Aus einer Außenseiterposition heraus peilt Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio einen Spitzenplatz an. Zuerst gilt es aber wie immer, die Qualifikation zu überstehen (Samstag/02:00 oder 03:35 Uhr MESZ). Das war bei dem 33-jährigen Routinier zuletzt bei Großereignissen nie ein Problem, verschafft aber nach wie vor einen gewissen "Nervenkitzel", wie der dreifache Dritte bei Großereignissen berichtete.
In der Qualifikation gehe es nicht darum, etwas Glorreiches zu machen, sondern einfach darum, das Finalticket zu bekommen, sagte Weißhaidinger, der heuer ein schwieriges Jahr hatte. "Ich weiß, dass ich von den Wettkämpfen her natürlich nicht das Selbstvertrauen sammeln habe können. Deswegen habe ich das über ein paar andere Parameter spielen müssen im Training. Ich weiß, wozu ich fähig bin."
Er sei mit breiter Brust nach Japan geflogen. "Vielleicht brauche ich heuer das bissl Unerwartete mehr als in den letzten Jahren." In diesem Zusammenhang erwähnte er Regen. "Diesen Faktor würde ich gerne sehen."
"Regen ist okay, aber Wasser darf nicht drinnen stehen. Ich habe noch nie einen so glatten Kreis gesehen wie in Tokio", erinnerte Trainer Gregor Högler an das Frauenfinale mit mehreren Stürzen bei den Olympischen Spielen 2021 im Nationalstadion. Die Schuh-Modelle sind vorgegeben, aber jeder habe seinen Lieblingsschuh für trockene oder nasse Verhältnisse.
"Die Schwierigkeit ist eher, dass zwischen Diskus und Finger kein Wasser reinkommt, weil das wird natürlich extrem rutschig", erklärte Weißhaidinger, der daher je nach Witterung zum aus seiner Sicht am geeignetsten Diskus greifen will.
Wegen Ramona-Weitenjagd heuer bereits elf Athleten über 70 Meter
Für das Saisonhighlight setzte er auf Nachttraining im Kraftbereich und eine bereits vorverlegte Zeitumstellung. Denn die Anreise erfolgte kurzfristig, bis zuletzt wurden so auch die speziellen Trainingsgeräte in der Südstadt genützt. "Das Training ist sehr, sehr gut verlaufen. Wir erhoffen uns natürlich viel."
Die Saisonbestleistung von 67,03 m stellte der Oberösterreicher Ende Juli daheim beim Meeting in Taufkirchen auf. "Diese zu verbessern, ist das Ziel", meinte der Olympiadritte von 2021, der zusätzlich zu den seit Jahren gleichen Hauptkonkurrenten heuer auch wieder deutsche Athleten auf dem Radar hat. "Anders als in den letzten Jahren sind die richtig gut dabei, ich will mich vor ihnen platzieren."
Jahresbester ist Weltrekordler Mykolas Alekna aus Litauen (75,56 m) vor dem Australier Matthew Denny, dem Slowenen Kristjan Ceh und dem Jamaikaner Ralford Mullings. Insgesamt elf Athleten warfen heuer bereits über die 70-m-Marke, allerdings acht davon Mitte April bei der windunterstützten Weitenjagd auf dem Millican Field in Ramona, an der Weißhaidinger nicht teilnahm. "Also die steht sicher für uns auch einmal an, hundertprozentig", erklärte Högler.