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US-Open-Veranstalter schwärmt vom Turnier

Trotz vieler Absagen halten die Organisatoren am Turnier fest:

US-Open-Veranstalter schwärmt vom Turnier Foto: © getty

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Die Austragung der diesjährigen US Open ist nach wie vor umstritten.

Viele Spieler haben bereits abgesagt. Doch die Veranstalter wollen am Turnier festhalten. Am Dienstag informierten sie umfangreich über ihr Corona-Sicherheitskonzept vor dem Re-Start des Welt-Tennis.

Rund 350 Spielerinnen und Spieler befinden sich in einer Blase, haben also keinen Kontakt zu weiteren Personen, berichtete US-Open-Turnierdirektorin Stacey Allaster. "Wir bleiben solange in dieser Umgebung, solange der Wettkampf läuft", sagt sie.

"Ich kann Ihnen versichern, und ich lebe in dieser Blase, die Athleten haben alles, was sie brauchen." Die Isolation, die bis zu vier Wochen dauern kann, soll sich so gut wie möglich anfühlen. Die Spielerinnen und Spieler sowie ihre Begleiter werden in Hotels in Flughafennähe und auf der Tennis-Anlage in Flushing Meadows isoliert und sollen engeren Kontakt nur mit anderen Menschen in dieser Blase haben.

Auch die Spieler, die sich für ein privates Haus als Unterkunft entschieden haben, dürften keine Gäste, die nicht zur Blase gehören, empfangen. Putzkräfte dürfen das Haus nur betreten, wenn kein Spieler oder Betreuer anwesend ist. Dies werde überwacht.

Für Unterhaltung ist gesorgt

"Wir nennen es das Manhattan-Projekt", sagt Allaster. "Du kannst nicht nach Manhattan gehen, aber wir bringen Manhattan zu dir." Für Unterhaltung ist gesorgt. Es gibt Fitnessräume, es gibt eine Spielhalle, es gibt einen Golf-Simulator und einiges mehr. Offen blieibt, ob Allaster bewusst war, dass der Begriff historisch belastet ist. Unter dem gleichen Namen trieben die USA ab 1942 die Entwicklung ihrer Atombombe voran.

Stadion bleibt leer

Das blaue Handgelenksband konnte zuletzt auch Dominic Thiem gegen ein grünes austauschen. Dieses besagt, dass der erste Coronavirus-Test nach der Ankunft negativ verlaufen ist. Thiem hat mittlerweile schon erste Trainings absolviert, schlug sich auch schon im leeren Arthur Ashe Stadium ein. Ein Bild, an das sich alle gewöhnen müssen: Das riesengroße Stadion wird auch während beider Turniere ohne Zuschauer bleiben.

Am Samstag beginnt das Masters-1000-Turnier, ab 31. August das Grand-Slam-Turnier - das erste seit der Pause wegen der Pandemie. Für die Herren ist es das erste Turnier überhaupt, das WTA-Premier-Turnier das bisher größte seit der Rückkehr Anfang August.

Dabei diente die Riesen-Tennisanlage zwischenzeitlich sogar als Krankenstation für die Coronavirus-Pandemie. Ob das Experiment gutgehen wird, daran scheiden sich die Geister. Auch in der NBA- und NHL-Bubble geht der Spielbetrieb aber voran. Der Lärm bei den US Open wird diesmal maximal vom Flugverkehr kommen.

Missachtung der Abstandsregeln größte Gefahr

Das größte Risiko sehe er darin, dass die Spieler sich nicht an die Abstandsregeln halten und sich zu nah kommen, warnt Arzt Bernard Camins, der Fachmann des amerikanischen Tennisverbands. Obwohl es am Dienstag einen ersten Corona-Fall bei einem Mitarbeiter der US Open gab, zeigen sich die Verantwortlichen überzeugt vom Konzept.

Anders sieht es bei den Damen aus. Trotz enormer Sicherheits-Vorkehrungen und Regeln haben sie sich nicht überzeugen lassen. Aktuell hat etwa ein Fünftel der Top 100 abgesagt, darunter gleich sechs Top-Ten-Spielerinnen. Bei den Herren fehlt von den Top Ten neben dem verletzten Roger Federer auch Titelverteidiger Rafael Nadal und der Franzose Gael Monfils. Doch dies werde dem Turniererfolg keinen Abbruch tun. Das Turnier lohne sich finanziell, versichert Allaster. Nicht zuletzt wegen der Werbung für den Tennissport im Fernsehen.

Tennisverband verteidigt US Open

US-Tennisverbandspräsident (USTA) Michael Dowse räumt aber mit Stellungnahmen auf, der Verband versuche das Turnier durchzupeitschen, koste es, was es wolle. "Unsere Entscheidung war getrieben durch drei Prinzipien: Können wir ein gesundes und sicheres Turnier veranstalten? Ist die Austragung im Interesse des Tennis? Und macht es für die Spieler, die USTA und das Tennis-Ecosystem finanziell Sinn?" Diese Prinzipien werde man auch in den nächsten Wochen verfolgen.

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