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French Open: Warum die Frauen keine Night Sessions haben

Bei den French Open bekommen die Männer den Vorzug für die "Night Sessions". Das ist die Erklärung dafür:

French Open: Warum die Frauen keine Night Sessions haben Foto: © getty

Einmal mehr sorgt die unausgeglichene Verteilung der "Night Sessions" bei den French Open in Paris für kritische Stimmen.

Seit der Einführung der Abendmatches in Roland Garros gab es fast 50 Partien am Abend - nur vier davon waren Frauen-Matches. Gilles Moretton, der Präsident des französischen Tennisverbandes, goss nun weiteres Öl ins Feuer.

Man setze halt das an, was die Zuschauer interessiere, sagte der Franzose lapidar - und erntete dafür viel Kritik.

"Wer auch immer die Entscheidung trifft, ich glaube nicht, dass er Töchter hat, denn ich glaube nicht, dass er seine Töchter so behandeln will", sagte die Tunesierin Ons Jabeur. Es gebe genügend gute Spielerinnen, die es verdient hätten, auf dieser Bühne zu spielen, so Jabeur.

"Eines der Matches war Naomi Osaka gegen Paula Badosa. So ein unglaubliches Match. Sie hätten da angesetzt werden müssen." Doch stattdessen hatten an jenem Tag Jannik Sinner und Arthur Rinderknech auf dem Court Philippe-Chatrier gespielt.

Zwei Spiele in Melbourne und New York

Ein Problem ist, dass in Paris anders als bei den Night Sessions in New York oder Melbourne nur ein Spiel am Abend angesetzt ist. Bei den Australian Open und US Open sind es jeweils zwei - ein Männer- und ein Frauen-Match. Problem gelöst.

Die Sorge der Veranstalter in Paris ist, dass ein Frauen-Match, das anders als bei den Männern nur über zwei Gewinnsätze geht, zu schnell vorbei sein könnte. Das würde für Unzufriedenheit bei den Zuschauern sorgen, die viel Geld für die Tickets am Abend bezahlen. Zwei Partien anzusetzen, trauen sich die Macher aber auch nicht, da es bei einem Start um 20:15 Uhr dann zu spät würde.

Novak Djokovic, der am Samstagabend (nicht vor 20:15 Uhr) gegen den Steirer Filip Misolic angesetzt ist, hätte liebend gern auf den Abendtermin verzichtet. Er wollte sich das Champions-League-Finale zwischen Paris St. Germain und Inter Mailand ansehen.

Filip Misolic - Novak Djokovic im LIVE-Ticker >>>

Der 24-fache Major-Sieger wollte PSG die Daumen drücken und hatte schon im Vorfeld der Ansetzung seinen Wunsch geäußert, nicht am Abend angesetzt zu werden. Dieser wurde nicht erhört.

Ruud kritisiert "Hamsterrad" ATP-Rankings

Kritik gab es auch vom bereits ausgeschiedenen zweifachen Paris-Finalisten Casper Ruud. Allerdings in Richtung Spielerorganisation ATP. Konkret monierte der Norweger das Weltranglistensystem als "Hamsterrad", weil Spieler bei den verpflichtenden Turnieren antreten müssen, auch wenn sie verletzt sind.

Ruud war mit Knieproblemen angetreten und gegen Nuno Borges (POR) gleich ausgeschieden. "Man verliert eine Menge, wenn man nicht antritt, weil die Strafen dafür hoch sind", sagte Ruud.

Nicht nur, dass man selbst im Gegensatz zur Konkurrenz keine Punkte machen kann. "Wenn man ein Pflichtturnier nicht spielt, verliert man 25 Prozent vom Bonus am Jahresende. Man zwingt Spieler krank oder verletzt herzukommen und ich finde das nicht fair."


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