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Joel Schwärzler erster Österreicher bei Next Gen Finals?

Der 19-jährige Vorarlberger könnte mit einem starken Saison-Finish rot-weiß-rote Tennis-Geschichte schreiben.

Joel Schwärzler erster Österreicher bei Next Gen Finals? Foto: © getty

Bereits seit dem Jahr 2017 gehen zu Jahresende die ATP Next Gen Finals über die Bühne.

Angelehnt an die bekannten ATP-Finals, wo die besten acht Spieler der Jahreswertung aufeinander treffen, kämpfen dort die besten acht U20-Spieler der Saison um den inoffiziellen Titel des Junioren-Weltmeisters.

Erstmals könnte es in diesem Jahr ein Österreicher zu diesem Event schaffen, bei dem ein Gesamtpreisgeld von über zwei Millionen Dollar ausgeschüttet und das vom 17. bis 21. Dezember 2025 zum dritten Mal in Folge in Jeddah (Saudi-Arabien) ausgetragen wird.

Schwärzler auf Rang 13

Joel Schwärzler liegt dank seiner starken Vorstellungen auf Challenger-Ebene im Sommer aktuell auf Rang 13 der U20-Wertung.

Dem 19-jährigen Vorarlberger fehlen mit seinen 213 erspielten ATP-Punkten zwar noch satte 136 Zähler auf Position acht, den derzeit der US-Amerikaner Nishesh Basavreddy einnimmt, die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass es wie auch in den letzten Jahren einige Absagen von Spielern gibt, die bereits in der Weltspitze etabliert sind.

So führt beispielsweise der Tscheche Jakub Mensik das Race to Jeddah mit 2140 Punkten an, der 20-Jährige ist im ATP-Ranking bereits auf Position 16 zu finden.

Platz Spieler Land Punkte
Jakub Menšík Tschechien 2140
Learner Tien USA 1180
João Fonseca Brasilien 1085
Dino Prižmić Kroatien 487
Martin Landaluce Spanien 413
Alexander Blockx Belgien 390
Nicolai Budkov Kjaer Norwegen 367
Nishesh Basavareddy USA 349
Rodrigo Pacheco Mendez Mexiko 241
Justin Engel Deutschland 241
Rei Sakamoto Japan 231
Federico Cina Italien 215
Joel Schwärzler Österreich 213

Drei Top-50-Spieler führen Wertung an

Mit Peking-Finalist Learner Tien, der US-Amerikaner verbessert sich am Montag auf Rang 36, und dem brasilianischen Wunderkind Joao Fonseca (ATP 42) sind noch zwei weitere Youngsters bereits in den Top 50 der Welt zu finden.

Fonseca gewann zudem bereits im Vorjahr die Next-Gen-Finals mit einem Finalsieg über Tien. Auch Mesnik war damals am Start, schied aber sieglos nach den Gruppenspielen aus. Ob sich das Trio neuerlich den Trip in die Wüste antut, ist also mehr als fraglich.

Womit sich die Chancen auf eine Schwärzler-Teilnahme erheblich verbessern würden. Denn bis Platz neun sind die Punkteabstände sehr gering, 28 Zähler liegt der Vorarlberger derzeit hinter dem neuntplatzierten Mexikaner Rodriogo Pacheco Mendez und dem punktegleichen Deutschen Justin Engel.

Fettes Preisgeld für Teilnehmer

Ein Halbfinal-Einzug bei einem Challenger-Turnier würde Schwärzler schon auf Tuchfühlung mit diesem Duo bringen, bei einem Final-Einzug könnte er sogar bereits an ihnen vorbeiziehen.

Lohnen würde sich ein Start in Jeddah allemal. ATP-Punkte gibt es in Saudi-Arabien zwar keine zu holen, dafür wird - wie üblich in der Wüste - ein recht ordentliches Preisgeld ausgeschüttet.

Neben einem Startgeld von 150.000 Dollar gibt es für jeden Vorrunden-Sieg in der Gruppe noch einmal je 36.660 Dollar ausbezahlt. Der Halbfinal-Einzug ist zusätzliche 113.500 Dollar wert, der Final-Einzug gar 153.000 Dollar. 

Als ungeschlagener Champion kann man die Heimreise mit 526.480 Dollar im Gepäck antreten. Zur Einordnung: Joel Schwärzler hat aktuell ein Karriere-Preisgeld von 161.978 Dollar vorzuweisen. Selbst als Ersatzmann dürfte er sich über 15.000 Dollar für die Spesenkasse freuen.

Ungewohnter Spielmodus

Gespielt wird wie bei den großen ATP-Finals in zwei Vierer-Gruppen. Der Erste und Zweite jeder Gruppe steigt ins Halbfinale auf, wo in Kreuzspielen die beiden Finalisten ermittelt werden. So weit, so bekannt von den "Großen".

Ungewohnt ist dafür der Spielmodus in den Matches - zumindest wenn man nicht desöfteren im Kinder- und Jugendtennis unterwegs ist. Die Sätze werden auf vier gewonnene Games gespielt, bei 3:3 kommt es zu einem klassisch auf sieben gespielten Tiebreak. Die Partien werden mit den kurzen Sätzen allerdings im Best-of-Five-Modus ausgetragen.

Außerdem kommt die No-Let-Regel zum Einsatz: Berührt der Ball beim Aufschlag das Netzband und landet im Feld, wird der Punkt nicht wiederholt, sondern normal weitergespielt. Auch diese Regel kennt man vom Kinder- und Jugend-Tennis.

Prominente ehemalige Sieger

Abseits des Platzes wird ebenso reformfreudig agiert. Den Zuschauern wird auf den Rängen mehr Bewegungsfreiheit gewährt. Außerdem können Spieler elektronische Messgeräte tragen, durch die sie ihre körperliche Leistungsstärke und ihre Stresswerte kontrollieren können.

Dem Titel "Next Gen Finals" wurde das noch relativ junge Turnier übrigens durchaus gerecht. Zu den bisherigen sieben Turniersiegern zählen Namen wie Jannik Sinner, Carlos Alcaraz oder Stefanos Tsitsipas. Wien-Sieger Alex de Minaur stand zwei Mal im Endspiel, auch Andrey Rublev und Sebastian Korda schafften es jeweils ins Finale.

Mit einer Teilnahme von Schwärzler könnte das Event erstmals auch in Österreich einen größeren Bekanntheitsgrad erreichen.

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