news

Tiafoe dreht Halbfinale gegen Sinner

US-Qualifikant steht nach Kraftakt im Finale der Erste Bank Open.

Tiafoe dreht Halbfinale gegen Sinner Foto: © GEPA

Der Deutsche Alexander Zverev und US-Qualifikant Frances Tiafoe bestreiten am Sonntag (ab 14 Uhr im LIVE-Ticker mit In-Match-Clips sowie auf ServusTV bzw. im ServusTV-Live-Stream) das Endspiel der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle.

Tiafoe gewinnt gegen Sinner mit 3:6, 7:5, 6:2 und macht dabei unter anderem einen 2:5-Rückstand im zweiten Satz wett.

Der als Nummer zwei gesetzte Zverev stoppt den Lauf von Spaniens erst 18-jährigem Jungstar Carlos Alcaraz mit einem glatten 6:3, 6:3 in nur 68 Minuten.

Der Olympiasieger ist im Endspiel um einen 275.000-Euro-Scheck gegen Tiafoe Favorit, er führt im Head-to-Head mit dem Amerikaner 5:1.

Alcaraz hätte jüngster Finalist werden können

"Ich wusste, dass ich ihm die Zeit wegnehmen muss. Er ist jemand, der sehr aggressiv spielt und der mit der Vorhand extrem schnell spielen kann und das muss ich wegnehmen", meinte Zverev kurz nach dem Match zu ServusTV. Das sei ihm sowohl in seinen Aufschlag-Games als auch in aggressiven Spielen als Rückschläger gegen Alcaraz gut gelungen.

Alcaraz hätte sich zum jüngsten Finalisten von Wien überhaupt bzw. auch in der Geschichte der ATP-500-Turnierserie küren können, doch davon war er am Samstag weit entfernt. Zu dominant agierte Zverev, der wie schon vor einigen Monaten in Acapulco noch eine Nummer zu groß war für den 18-Jährigen. Breaks zum 4:3 und 6:3 im ersten bzw. zum 4:2 im zweiten Satz besiegelten rasch die Einbahnstraße, auf der sich dieses Match befand.

Für Zverev geht es damit am Sonntag um seinen bereits fünften Titel in diesem Jahr nach Acapulco, Madrid, den Olympischen Spielen und Cincinnati. Die Steigerung am Samstag im Vergleich zur bisherigen Wien-Woche war eklatant. "Das war das beste Match, das ich diese Woche gespielt habe. Ich hab die ganze Woche nicht so gut gespielt. Ich habe von der Grundlinie extreme Probleme gehabt, heute habe ich mich eineinhalb Stunden warm gemacht und endlich meinen Rhythmus gefunden. Ich hoffe, das bleibt auch für morgen so", erklärte Zverev.

Zverev präsentiert sich in Wien wohl nicht nur dank neuer Freundin, der 32-jährigen Schauspielerin Sophia Thomalla, sehr locker. Er begründete dies auch mit der Atmosphäre in der Stadthalle "nach" Corona. "Es macht mir einfach nach der Coronazeit wieder Spaß im vollen Stadion zu spielen, etwas, das ich sehr vermisst habe. Ich brauche die Energie und bin auch auf dem Platz impulsiv." 8.700 Fans sorgten aber wirklich für großartige Stimmung.

Beobachten konnte man Zverev im Aufwärmraum auch mit neuem Programm, das etwas anders aussieht als üblich. "Das ist Neuroathletik-Training. Das mache ich seit diesem Jahr. Ich bin jemand, der sehr stark ist, obwohl ich nicht so aussehe. Aber dieses Training hilft mir dabei, das alles zu nutzen und auf den Platz zu bringen. Es hilft mir, meinen Körper so einzustellen, wie ich ihn auf dem Tennisplatz brauche", sagte der 24-jährige Weltranglisten-Vierte. Es habe viel mit Augentraining und körperlichen Nerventraining zu tun, fügte er hinzu.

Zverev kokettiert mit Zuschauer

Noch auf dem Platz hatte er zur Frage nach der Finalvorbereitung auch mit den Zuschauern kokettiert. "Ich esse ein Schnitzel heute Abend... mit Pommes natürlich. Sophia sagt mir die ganze Zeit, wie kannst du die ganze Zeit so viel Schrott essen und noch so dünn sein? Ja, dafür bewege ich mich halt 18 Stunden am Tag auf dem Platz, aber das Schnitzel muss sein heute."

Ob Schnitzel oder Burger: Die Ernährung am Vorabend wird im Endspiel keine Rolle spielen. Schon hatte alles mit einem Finale zwei Deutsch sprechender Spieler gerechnet, doch dann brachte Tiafoe die fast volle Stadthalle zum Kochen.

Showman Tiafoe dreht Partie um

Der Bezwinger von Turnierfavorit Stefanos Tsitsipas und danach Diego Schwartzman lag gegen Sinner schon klar zurück: 3:6,2:5 und noch kaum jemand glaubte an den Außenseiter. Das gleiche Ergebnis wie Zverev (6:3,6:3) lag für Sinner bereit, doch dank seiner das Publikum mitreißenden Art egalisierte "Showman" Tiafoe ein 2:5 und der Weltranglisten-49. rettete sich mit einem 7:5 in den dritten Satz.

Und auch in diesem hatte er sein Pulver noch nicht verschossen. Der coole Sinner war gegen den heißblütigen Tiafoe plötzlich nicht mehr der Chef auf dem Platz. Tiafoe ließ alle Corona-Regeln vergessen, umarmte die Zuschauer oder klatschte immer wieder mit ihnen ab. Breaks zum 2:1 und 5:2 und eines der wohl emotionalsten Matches der vergangenen Jahre in der Stadthalle bescherten Tiafoe im dritten Duell mit Sinner den ersten Sieg. Für Sinner blieb als Trost, dass er am Montag erstmals in die Top Ten einziehen wird.

 

Kommentare