Knapp über 100 Stunden am Rad, 1.281,89 gefahrene Kilometer, rund 22.000 Höhenmeter in 101 Stunden und 37 Minuten: Das ist die Bilanz von Benjamin Karl beim "Monaco di Baviera Classic".
Bei diesem Unsupported-Ultrarennen gab der Snowboard-Olympiasieger und mehrfache Weltmeister sein Debüt im Radsport. Gleich unter den härtesten Bedingungen: Keine fixen Etappen, keine vorgebuchte Übernachtung und kein Support von außen waren erlaubt.
Der 39-jährige Niederösterreicher kam als Dritter an, wird aber in der Gesamtwertung weiter hinten gereiht. Er sammelte nur das Minimum von zwei der zehn optionalen Checkpoints ein, die für die Rangliste zuerst herangezogen werden.
"Für mein erstes Ultra-Rennen war das ohnehin lang genug. Ich bin Sportler und wollte das Rennen so schnell wie möglich, ohne Umwege und 'Dead Ends', zu Ende fahren und es so effizient wie möglich gestalten", erklärt Karl.
Motiovation der "größte Treiber, den es gibt"
Das Ziel war ohnehin durchzukommen und die körperliche wie mentale Erfahrung zu sammeln: "Ich habe mir das vorher gar nicht so richtig vorstellen können, was da mit einem Menschen bei so einer hohen Belastung passiert. Wenn du ein Ziel vor Augen hast, schaltet der Körper in einen anderen Modus – du funktionierst einfach. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit so wenig Schlaf und so viel Anstrengung einfach weitermache. Aber der Fokus aufs Ziel verändert alles. Man lebt einfach für seinen Weg. Und es hat funktioniert – das kann ich mit Stolz sagen."
Dabei trotzte Karl schon am ersten Tag schweren Magenproblemen und später einem Reifenschaden. "Ich war durch. Ich habe schon geschaut, wo ich mit dem Zug heimfahren kann. Ich habe dann in Teilzielen gedacht, die ich konsequent abgearbeitet habe. Kehre für Kehre, Berg für Berg. Das hat mir geholfen. Motivation ist der größte Treiber, den es gibt. Wenn das Ziel stark genug ist, geht mehr, als du je für möglich gehalten hast."