news

Eine Niederlage, die ein "sehr gutes Gefühl" für die WM gibt

Gegen Ungarn fielen bei den ÖHB-Frauen noch Schwächen auf, dennoch ist die Bilanz positiv. Warum - das erklären Teamchef und Spielerinnen.

Eine Niederlage, die ein Foto: © GEPA

Rund eineinhalb Monate vor dem Start in die Handball-Weltmeisterschaft in Norwegen, Schweden und Dänemark haben sich Österreichs ÖHB-Frauen mit der knappen 32:34-Testniederlage gegen Ungarn am Sonntag eine erste Moralinjektion geholt.

"Das gibt uns ein sehr gutes Gefühl für die WM", sagte Teamchef Herbert Müller nach einer über weite Strecken gelungenen Vorstellung in Schwechat. "Österreich ist am aufstrebenden Ast", war auch Patricia Kovacs überzeugt.

Es war nicht zuletzt Rückkehrerin Kovacs, die Rot-Weiß-Rot in einer starken Anfangsphase vor rund 1.500 Zuschauern im Multiversum jenen Takt vorgab, der beim enttäuschenden 27:33 in der Schweiz am Mittwoch noch gefehlt hatte.

Probleme in der Überzahl

"Wir sind sehr konzentriert reingekommen, das war unser Ziel, weil wir in der Schweiz den Start verschlafen haben", sagte Müller, musste sich aber auch etwas ärgern.

"Wir haben sie dominiert, mit zwei Toren geführt (8:6, Anm.). Wir hatten dann fünf Minuten, wo wir die eigene Überzahl mit 0:3 verlieren und dann ihre Überzahl mit 0:2."

Ungarn setzte sich in der Folge bis auf 19:14 ab, es drohte eine klare Angelegenheit für den Endrunden-Dauergast zu werden.

"Das zeigt, wie schnell sie ein Spiel drehen können. So schnell kannst du oft gar nicht schauen, und es steht Minus-8", sagte Kovacs. "Das ist in der Vergangenheit gegen Ungarn leider öfters passiert."

Noch nicht so clever wie die Weltklasse

Mit einem starken Wiederbeginn trotzte Österreich diesem Schicksal aber erfolgreich, kam auf 20:20 heran und sorgte so bis zum Abpfiff für Spannung und gute Stimmung in der Halle.

Zwar reichte den Ungarinnen einmal mehr eine Phase von wenigen Minuten, um wieder auf vier Tore davonzuziehen, richtig abschütteln konnten sie Rot-Weiß-Rot bis zum Schluss aber nicht.

"Die Ungarinnen waren clever, das zeichnet eine Weltklassemannschaft aus. Das müssen wir noch step by step lernen", betonte Müller.

Auch eine Niederlage kann sehr zufrieden machen

Seine Truppe sah er auf dem richtigen Weg. "Eine runde Leistung. Die Mannschaft hat einen superguten Job gemacht", befand der Deutsche, der Rückraumspielerin Katarina Pandza mit ihren elf Treffern eigens hervorhob. "Sie hat ein herausragendes Match gemacht."

Die 21-jährige Kroatien-Legionärin war mit 79-prozentiger Wurfquote die Lebensversicherung ihres Teams, auch sie zog ein positives Fazit. "Ungarn ist nicht irgendein Gegner, wir sehen, dass wir mit solchen Mannschaften mithalten können", erklärte Pandza.

Wohl auch ein Grund, warum Österreich vom Weltverband (IHF) mit der Wildcard für die WM bedacht worden war.

Ebenfalls Mut darf der Umstand machen, dass mit Mitte-Aufbau-Spielerin Sonja Frey und Kreisläuferin Stefanie Kaiser zwei Stammakteurinnen erst zurückkommen, die gegen die Ungarinnen noch fehlten.

So geht es bis zur WM weiter

Die Breite des Kaders ist in den vergangenen Jahren gewachsen, noch immer hängt aber viel von tragenden Spielerinnen ab.

Das zeigte sich etwa in der Schweiz, als neben Frey, Kovacs und Kaiser auch Nina Neidhart fehlte. Letztere war gegen Ungarn wieder mit von der Partie, musste in der zweiten Hälfte verletzt vom Parkett, dürfte sich nach ersten Erkenntnissen aber keine schwere Blessur zugezogen haben.

Die Chancen stehen also gut, dass Müller beim Karpaten-Cup in Rumänien wenige Tage vor WM-Beginn aus dem Vollen schöpfen kann. Dann misst sich Österreich beim traditionsreichen Miniturnier mit Portugal bzw. Gastgeber Rumänien und der Schweiz.

Von Rumänien geht es dann direkt nach Stavanger, wo die Österreich-Gruppe C mit Titelverteidiger Norwegen, Asienmeister Südkorea und dem erst zum zweiten Mal nach 2001 bei einer Endrunde vertretenen Grönland steigt. Das erklärte Ziel ist zumindest Platz drei und der Hauptrundenaufstieg.

 

Handball, EHF European Cup: Fivers - HCB Karvina am Samstag ab 18:50 Uhr im LIVE-Stream>>>

Kommentare