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Sinner-Absage für Davis Cup! Melzer setzt auf Außenseiter-Spirit

Der ÖTV-Kapitän gibt seine Nominierung für das Final-Turnier in Bologna bekannt.

Sinner-Absage für Davis Cup! Melzer setzt auf Außenseiter-Spirit Foto: © GEPA

Never change a winning team.

Ganz nach diesem Motto vertraut ÖTV-Kapitän Jürgen Melzer beim Davis-Cup-Final-Turnier in Bologna (18. bis 23. November) auf das Sieger-Team von Ungarn (3:2 in Debrecen).

Filip Misolic, Jurij Rodionov, Lukas Neumayer sowie das Doppel-Duo Alex Erler/Lucas Miedler werden die Mission Impossible im Viertelfinale gegen Gastgeber und Turnier-Favorit Italien in Angriff nehmen.

Kein Kopfzerbrechen für Melzer

"Ich freu mich, dass wir mit dem gleichen Team nach Bologna fahren werden, dass in Ungarn gewonnen hat", sagte Melzer, dem durch das verletzungsbedingte Saisonende von Sebastian Ofner ein mögliches Kopfzerbrechen bei der Aufstellung erspart blieb.

Italiens Kapitän Filippo Volandri schöpft hingegen aus dem Vollen. Superstar Jannik Sinner stand diesmal zwar nicht zur Verfügung, trotzdem verfügt der ÖTV-Kontrahent über acht weitere Top-100-Spieler. Österreich hat mit Misolic nur einen Akteur in dieser elitären Runde (ATP 95).

Volandri entschied sich schließlich für Lorenzo Musetti (ATP 8), Flavio Cobolli (ATP 22), Matteo Berrettini (ATP 59), Simone Bolelli (ATP Doppel 14) und Andrea Vavassori (ATP Doppel 15).

ÖTV-Team setzt auf Außenseiterrolle

"Der Gegner könnte schwerer nicht sein", weiß Melzer. "Das Schöne am Tennis ist aber, dass immer alles möglich ist. Ungarn ist ein anderes Kaliber als Italien, aber auch da waren wir Außenseiter. Trotzdem haben wir uns qualifizieren können. Mit demselben Spirit wollen wir nach Bologna reisen."

"Ich hoffe, dass wir einen absoluten Spitzentag erwischen und die Italiener vielleicht einen richtig schlechten", kann das ÖTV-Team ohne großen Druck in die Begegnung gehen.

Wir haben das Glück oder Pech, dass wir im Final-8 vor ein paar Tausend frenetischen Zuschauern spielen werden. Wenn wir gegen Tschechen antreten würden, würde sich das anders abspielen.

Melzer ist kein Freund des neuen Davis-Cup-Formats

Zudem hat Italien ja auch den Heimvorteil auf seiner Seite. Auf die Atmosphäre freuen sich allerdings auch die Österreicher: "Wir haben das Glück oder Pech, dass wir im Final-8 vor ein paar Tausend frenetischen Zuschauern spielen werden. Wenn wir gegen Tschechen antreten würden, würde sich das anders abspielen."

Melzer "Verfechter der alten Davis-Cup-Version"

Melzer deklariert sich beim Davis Cup diesbezüglich klar als "Verfechter der alten Version. Für mich ist die Heim/Auswärtsatmosphäre extrem wichtig bei diesem Bewerb. Die Italiener werden nie so mitfiebern, wenn die Nationen, die spielen, keinen italienischen Pass haben."

Was schade ist. Schließlich hätte es sich ein Weltgruppen-Viertelfinale durchaus verdient, vor vollen Rängen und guter Stimmung gespielt zu werden. "Wenn man im Modus so weit kommt, haben sich die Spieler eine gute Atmosphäre verdient. Gerüchteweise wollen sie das eh wieder ändern", hofft der ÖTV-Kapitän auf eine Rückkehr zu den Wurzeln.

Format könnte Österreich entgegenkommen

Wobei das neue Format auch seine Vorteile haben könnte: Da beim Finalturnier bei jedem Länderkampf nur zwei Einzel und ein Doppel gespielt werden, sind Überraschungen natürlich leichter möglich.

"Auf alle Fälle kann kommt uns das Format entgegen, wenn wir nur zwei Spiele gewinnen müssen. Im Doppel ist sehr, sehr viel möglich", hofft Melzer auf ein eventuelles 1:1 nach den Einzel-Partien.

Die Absage von Sinner ändere an der Außenseiterrolle nicht viel, "aber natürlich ist Sinner schon eine Veränderung. Der verliert derzeit eigentlich nur gegen Alcaraz. Für die Moral ist das sicher gut. Die Burschen sind heiß drauf. Aber die haben immer noch genügend Spieler, die vor uns stehen."

Bei der Aufstellung will sich Melzer noch nicht in die Karten blicken lassen. "Das werden wir dort entscheiden. Wir werden uns das vor Ort anschauen und am Dienstag werde ich gemeinsam mit meinem Bruder Gerald eine Entscheidung treffen."

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