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Nach Vuelta-Abbruch: Organisation "bedauert die Vorfälle"

Die letzte Etappe des Radklassikers musste nach Pro-Palästina-Demonstrationen abgebrochen werden. 22 Beamte wurden leicht verletzt, es gab zwei Festnahmen.

Nach Vuelta-Abbruch: Organisation "bedauert die Vorfälle" Foto: © getty

Die Organisatoren der Spanien-Radrundfahrt haben den Abbruch der letzten Etappe in Madrid am Sonntag aufgrund einer riesigen Demonstration gegen den israelischen Militäreinsatz in Gaza beklagt.

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"Wir von der Organisation der Vuelta bedauern die Vorfälle, die sich während der Austragung der Schlussetappe der Vuelta 25 ereignet haben", hieß es in einer Mitteilung. Die Polizei meldete zwei Festnahmen und 22 leicht verletzte Beamte.

Das spanische Innenministerium schätzte die Zahl der Demonstranten auf 100.000. Obwohl es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und den Einsatzkräften gab, betonte die Zentralregierung, dass der Protest "ohne schwerwiegende Zwischenfälle verlaufen" sei.

Das sei dem "außergewöhnlichen Einsatz" zu verdanken, "den die Sicherheitskräfte des Staates zusammen mit der Stadtpolizei von Madrid geleistet haben", erklärte der Delegierte des spanischen Innenministeriums für die Region Madrid, Francisco Martín Aguirre. Er lobte die Demonstranten, die ein "Beispiel an Würde" gegeben hätten.

Kritik von der Opposition in Spanien

Die linksgerichtete Zentralregierung wird indes von der konservativen Opposition scharf kritisiert, weil sie zu den Protesten gegen den militärischen Einsatz Israels in Gaza ermuntert habe.

"Madrid ist von Gewalt überzogen worden. Für diese Gewalt mache ich den Regierungschef (Pedro Sánchez) direkt verantwortlich wegen seiner unverantwortlichen Äußerungen", sagte etwa Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida.

Sánchez hatte am Sonntag vor der letzten Etappe erklärt: "Ich möchte unseren Respekt und unsere Anerkennung gegenüber den Sportlern betonen, aber auch gegenüber einem Volk wie dem spanischen, das sich für gerechte Anliegen mobilisiert."

Der Däne Jonas Vingegaard hatte erstmals die dreiwöchige Spanien-Rundfahrt gewonnen, musste allerdings auf eine Siegerehrung verzichten.

Volksnähe im Radsport auch künftig als Gefahr

Die Vorfälle könnten die Radsport-Welt nachhaltig verändern. Der volksnahe Straßensport hat durch die wiederholten Störaktionen der Demonstranten Grenzen aufgezeigt bekommen.

Teils brachten die Störer die Profis bei voller Geschwindigkeit auch in Gefahr. "Von nun an ist jedem klar, dass ein Radrennen als effektive Bühne für Proteste genutzt werden kann, und beim nächsten Mal wird es nur noch schlimmer, weil jemand es zugelassen und weggesehen hat", sagte der polnische Vuelta-Teilnehmer Michał Kwiatkowski auf der Plattform X.

Auch der deutsche Profi Maximilian Schachmann sorgt sich um seinen Sport. "Der Radsport steht für friedlichen Umgang unter den Fans und den Fahrern. Das habe ich immer als etwas Besonderes und Positives empfunden. Und ich hoffe einfach, dass das jetzt nicht kaputtgeht", sagte er. "Unser Stadion sind die öffentlichen Straßen", fügte er hinzu. Die Strecke einzuzäunen, sei "einfach unmöglich".

Offen ist auch, ob die Vorkommnisse einen Einfluss auf die Tour de France 2026 haben werden. Denn die 113. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt wird in Barcelona starten.

Der Artikel wurde um 13:00 Uhr mit den letzten vier Absätzen aktualisiert.

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