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Nadal schlägt wohl nicht in Wien auf

Straka nach Nadal-Telefonat pessimistisch. Djokovic hat Extrawünsche. Thiem kein "Heimschläfer".

Nadal schlägt wohl nicht in Wien auf Foto: © getty

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Es wird ein Turnier der Superlative in der Wiener Stadthalle.

Mit der Verpflichtung von Novak Djokovic werden beim Erste Bank Open ab 26. Oktober sieben Top-Ten-Spieler und eine Dichte zu sehen sein, die für Turnierboss Herwig Straka sogar auf der Tour einzigartig ist, nicht nur in diesem Jahr. "Das ist, glaube ich, das schwerst zu spielende Turnier überhaupt, das ich jemals gesehen habe", erklärt der Steirer am Freitag im Interview mit der APA.

Die Hoffnungen, dass auch Rafael Nadal in Wien ausfschlägt, sind mittlerweile gering. "Ich habe mit ihm diese Woche einmal gesprochen und ich glaube nicht, dass er kommen wird", erklärt Straka.

Dem Rekord-French-Open-Sieger wäre die Umstellung von Sand auf Hardcourt zu kurzfristig, außerdem hat er auch einigen Zusatzrummel nach dem 13. Titel in Roland Garros hinter sich.

Straka: "Djokovic hat viele Extrawünsche"

Djokovic hat sich wegen der 500 zu holenden ATP-Punkte nach Wien lotsen lassen. Die Jagd nach dem Nummer-1-Rekord von Roger Federer dürfte Hauptantriebsfeder sein. "Das war immer meine Spekulation, die ist Gott sei Dank aufgegangen. Er kann 500 freie Punkte machen, deshalb wird er sicher voll motiviert sein", meint Straka.

Der 33-jährige Serbe hat in dergleichen Woche im Vorjahr nicht gespielt. Im März 2021 könnte Djokovic den Allzeit-Leader aus der Schweiz (gesamt 310 Wochen Nummer 1 der Welt) überholen.

Djokovic tritt erstmals seit seinem Titelgewinn 2007 in Wien an. "Er kommt wahrscheinlich erst am Ende der Woche und hat viele Extrawünsche. Damit er perfekt performt, hat er ein Umfeld um sich, wo es vom Essen über Fitness Dinge gibt, die wir erfüllen müssen, das ist aber okay so", verrät Straka.

Die Tatsache, dass der 17-fache Major-Sieger und Weltranglisten-Erste nach Wien kommt, hat keine Unsummen gekostet. "Es ist bei Novak kein finanzielles Thema gewesen. Die Einigung war schnell da, Novak wollte einfach spielen", so Straka.

Kein "Heimschläfer" für Thiem

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Eine Herausforderung ist für Straka und sein Team natürlich auch die Sicherheitsblase im Hotel bzw. der Stadthalle. Dass ein Spieler einfach abhaut, wie zuletzt Sam Querrey in St. Petersburg, kann aber niemand verhindern. "Das Hotel ist ja kein Gefängnis, wenn einer aus dem Hotelfenster flüchtet und einen Privatjet nimmt, kann das natürlich auch in Wien passieren", sagt Straka zu dem Fall, den er als ATP-Board-Mitglied noch am Freitag als Tagespunkt in einem Telefonat erwartete.

Im Spielerhotel werde es eigene, nur für die Spieler reservierte Stockwerke geben. "Das ist die sogenannte rote Zone. Da dürfen nur getestete Leute rein." Jeder gute Spieler werde einen eigenen Bereich haben. Keinen "Heimschläfer" wird es im Gegensatz zu sonst natürlich auch für Lokalmatador Dominic Thiem geben. "Dominic muss auch im Hotel schlafen."

Wie es dem US-Open-Sieger vor seinem Heimturnier, bei dem er Titelverteidiger ist, aktuell geht? "Gut, er hat sich erholt und beginnt wieder langsam Tennis zu spielen. Er wird jetzt am Wochenende mit vollem Tennistraining beginnen", berichtet der Manager.

Thiem trainiert bereits auf dem neuen Hartplatz in Traiskirchen, wo man den gleichen Belag wie in der Stadthalle aufgelegt hat. "Dominic wird dort trainieren und frühestens am Freitag in die Bubble gehen."

Straka: Wien-Quoten "werden durch die Decke schießen"

So schwierig für den Veranstalter die Zuschauer-Situation ist, so sehr ist allein die Aussicht auf Fans im Vergleich zu vielen anderen Schauplätzen wie zuletzt bei den US Open, aber auch bei den nach Wien letzten Turnieren in Paris-Bercy oder den ATP Finals fast ein Privileg: in New York, Paris und London wurde bzw. wird ohne Zuschauer gespielt.

In Sachen TV-Verbreitung erwartet Straka aufgrund der Ausnahmesituation, der Absage des gleichwertigen ATP-500-Events in Basel und der tollen Besetzung neue Rekorde. "Im TV werden wir Weltklasse-Quoten haben, natürlich mit dem Feld umso mehr. TV-mäßig werden wir durch die Decke schießen." Dies sei auch in Österreich, wo sowohl ServusTV als auch der ORF live übertragen werden, zu erwarten. "Beide haben zuletzt immer wieder Rekordquoten gehabt. Mit Dominic, aber auch bei anderen Spielen."

Eine Wiederholung des Vorjahressieges wird für seinen Schützling allerdings enorm schwer. Wien hat nur einen 32er-Raster, der "cut off" (letzter direkt qualifizierter Spieler) liegt bei nur 27. Dass heißt, aktuell müsste die Nummer 28 im Ranking in die Qualifikation. "Das gibt es nirgends. Selbst beim kleinsten 1000er-Turnier ist das kleinste in Paris mit einem 48er-Raster. Insofern ist die Titelverteidigung eine enorme Herausforderung", meint Straka, auch wenn es keinen Spieler im Feld gibt, den Thiem noch nicht geschlagen hat.

Fix ist schon jetzt: Eine Wildcard neben Djokovic geht an Österreichs zweiten Top-100-Mann Dennis Novak, eine Qualifikations-Wildcard an Jurij Rodionov. "Ein bis zwei" Wildcards sind noch übrig.

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