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Ofner: "Der Körper hat signalisiert, es geht nicht mehr"

Saisonende für Sebastian Ofner. Wie es so weit gekommen ist und wie der Steirer mit diesem "taffen" Rückschlag nun umgeht:

Ofner: "Der Körper hat signalisiert, es geht nicht mehr" Foto: © getty

Sebastian Ofner ist es gewohnt, mit Rückschlägen umzugehen.

Nach einer Fersen-Operation im Jahr 2022 kämpfte er sich im Folgejahr in beeindruckender Art und Weise auf die ATP-Tour zurück.

Der Steirer schaffte nicht nur den erstmaligen Sprung in die Top 100, sondern kletterte im ATP-Ranking im Jahr 2024 sogar bis auf Position 37 nach oben.

Starkes Comeback im Frühjahr nach neuerlicher OP

Doch ausgerechnet am vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere ereilte ihn erneut der Verletzungsteufel. Ofner musste sich Ende des vergangenen Jahres erneut einer Operation – diesmal an beiden Fersen – unterziehen.

Wieder bewies sich der ÖTV-Daviscupper als Stehaufmännchen. Bei seinem Comeback im Frühjahr ließ er schnell wieder an alte Zeiten erinnern.

Beim 1000er-Turneir in Rom schlug er nach erfolgreicher Qualifikation US-Star Frances Tiafoe, danach zog er beim 250er in Genf ins Halbfinale ein.

Seit Sommer sieglos

Im Sommer kam jedoch Sand ins Getriebe. Ofner rutschte von einer Auftaktniederlage in die andere. Seit Wimbledon Anfang Juli ist er sieglos.

Er sprach von Problemen mit dem Handgelenk, nahm sich eine Pause, doch auch beim Comeback im Herbst klappte es nicht nach Wunsch.

Knochenmarksödem und Beinhautreizung

Nach Auftaktniederlagen in Shanghai und Stockholm in der letzten Woche verkündete Ofner nun am Montag in der Wiener Stadthalle im Rahmen der Erste Bank Open: "Die Saison ist für mich vorbei!“

Kern des Problems ist die linke Ferse, die Ofner schon seit seinem Comeback zu Jahresbeginn zu schaffen macht. "Es dürfte ein Knochenmarksödem in der Ferse mit einer intensiven Beinhautreizung in der Ferse sein", erklärt der Steirer.

"Es ist nichts Gravierendes, aber eine relativ zähe Geschichte", so Ofner, der seit seinem Comeback unter Schmerzen gespielt hat.

Ofner: "Ich habe mir selber eingeredet, dass es besser wird"

"Ich habe mir selber eingeredet, dass es besser wird. Ich hab seit meiner Rückkehr kein einziges Match oder Training schmerzfrei gespielt."

Im Sommer habe er nach der durch die Handgelenksprobleme erzwungenen Pause versucht, "es wieder raufzuschrauben, aber der Körper hat mir signalisiert, dass es nicht mehr geht."

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Bei seiner Erstrunden-Niederlage in Stockholm gegen Lokalmatador Leo Borg war der Tiefpunkt schließlich erreicht: "Da stehe ich vor vollem Haus und hatte nach ein paar Games zu kämpfen, dass ich die Spannung aufrechterhalten kann. Das Limit ist erreicht."

Entzündung sollte kein Problem sein

Eine Spritzen-Therapie soll nun wie schon zuvor beim Handgelenk die Entzündung eliminieren. Im Idealfall würden sich die Schmerzen damit bereits verabschieden. "Man weiß nicht, ob es das Ödem oder die Entzündung ist", so Ofner, dem bewusst ist, dass ein Ödem sehr lange im Körper verweilen kann.

"Ich werde so eine MRT-Therapie machen. Das soll gegen ein Ödem sehr gut helfen bzw. die Heilung ankurbeln. Dann schauen wir mal, wie es mit den drei Spritzen funktioniert", zeigt sich Ofner vorsichtig optimistisch, vielleicht schon in ein bis zwei Monaten wieder auf den Platz gehen zu können.

Mental schwer zu verkraften

"Es hat mich stärker getroffen, als ich mir zunächst eingestehen wollte."

Sebastian Ofner

Mental sei der neuerliche Rückschlag auf jeden Fall schwer zu verkraften. Rücktrittsgedanken kommen bei Ofner deshalb aber keine auf.

"Den Hut will ich nicht draufhauen, für mich selbst ist es aber extrem taff. Ich habe mich nach meiner ersten OP in die Top 40 vorgespielt. Dass das dann wieder kommt, ist schon zäh", sagt Ofner, der nächstes Jahr auch nicht mehr so wie heuer auf ein Protected Ranking zurückgreifen kann.

"Für mich selbst ist es extrem hart, aber ich habe meine Leute und das Team, die mich unterstützen. Ich muss schauen, dass ich positiv bleibe", so Ofner, der aufgrund der schwierigen Situation sogar überlegt, Hilfe von einem Mentaltrainer zu bekommen. "Es hat mich stärker getroffen, als ich mir zunächst eingestehen wollte."

Abstand vom Tennis

Dementsprechend will Ofner in den kommenden Wochen auch wenig vom Tennis wissen. "Nur das Davis Cup-Finalturnier werde ich mir mit Sicherheit anschauen."

Seine ÖTV-Kollegen haben sich da ja durch den 3:2-Sieg in Ungarn sensationell für das Viertelfinale qualifiziert, wo sie es in Bologna mit Gastgeber Italien zu tun bekommen.

Im nächsten Jahr will Ofner dann wieder mit dabei sein. Er ist sich sicher, "noch vier, fünf Jahre auf einem guten Niveau spielen zu können."

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