Bravo Filip Misolic!
Der letzte im Bewerb verbliebene Österreicher schafft es nach einem Tennis-Thriller in die dritte Runde der French Open und sichert sich damit ein Duell mit Superstar Novak Djokovic.
Der 23-jährige Steirer kämpft am Donnerstagabend den Kanadier Denis Shapovalov (ATP-27) nach über vier Stunden mit 7:6 (5), 7:6 (6), 4:6, 4:6, 6:3 in die Knie und steht damit erstmals in seiner Karriere in der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers.
Für den Kitzbühel-Finalisten von 2022, aktuell nur die Nummer 155 der Welt, ist es der bislang größte Erfolg seiner Karriere.
Beide Akteure von Beginn weg auf Augenhöhe
Von Beginn weg entwickelt sich eine extrem ausgeglichene Partie. Shapovalov geht zwar schnell mit einem Break mit 1:0 in Führung und hält diesen Vorsprung lange Zeit, Misolic schafft aber das Rebreak zum 5:5. Ein Tiebreak muss die Entscheidung bringen und in diesem behält der Steirer knapp mit 7:5 die Oberhand.
Auch in Satz zwei kann sich kein Spieler absetzen. Diesmal gelingt zwar Misolic das Break zum 4:3, Shapovalov kontert jedoch mit dem sofortigen Rebreak. Erneut geht es ins Tiebreak, wo sich diesmal der Kanadier bei 6:4 die ersten Satzbälle holt. Doch Misolic bleibt cool und holt sich mit vier Punkten in Folge die Zwei-Satz-Führung.
Shapovalov kämpft sich zurück
In Durchgang drei gelingt wieder Shapovalov das erste Break zum 2:1. Der Kanadier bestätigt es und zieht in Folge sogar auf 4:1 davon. Misolic schafft ein Rebreak, Shapovalov bringt dann aber den knappen Vorsprung über die Zeit und verkürzt auf 1:2-Sätze.
Im vierten Satz ist es lange Zeit sehr ausgeglichen. Misolic kann beim Stand von 1:0 allerdings gleich drei Breakbälle nicht nützen. Auch das nächste Aufschlaggame von Shapovalov ist hart umkämpft, der Kanadier bringt es aber zum 2:2 durch. Bis zum 4:4 bringen beide Akteure glatt ihre Aufschlagspiele durch. Ein verkorkstes Game von Misolic beschert Shapovalov allerdings schließlich das Break zum 5:4, Misolic holt sich zwar noch zwei Chancen zum Rebreak, der Kanadier gleicht aber trotzdem auf 2:2-Sätze aus.
Kanadier legt sich mit Zuschauer an
Richtig emotional wird es dann in Durchgang fünf: Misolic wittert bei 2:1 seine Chance auf ein Break. Nach zwei vergebenen Breakbällen holt sich der Steirer noch einmal einen dritten. Bei diesem hat Shapovalov mit einem Netzroller Glück, Misolic sprintet von hinter der Grundlinie nach vorne und macht trotzdem noch den Punkt.
Shapovalov läuft heißt und beschwert sich beim Stuhl-Schiedsrichter, dass Misolic angeblich herübergegriffen habe. Die Wiederholung bestätigt allerdings die Entscheidung des Unparteiischen - alles korrekt! Zugleich legt sich Shapovalov mit einem mutmaßlich alkoholisierten Zuschauer an und verabschiedet diesen mit einem "Bye, bye".
Misolic lässt sich trotz der großen Emotionen aber nicht aus der Ruhe bringen. Er bestätigt sein Break zum 4:1. Richtig spannend wird es beim Stand von 5:3, als Misolic auf den Sieg serviert. Shapovalov riskiert beim Return voll und holt sich bei 15:40 zwei Chancen zum Rebreak. Misolic bleibt ruhig und serviert in Folge mit seinem zweiten Matchball aus.