf gefreut, dass es wieder losgeht, wir zusammen am Eis stehen und kämpfen. Wahnsinn!"
Die Schulter bereite ihm keine Probleme, dafür habe er "sehr lange und hart gearbeitet". In den vergangenen Monaten standen allen voran der Muskelaufbau und die Mobilisation im Vordergrund. "Es ging darum, die Bewegungen wieder anzulernen, weil die Schulter doch ziemlich lang ruhig gestellt war", so Romig.
In dieser Zeit gehe "sehr viel" Muskelmasse verloren. Romig: "Das war anfangs komisch, man ist richtig eingeschränkt. Einschränkungen sind nach solchen Verletzungen immer da, aber am Eis fühlt es sich super an. Daher ist alles gut."
Den Ernstfall darf der Angreifer bereits am Mittwoch (18:30 Uhr) proben: In Zell am See treffen die Black Wings auf das DEL2-Topteam Kassel Huskies. Es wird das erste von insgesamt sechs Testspielen vor dem Start in die neue Saison der win2day ICE Hockey League am 12. September sein.
Was folgt auf die Halbfinal-Saison?
Nach dem Erreichen des Halbfinales ist der Kern der Linzer Mannschaft beisammen geblieben, dementsprechend hoffnungsvoll gibt sich Romig auch.
"Wir haben eine Chance, dass wir richtig stark sind. Wir haben ein paar Transfers gemacht, die uns hoffentlich auch helfen werden. Wie man am Ende des Jahres dasteht, hängt auch viel von Glück und Timing ab. Aber ich glaube, dass wir sicher oben mitspielen können."
Dass sich die Konkurrenz hochkarätig verstärkt hat, ist dem Winger nicht verborgen geblieben. "Das ist richtig spannend und gibt mir große Vorfreude. Das Niveau in unserer Liga wird von Jahr zu Jahr stärker, jetzt hat es nochmal einen Sprung gemacht. Dadurch wird man besser, wenn man in jedem Spiel gefordert wird", meint Romig.
Es birgt allerdings auch die Gefahr, dass längere Schwächephasen im Playoff-Rennen den Ausschlag geben könnten. "Da wird es wahrscheinlich schwer sein, sich wieder rauszubuddeln", weiß er.
Aber: "Wir wollen als Mannschaft den nächsten Schritt machen. So ein Playoff-Run wie letztes Jahr war immens wichtig für uns, damit wir sehen, wie es zugeht und was es braucht, um erfolgreich zu sein. Darauf wollen wir aufbauen - dann sehen wir, wie weit es uns trägt."