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Tragisches Karriere-Ende von Bolt

Großbritannien holt überraschend Staffel Gold, Bolt verletzt sich.

Tragisches Karriere-Ende von Bolt Foto: © getty

Sprint-Superstar Usain Bolt beendet seine Karriere am Samstagabend bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London alles andere als erhofft. Der Schlussläufer der jamaikanischen 4x100-Meter-Staffel verletzt sich und kann das Rennen nicht beenden.

Gold holt sich überraschend Großbritannien in der Jahresweltbestleistung von 37,47 Sekunden vor Mitfavorit USA (37,52).

Das Podest komplettiert die Staffel aus Japan (38,04). Auf den Plätzen landen China (38,34), Frankreich, Kanada und die Türkei.

Dem verletzten Bolt wird von Helfern sogar ein Rollstuhl angeboten, doch die jamaikanische Sprint-Legende weigert sich, das Olympiastadion in London so zu verlassen.

Jubel folgt Schock

Der Aufschrei im Olympiastadion nach dem Sturz Bolts auf der Zielgeraden ging im Sekunden später ertönenden Jubel über die Staffel-Goldmedaille für Großbritannien unter.

Der größte Leichtathlet aller Zeiten hat die Bühne humpelnd verlassen. Bolt wollte zum Ausklang sein zwölftes WM-Gold und den Abschied genießen, stattdessen war sein Gesicht schmerzverzerrt.

Entgegen seiner Gewohnheit war Bolt am Samstag bereits am Vormittag im Vorlauf angetreten und sog nochmals die ganze Atmosphäre auf. "Es ist großartig", jubelte er. Er wollte seinem Team ins Finale verhelfen und nach Bronze im 100-m-Sprint auch seine eigene WM-Statistik nochmals aufbessern.

So blieb es aber bei elf Goldmedaillen, zwei in Silber und einer in Bonze. Der 30-Jährige schien sich während seines Laufes verletzt zu haben, beendete das Rennen und lag für einige Momente auf der Bahn, ehe ihn seine Teamkollegen aus dem Stadion führten.

Damen-Gold an die USA

Großbritannien mit Chijindu Ujah, Adam Gemili, Daniel Talbot und Nethaneel Mitchell-Blake gewann die 4 x 100 m in der Jahresweltbestzeit von 37,47 Sekunden vor den USA mit u.a. 100-m-Einzel-Weltmeister Justin Gatlin (37,52) und Japan (38,04).

Die 100-m-Staffel bei den Frauen ging in der Jahresweltbestzeit von 41,82 an das US-Quartett, das sich vor Großbritannien (42,12) und Jamaika (42,19) durchsetzte. Im US-Team mit dabei war Allyson Felix, die ihre zehnte Goldmedaille bei Weltmeisterschaften gewann. Zur Doppel-Weltmeisterin in London wurde 100-m-Einzelsiegerin Tori Bowie.

Farah geht mit Silber

Seinen Abschied von der Bahn bei großen Meisterschaften anders vorgestellt hat sich auch Mohamed Farah. Der 34-jährige Brite, der nach Saisonende auf die Marathondistanz und damit die Straße wechseln wird, musste sich über 5.000 m in einer packenden Entscheidung in 13:33,22 Minuten dem Äthiopier Muktar Edris (13:32,79) geschlagen geben. Bronze ging an Paul Chelimo aus den USA (13:33,30).

Farah verpasste damit sein drittes Langstrecken-Double bei Weltmeisterschaften und sein insgesamt siebentes WM-Gold. Gegen die Emotion ankämpfend suchte er Trost bei seiner Frau und den vier Kindern, die 56.000 Zuschauer zollten ihm mit ohrenbetäubendem Applaus und Geschrei Respekt für seine so erfolgreiche Bahn-Karriere.

"Es war eine lange Reise, aber es ist unglaublich. Ich habe es nicht so wahrgenommen, bis ich angetreten bin und über die Linie ging. Ich habe dann ein paar Minuten gebraucht", gab Farah zu, dass ihm das letzte große Meisterschaftsrennen in einem Stadion emotional sehr mitgenommen hatte.

"Ich dachte, dass Gold möglich ist. Ich hatte es in den Beinen. Ich wurde aber früh eingekeilt, das passiert normalerweise nicht, und bin nicht mehr rausgekommen."

Gold für Vetter und Pearson

Das Speerwerfen der Männer ging an den Deutschen Johannes Vetter, der mit 89,89 m vor den Tschechen Jakub Vadlejch (89,73) und Petr Frydrych (88,32) siegte. Vetter erzielte die Topweite bereits im ersten Versuch.

Der ebenfalls hoch gehandelte deutsche Olympiasieger Thomas Röhler ging als Vierter ebenso leer aus wie der Finne Tero Pitkämäki als Fünfter.

Sally Pearson gewann im Londoner Olympiastadion nach Gold bei den Sommerspielen 2012 auch den WM-Titel 2017. Die 30-jährige Australierin siegte über 100 m Hürden in 12,59 Sekunden vor der US-Amerikanerin Dawn Harper Nelson (12,63) und der Deutschen Pamela Dutkiewicz (12,72). Sie hatte bereits 2011 bei der WM in Daegu triumphiert.

"Das war ein weiter Weg zurück von meiner Verletzung, aber vor meiner Familie diesen Moment zu bekommen und zu feiern, ist unbeschreiblich", sagte Pearson, die zwei Saisonen wegen u.a. einem Unterarm-Bruch und Achillessehnenproblemen verpasste. Weltrekordlerin Kendra Harrison blieb als Vierte ohne Medaille.

IAAF-Hymne für Russin

Nach drei Silbermedaillen für Athleten aus Russland, die wegen der Sperre ihres Verbands in London unter neutraler Flagge antreten, gab es Samstag das erste Gold in London für das "ANA" genannte Team.

Im Hochsprung gewann Maria Lasizkene mit 2,03 m vor der Ukrainerin Julia Lewtschenko (2,01) und der Polin Kamila Licwinko (1,99). Bei der Siegerehrung erklang die Hymne des Weltverbandes IAAF.

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