Innsbruck und Tirol erlebte an vier Wettkampftagen ein Sport-Fest der Extraklasse und Top-Leistungen. Für die Tiroler Fans gab es zum Abschluss noch jede Menge Grund zum Jubeln. Zum Beispiel über eine spektakuläre Titel-Entscheidung beim Segeln, einen Favoritensieg beim Drachenfliegen oder ein Discgolf-Duo, das mit seinen Konkurrent:innen "einen Mordsspaß" hatte. Die letzte Entscheidung der diesjährigen Finals fiel an der Scheibe, der letzte Titel wurde um kurz nach 19:30 Uhr vergeben, danach hieß es: Darts war's!
Segeln
Unverhofft kommt oft. Das gilt im Sport allgemein und im Fall von Jürgen Koch speziell. Für den A-Cat-Segler waren die Sport Austria Finals vorbei, noch ehe sie so richtig begonnen hatten. Denn bereits am ersten Regattatag am Achensee kenterte der Tiroler und musste nach einem Sturz ins Segel und Materialbruch zwei Wettfahrten lang zusehen und reparieren, reparieren und zusehen, wie seine Konkurrenten in der Gesamtwertung auf und davon fuhren.
"Ich habe eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass ich noch einmal ins Rennen um den Titel eingreifen kann", war die Überraschung bei Koch groß, dass er am Sonntag nach einem zweiten Platz in der ersten Wettfahrt des Tages doch wieder Titelchancen hatte. Noch viel größer die Freude, als es dann wirklich klappte: "Es war eine sensationelle Regatta, bei der einfach alles gepasst hat – Wind, Wetter, besser geht’s nicht. Wir hatten an allen drei Tagen unterschiedliche Bedingungen, von Leichtwind bis sehr viel Wind, einfach traumhaft", jubilierte der frischgebackene A-Cat-Meister vom SV Reutte. "Für mich war es nicht der erste Titel, aber dieser ist sicher ein ganz besonderer."
Andreas Pfurtscheller (SC TWV Achensee) musste den Platz an der Spitze noch räumen, gratulierte dem neuen Meister aber fair zu seiner spektakulären Aufholjagd. "Ich hatte ihn gar nicht mehr am Zettel, weil er die zwei Streicher hatte, aber dann ist Jürgen sehr gut gesegelt und hat sich den Titel verdient." Am Ende trennte die beiden ein Punkt. Platz drei ging an Bernd Rosskothen vom SC Seekirchen am Wallersee.
Bei den Ufo 22-Bewerben holte das Trio Johanna Schmidt, Thomas Warminger und Gerhard Lentner den österreichischen Meistertitel und hinter den Deutschen Luis Häberlen, Stefan Besser und Jochen Häberlen Gesamtrang zwei. Die Brüder Thomas und Stefan Jessenig waren im Tornado-Segeln auf nationaler Ebene eine Klasse für sich. Der Gesamtsieg in dieser Kategorie ging an das tschechische Duo Michaela Pavlisova und Jonas Beilharz. Na
Drachenfliegen
Der Tiroler Drachenflieger Peter Siess hat sich in eindrucksvoller Manier den Staatsmeistertitel im Streckenflug gesichert. Der 38-Jährige gewann am Schlusstag der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien auch den vierten Task, der die Athlet:innen von der Hinterhornalm über die Seegrube, den Bärenkopf und die Brandjochspitze zum Landeplatz nach Gnadenwald führte.
Siess benötigte für die rund 92 Kilometer 1:31:19 Stunden und war damit um 12 Sekunden schneller als der Tageszweite Jochen Zeischka. In der Gesamtwertung der 24. Alpen Open brachte es der an allen vier Tagen ungeschlagen gebliebene Siess damit auf 3.771 Punkte. "Es ist alles aufgegangen, ich bin in der Form meines Lebens", sagte der Weltranglisten-Achte. Die Gründe für die souveräne Performance an allen Wettkampftagen hinterfragte Siess bewusst nicht. "Ich kann es nicht erklären. Es gibt Dinge, wenn du die versuchst, zu analysieren, geht’s in die Hose." Nachsatz: "Am besten nicht verstehen, sondern genießen." Der Italiener Davide Guiducci (3.449 Punkte) belegte Rang zwei in der Gesamtwertung. Zweitbester Österreicher und damit Vize-Staatsmeister wurde der Vorarlberger Walter Mayer (3.285), knapp vor Jochen Zeischka (2.959). Beste Frau im Bewerb war Weltmeisterin Alexandra "Sasha" Serebrennikova (1.419) auf Rang 18.
Judo
ch drei langen Segel-Tagen am Achensee zog Organisator Georg Wietzorrek begeistert Bilanz: "Dieses Wochenende war der absolute Traum!"

Nach der gelungenen Premiere 2024 war Judo Austria auch bei der fünften Ausgabe Teil der Sport Austria Finals. In diesem Jahr war die Olympiaworld Schauplatz der Kata-Bewerbe. Dabei ging es einmal mehr um Präzision, Technik und die saubere Demonstration von Können.
Das Kärntner Brüderpaar Martin und Philipp Hinteregger, heuer schon im EM-Finale und zweimal im Europacup am Podium, gewann erwartungsgemäß die Kategorie Kodokan Goshin-Jutsu und setzte sich auch in der Nage-no-Kata durch. "Es war eine saubere Performance. Das stimmt uns sehr positiv für die kommenden Wochen", war das Kärntner Brüderpaar mit seiner Leistung zufrieden. In der Katame-no-Kata behielt das Wiener Duo Vanessa Wenzl und Matthias Heinrich die Oberhand.
"Wir nehmen viele positive Eindrücke aus Innsbruck mit, genau wie in den letzten Jahren. Es war wieder eine tolle Bühne für unseren Sport. Danke an den Tiroler Landesverband für die Durchführung dieser erfolgreichen Meisterschaft, bei der sich unsere Top-Paare abermals sehr gut präsentieren konnten", erklärte Judo-Austria-Präsident Martin Poiger nach der Sieger:innenehrung.
Discgolf
Heimsieg für die Lokalmatadoren! Das Tiroler Disc-Golf-Duo Florian Lingenhel und Jakob Ettlinger hat nach einer packenden Schlussrunde den Österreichischen Meistertitel im Doppel gewonnen. Die Athleten vom Innsbrucker Verein ScheibenWG fingen die mit drei Würfen Vorsprung in den Schlusstag gestarteten Steirer Stefan und Leon Sonnleitner noch ab. Lingenhel/Ettlinger (-21) benötigten schlussendlich für die drei Runden 177 Würfe und damit drei Würfe weniger als das Vater-Sohn-Gespann (-18). Dritter wurden David Doppelbauer/Paul Dragaschnig (+3).
"Es hat einen Mordsspaß gemacht", war Champion Lingenhel hyped. "Wir haben die gute Birdie-Chancen allesamt mitgenommen, sind spät in der Runde sauber geblieben und die Sonnleitners haben Fehler gemacht." Ettlinger ergänzte: "Einfach war es nicht. Der Modus auf der Schlussrunde ist immer eine Herausforderung, aber wir haben es solide durchgezogen und nie lockergelassen."
Der "Tough-Shot-Modus", bei dem immer von der Scheibe in der ungünstigeren Position fortgesetzt werden muss, kostete den Sonnleitners wohl den Titel. "Da wird jeder Fehler wird bestraft. Wenn du da psychisch kurz labil bist, kann es schon vorbei sein. Das war bei mir bei zwei Bahnen der Fall", sagte Stefan Sonnleitner, der sich als fairer Verlierer gab. "Die Stimmung im Flight war immer großartig. Jakob und Flo haben extrem stabiles Disc Golf gespielt. Nächstes Jahr gibt’s die Revanche."
Den ebenfalls ausgespielten Mixed-Bewerb rund um die Wintersportarena Seefeld sicherten sich Laura Posch und Lucian Dutzi (-8). Dahinter folgten – mit Respektabstand – Julia Hauch/Dominik Reutterer ( +10) und Katrin Ellmaier/Markus Hobisch (+17). "Ein fantastisches Ende eines fantastischen Wochenendes. Wir sind stark geblieben und haben zusammengehalten", so Posch.
Darts

Packende Duelle, tolle Stimmung, zahlreiche 180er und zwei Herzschlag-Finali: Die Darts-Staatsmeisterschaften im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien gingen am Sonntagabend mit zwei hochklassigen Endspielen, die jeweils erst im sogenannten Decider (letztes Leg; Anm.) entschieden wurden, zu Ende.
Bei den Herren sicherte sich der topgesetzte Franko Giuliani mit einem 6:5-Erfolg gegen den mehrfachen WM-Teilnehmer Rowby-John Rodriguez erstmals die Goldmedaille. "Es ist unglaublich, dass ich mich nun erstmals Staatsmeister nennen darf. Gegen Rowby, eine Ikone des österreichischen Dartsports, im Finale zu gewinnen, ist das Größte", freute sich Giuliani.
Nicht minder spannend war das Damenfinale, mit dem besseren Ende für Stefanie Telsing. Die Kärntnerin setzte sich ebenfalls erst im "Decider" mit 5:4 durch, nachdem ihre Kontrahentin Tanja Messner drei Matchdarts vergeben hatte. "Ich bin irrsinnig stolz darauf, was ich geleistet habe. Das Finale war ein echter Nervenkitzel und hätte auch anders ausgehen können", sagte Telsing, die sich im Alter von 38 Jahren erstmals zu Österreichs bester Dartsspielerin kürte.