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User Endzone: Was man bei genauer Eagles-Betrachtung sieht

Episode #13: Totgesagte leben länger. Texans hier und Texans da. Zum fünften Mal in der Geschichte kein Punt. Die Patriots sind nicht mehr ernst zu nehmen.

User Endzone: Was man bei genauer Eagles-Betrachtung sieht Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch in der NFL-Saison 2023 gibt es viel zu besprechen, speziell nach Week 13.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 13: "FloReich1108" sowie "sportfan_1990 und MatB".

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

FLOREICH1108:

Ich komme in Week 13 das dritte Mal in der Regular Season zur Ehre, meinen Beitrag zur Endzone zu leisten und für alle Chiefs-Fans darf ich sagen: Planmäßig ist das das dritte und letzte Mal in der regulären Spielzeit.

Hintergrund ist, dass die Chiefs in jeder Woche, in der ich meinen Beitrag geleistet habe, verloren haben. Doch nun zu meinen Picks in den einzelnen Kategorien.

Philadelphia Eagles (10-2) vs. San Francisco 49ers (9-3) 19:42

Diese Woche hätte es sehr, sehr viele Spiele gegeben, die man in dieser Kategorie anführen könnte, doch ein Rematch des letztjährigen NFC-Finals mit zwei der wohl besten Teams der heurigen Saison muss hier seinen Platz finden. Bereits im Vorhinein war klar, dass dieses Spiel richtungsweisend für den Rest der Saison sein kann und, dass dadurch viele offene Fragen zumindest zum Teil beantwortet werden können.

Die 49ers strauchelten in der Mitte der Saison und verloren drei Spiele am Stück, konnten sich jedoch in den letzten Spielen rehabilitieren und zeigten wieder die Dominanz vom Saisonbeginn. Die Eagles hingegen haben in den letzten Wochen gegen Hochkaräter wie die Bills oder die Chiefs gewonnen und gehen mit breiter Brust in den Saisonendspurt. Bei genauer Betrachtung der Eagles-Spiele sieht man jedoch, dass sie in letzter Zeit zwar starke Teams geschlagen haben, jedoch oft nur knapp bzw. aufgrund der haarsträubenden Fehler des Gegners.

Nun zum Spiel selbst. Die erste Hälfte der Partie begann sehr gemächlich und dominiert von den starken Defenses der beiden Teams. Somit ging es bei einem Pausenstand von 14:6 für die Mannen aus San Francisco in die Kabine. Was jedoch bereits während der ersten Hälfte auffiel: Den 49ers gelang es erfolgreich den Eagles ihr Laufspiel zu nehmen, wodurch die Offense stark eingeschränkt agierte.

Dieser Trend setzte sich in der zweiten Halbzeit weiter fort. Die Eagles kamen in der gesamten Partie lediglich auf 46 Rushing-Yards, wovon 20 auf Hurts entfielen. Im Gegensatz dazu bewegten die 49ers den Ball ein ums andere Mal erfolgreich über das Feld und konnten somit die Herren aus Philadelphia relativ klar mit 42:19 schlagen. Der entscheidende Faktor in diesem Spiel, neben der starken Defense, war wieder einmal Christian McCaffrey, der für 93 Yards lief und Pässe für 40 Yards fing. Damit werden die MVP-Rufe innerhalb der Medien mit Sicherheit immer lauter. Wen haltet ihr bisher für den MVP der Saison?

Für die Eagles ist diese Niederlage bei einem Record von 10-2 natürlich kein Beinbruch. Da man den 49ers jedoch vermutlich in den Playoffs wieder gegenüberstehen wird, wird man sich in Philadelphia den Kopf darüber zerbrechen müssen, wie man diese Mannschaft in einem weiteren Duell schlagen könnte. Für die Spannung in der NFC war die Niederlage der Eagles auf jeden Fall wichtig, da somit die Eagles, die 49ers, die Lions und auch die Cowboys um den Number 1 Seed kämpfen.

Green Bay Packers (27:19-Sieg gegen die Kansas City Chiefs)

Totgeglaubte leben länger, wie man so schön sagt. Nach teils desaströsen Auftritten im September und Oktober mausern sich die Packers langsam aber sicher zu einem ernstzunehmenden Contender für die Playoffs. Nach drei Siegen, gegen keine Geringeren als die Lions, die Chargers und die Chiefs, steht man Anfang Dezember bei 6-6 und hat es selbst in der Hand die Playoffs zu erreichen.

Im Spiel gegen die Chiefs dominierten die Herren rund um Jordan Love vor allem die erste Hälfte. Dabei setzte man auf ein effektives Laufspiel gepaart mit einer guten Passing-Leistung von Love. Dieser brachte 25 von 36 Pässen für 267 Yards an den Mann, warf 3 Touchdown Pässe und leistete sich wenig Fehler. Damit stach er Patrick Mahomes bei weitem aus. Die sehr junge Defense der Packers brachte von Beginn an Pressure gegen Mahomes und konnte ihn 3 Mal sacken und einen seiner Bälle in der entscheidenden Phase des Spiels abfangen.

Durch diese Leistungen auf beiden Seiten des Balls haben sich die Packers den Titel „Team of the Week“ mehr als verdient.

Nico Collins (WR, Houston Texans - 191 Receiving Yards, 1 TD)

In dieser Woche habe ich mich als Player of the Week für einen Spieler entschieden, der meiner Meinung nach in der bisherigen Saison etwas unter dem Radar geflogen ist, da er im Schatten der Rookies Stroud und Dell steht. In Woche 13 zeigte Collins jedoch mit 191 Receiving-Yards und einem Touchdown, bei 9 gefangenen Bällen, was in ihm steckt.

Gerade durch seine Explosivität brachte er die Passverteidigung der Broncos an den Rande der Verzweiflung. Natürlich gäbe es in einer von Offensivspektakeln geprägten Woche viele weitere erwähnenswerte Namen, doch mit einem knapp 200 Yards-Game hat sich Nico Collins den Titel "Player of the Week" redlich verdient.

New England Patriots (0:6-Niederlage gegen die Los Angeles Chargers)

Da man nicht jedes Spiel live verfolgen kann, greift wohl jeder Football Fan immer wieder auf die Spiel-Highlights der NFL auf YouTube zurück. In der Regel haben diese zwischen 10 und 15 Minuten. Wenn dann jedoch eine Spielzusammenfassung nur knapp 8 Minuten aufweist, weiß man bereits, dass es nicht allzu viele Highlights gegeben hat. Ein solches Spiel boten die Patriots am Sonntagabend gegen die Chargers.

Mit Sicherheit bot dieses Spiel Unterhaltung für jeden Defensiv-Fan, aber offensiv lief in diesem Spiel auf beiden Seiten ganz und gar nichts. Die Patriots erzielten während der gesamten Partie 0 Punkte, konnten lediglich 13 First-Downs erreichen und erspielten spärliche 257 Yards Raumgewinn.

Damit sind für mich die Patriots ein verdienter Loser of the Week und schön langsam drängen sich einige Fragen rund um das Team aus New England auf. Wie geht es mit dem Team nach der Saison weiter? Bleibt Belichick erhalten, oder wird der Staff ausgetauscht? Tankt man die restliche Saison, um die Chance auf einen hohen Draft-Pick zu erhalten? Fragen über Fragen, auf die wir in wenigen Monaten Antworten erhalten werden.

ROOKIE IM FOKUS: WILL ANDERSON (Houston Texans)

Dass die Houston Texans im diesjährigen Draft ein gutes Händchen bewiesen haben, zeigen nicht nur C.J. Stroud und Tank Dell, sondern auch der an Nummer drei ausgewählte Will Anderson.

Bereits vor dem Draft galt er als physisch sehr kompletter Spieler, der gepaart mit guter Agilität und guter Technik sofort für Pressure sorgen kann. Diese Fähigkeiten stellte Anderson in den letzten Spielen zunehmend unter Beweis. Im Spiel gegen die Denver Broncos in Woche 13 setzte er mit 2 Sacks ein Ausrufezeichen.

Mitunter wegen seines Drucks auf QB Russell Wilson während des gesamten Spiels und besonders im letzten Drive konnten die Texans den Thriller gegen die Broncos gewinnen. Mit seinen zuletzt erbrachten Leistungen zählt Anderson mit Sicherheit zu den Top 3 Defensiv-Spielern des diesjährigen Drafts.

ALLE SPIELER DER WOCHE:

Week Spieler 1 Spieler 2
1 T.J. Watt Tyreek Hill
2 John Metchie III Mike Evans
3 Adam Thielen Keenan Allen
4 David Montgomery Damar Hamlin
5 Zack Moss Fred Warner
6 Trey Hendrickson Raheem Mostert
7 D'Onta Foreman National Tight End Day
8 Tyreek Hill DeAndre Hopkins
9 C.J. Stroud Joshua Dobbs
10 Geno Smith CeeDee Lamb
11 Jalen Ramsey Trevor Lawrence
12 Kyren Williams DaRon Bland

ALLE VERLIERER DER WOCHE

Week Loser 1 Loser 2
1 Joe Burrow Chiefs-Receiver
2 Minnesota Vikings Denver Broncos
3 Chicago Bears Dallas Cowboys
4 Mac Jones New Orleans Saints
5 Sean Payton Buffalo Bills
6 Jimmy Garoppolo Chicago Bears
7 Washington Commanders Buffalo Bills
8 Chiefs-Receiver Jets und Giants
9 N"if"L Arizona Cardinals
10 New York Jets Offense Tennessee Titans
11 Bengals-Verletzungen Los Angeles Chargers
12 Brandon Staley Detroit Lions

SPORTFAN_1990 und MATB:

Dallas Cowboys (9-3) vs. Seattle Seahawks (6-6) 41:35

by sportfan_1990

Schon am Donnerstag fand ein Spitzenspiel in der NFC statt. Die Cowboys spielten zu Hause gegen die Seahawks und es war ein Offensiv-Spektakel auf beiden Seiten mit einigen besonderen defensiven Plays. Beide Teams erreichten über 400 Total Offensiv Yards. Das Einzige, was man vermisste – oder auch nicht – waren die beiden Punt-Formationen. Zum erst fünften Mal in der NFL-Historie wurde kein einziger Punt ausgeführt.

Beide Mannschaften hatten jeweils einen überragenden Wide Receiver. Auf Seiten der Cowboys war es CeeDee Lamb, der auf zwölf Receptions für 116 Yards und einen Touchdown kam. Er spielt in diesem Jahr eine überragende Saison. Ihm fehlen nur mehr 177 Yards auf seine eigene Bestmarke für eine ganze Saison.

Auf der anderen Seite war es DK Metcalf. Er fing sechs Pässe für 134 Yards und drei Touchdowns. Somit verdoppelte er seine bisherige Touchdown-Ausbeute in dieser Saison nur in diesem einem Spiel. Vor allem der erste Touchdown, ein 73 Yard Catch and Run, in dem er mit 35,78 km/h zum schnellsten Spieler der Saison wurde, hatte es in sich.

Auf der defensiven Seite der Cowboys wurde – nicht nur bei diesem langen ersten Touchdown von Metcalf – der Rising Star DaRon Bland immer wieder am falschen Fuß erwischt. Und trotzdem machte er das, was ihm in dieser Saison am meisten Spaß macht. Eine sehenswerte Interception – dieses Mal zwar nicht zum Pick Six - aber es war auf jeden Fall ein Game Changer in dieser Partie.

Am Ende war es der 14. Heimsieg für die Cowboys in Folge und nächste Woche wartet im Sunday Night Game das Heimspiel gegen den Erzrivalen aus Philadelphia. Mit einem Sieg könnten sie mit den Eagles vom Record her gleichziehen und kurzfristig aufgrund der mehr gewonnen Siege innerhalb der Division vorbeiziehen.

Trotz allem warten auf die Cowboys nun harte Wochen. Auf das Heimspiel gegen die Eagles folgen zwei Auswärtsspiele gegen die Bills und Dolphins. Danach kommt Detroit in das AT&T Stadium. Am letzten Spieltag folgt noch ein Auswärtsspiel in Washington. Nach der Regular Season können wir bestimmt sagen, ob die Cowboys heuer ein Team für den großen Wurf sind oder auch nicht.

Die Seahawks hingegen müssen nun um den Playoff-Einzug bangen. Den direkten Vergleich mit den Rams hat man verloren, daher ist man vorübergehend raus aus den Wild Card Plätzen. In den nächsten beiden Wochen spielt man gegen die NFC-Schwergewichte aus San Francisco und Philadelphia. Danach müssen die Pflichtsiege gegen die Titans, Steelers und Cardinals eingefahren werden, aber reicht ein Record mit 9-8 für die Playoffs? Was sagt ihr?

Houston Texans (22:17-Sieg gegen die Denver Broncos)

by MatB

Die Houston Texans oder Protagonisten von ihnen sind gefühlt jede Woche Teil unserer User Endzone. Ich würde aber auch sagen, dass sie es jede Woche aufs Neue beweisen, warum sie hier, meist positiv, erwähnt werden. Woche für Woche zeigt die Offense, warum sie bei 7-5 und voll im Playoff Rennen sind. CJ Stroud, Tank Dell, Nico Collins sind für viele schon ein Begriff. Doch diese Woche war es nicht die Offense, die das Spiel gegen die Denver Broncos prägte. Die Broncos waren die letzten Wochen ebenfalls stark und sind nach wie vor voll im Playoff Rennen. Stroud schaffte „nur“ 274 Passing Yards und einen Touchdown. Über Nico Collins schreibt unser Autorenkollege.

Ich möchte hier auch mehr auf die Defense eingehen, welche das Spiel gewonnen hat. Wer einem Russell Wilson 3 Mal den Pass abfängt und ihn 3 Mal zu Boden bringt, hat schon einiges richtig gemacht. Vor allem die letzte Interception war spielentscheidend, da die Broncos und Wilson an der 8 Yard Linie der Texans waren und drauf und dran das Spiel zu drehen. Die Defense hielt dem Stand und 9 Sekunden vor Ende holten sie sich den Ball zurück. Die Broncos kamen nicht über die 300 Offense-Yards Marke.

Wenn es drauf ankam, waren die Defensespieler der Texans zur Stelle. Eine ganz neue Facette dieses Texans-Teams. Wenn ich mir den Restspielplan ansehe, mit 2 x Titans, Colts und Browns, dann könnten es die Texans wirklich schaffen und heuer in die Playoffs zu kommen.

Antoine Winfield Jr., (S, Tampa Bay Buccaneers - 5 Tackle, 2 Assist Tackle, 1 Sack, 1 Interception, 2 Tackle for loss)

by MatB

Die Bucs konnten wieder mal ein Spiel gewinnen, zwar nur gegen die Panthers aber trotzdem. Neben WR Mike Evans war es eben Antoine Winfield, welcher der Kopf der Defense war und dort zur Stelle, wo er gebraucht wurde. Egal ob gegen den Pass oder gegen den Run.

Vor allem beim Tackling war er sehr sicher. Neben dem Druck auf Bryce Young konnte er ihn auch 1 x zu Boden bringen und die einzige Interception gegen ihn in diesem Spiel einfahren.

Gerne mehr solcher Spiele von ihm und einer leider dezimierten Bucs-Defense, die in der letzten Super-Bowl-Season von Tom Brady zu einer der besseren in der NFL gehörte mit eben angesprochenen Antoine Winfield jr.

Pittsburgh Steelers (10:24-Niederlage gegen Arizona Cardinals)

Erste Heim-Niederlage der Steelers gegen die Cardinals seit 1969. Und das als Playoff-Aspirant gegen eines der schlechtesten Teams der ganzen Saison. Arizona feierte nun den dritten Sieg und Kyler Murray sichert sich somit seinen Job in der Wüste. Man kann nämlich davon ausgehen, dass die Cardinals im kommenden Draft – wenn sie nicht in den Top 2 landen – keinen Quarterback auswählen werden, der Murray sofort ersetzen wird.

Das Spiel hatte zwei längere Unterbrechungen aufgrund schlechten Wetters, aber das störte anscheinend nur die Heimmannschaft. Die Steelers schienen in der vergangenen Woche – im ersten Spiel nach der Entlassung von Offensive Coordinator Matt Canada - ihre Offensiv-Probleme endlich in den Griff bekommen zu haben, aber davon war diesmal kaum etwas zu sehen. Nur zehn Punkte brachte die Offensive auf die Anzeigetafel, was im meisten Fall zu wenig für einen Sieg ist – so auch dieses Mal.

Die entscheidende Szene war ein Drive der Steelers im zweiten Viertel: Quarterback Kenny Pickett (7/10, 70 Yards) wurde kurz vor der gegnerischen Goal Line zu Boden gebracht und verletzte sich am Knöchel. Diese Verletzung war leider nicht nur unglücklich, sondern auch leicht vermeidbar, weil die Nr. 19 Calvin Austin III, der sich vor dem Snap in Motion auf die linke Seite bewegte, offen für den Touchdown war. Pickett sah aber keine Sekunde nach links, sondern nur auf die beiden Spieler in der Mitte des Feldes. Nachdem er bemerkte, dass keiner frei war, entschloss er sich sofort selbst zu laufen – in diesem Fall hatte dies leider schlimme Folgen für ihn.

Pickett muss am Knöchel operiert werden. Ob er in dieser Saison noch einmal aufläuft, ist sehr fraglich.

Bei 4th&1 riskierten die Steelers, aber Running Back Najee Harris wurde gestoppt. Statt einer 10:3-Führung für Pittsburgh marschierten die Cardinals 99 Yards und erzielten einen Touchdown. Dies war der Momentum-Wechsel und die Steelers kamen nicht mehr zurück ins Spiel.

Die zwei herausragenden Akteure auf Seiten der Cardinals waren Ex-Steeler James Conner und Trey McBride. Der Running Back legte 105 Yards und zwei Touchdowns auf. McBride fing 8 Pässe für 89 Yards und einen Touchdown und war somit die Hauptanspielstation von Kyler Murray. Nachdem vergangene Woche Zach Ertz von den Cardinals entlassen wurde, ist McBride nun die Nummer eins auf Tight End und wohl auch in Zukunft eine heiße Aktie als Passempfänger in Phoenix.

Nochmals zurück zu den Steelers. Sie halten trotz der peinlichen Niederlage Kurs auf eine Wildcard in der AFC. Aber noch so einen Patzer dürfen sie sich nicht leisten. Nachdem in den letzten zwei Wochen der Regular Season schwere Auswärtsspiele gegen Seattle und Baltimore warten, müssen wohl in den nächsten drei Wochen drei Siege her. Die Heimsiege am kommenden Donnerstag gegen die New England Patriots und in Woche 16 gegen die Burrow-losen Cincinnati Bengals fallen unter die Kategorie Pflicht. In Woche 15 wartet dann ein schweres Auswärtsspiel in Indianapolis. Die Colts stehen – wie auch Pittsburgh – bei 7 Siegen und 5 Niederlagen.

Die direkte Begegnung wird entscheiden, wer den Tie-Breaker für sich entscheidet. Dieses Spiel wird vermutlich um die Teilnahme an den Playoffs entscheidend sein, denn das haben sich die Steelers gestern mit der Niederlage selbst eingebrockt.

ROOKIE IM FOKUS: BRIAN BRANCH (Detroit Lions)

by MatB

Viele dachten nach diesem Spieltag sicherlich über einen Rookie von den Detroit Lions nach. Die wenigsten vermutlich über Brian Branch, sondern eher über Sam LaPorta und sein Monsterspiel, wo er wieder mal, wie schon vorher Woche für Woche, seine Fähigkeiten zeigen konnte. LaPorta hatten wir ja bereits in einer der letzten Ausgaben vorgestellt.

Brian Branch geht da für viele vermutlich etwas unter, vor allem da er auf der defensive Seite des Balls zu Hause ist. Vor dem Draft galt er als sicherer First Round Pick. Er fiel jedoch bis in die 2. Runde, wo die Lions mit dem 45. Pick zuschlugen.

Ich habe mich für den Draft etwas mit Branch befasst gehabt und war sofort ein Fan von ihm. Im Draft galt er als Safety. Bei Alabama, wo er am College war, war er überall im Backfield zu finden, dadurch taten sich einige Teams schwer, ihn wirklich einschätzen zu können. Auf die reine Safety Position darf man ihn nicht limitieren, man muss ihn und seine Stärken einsetzen. Vor allem sein hoher Football IQ war und ist für mich bemerkenswert. Er ahnt sehr viele Spielzüge schon, bevor sie wirklich losgehen und kann auch den QB sehr gut lesen. Vor allem zeigt er sehr sichere Blocks.

Ich war schon gespannt, wie ihn Dan Campbell und sein Coaching Staff einsetzen wird, damit er sein ganzes Können zeigen kann.

Genau das von mir Gehoffte tritt ein.

Branch war sofort in der Defense der Lions integriert und später sogar gesetzt. 7 Starteinsätze bei 10 gespielten Partien zeigen das bereits. Leider fiel er zweieinhalb Spiele aus, da er sich im ersten Spiel gegen die Packers in Week 5 verletzte. In Woche 7 gegen die Ravens war er wieder zurück.

Brian Branch wird vorwiegend als Nickelback in der Defense der Lions eingesetzt. Schon im Spiel gegen die Packers zu Thanksgiving fiel er mir auf, da er nicht nur gegen den Pass stark war, sondern aufgrund seines hohen Football IQs auch bei Laufspielzügen sofort zur Stelle war und somit, mit seinen sicheren Tackles, einen großen Raumgewinn verhinderte. Ist er mal zur Stelle, dann bringt er seine Gegenspieler zu Boden.

Brian Branch wird so wie die gesamte 2023er Draftklasse den Lions noch sehr viel Spaß machen. Die ersten 2 Runden sind da absolute Topspieler dabei und Brian Branch ist für mich einer der größten Steals dieses Drafts. Dazu noch in der ersten Runde ein Jamyr Gibbs, mit LB Jack Campbell – vermutlich wegen der Namensgleichheit zu Coach Dan Campbell gezogen – ebenfalls schon mit 8 Starting Einsätzen und in der 2 Runde zu Brian Branch den bereits zu Beginn erwähnten TE Sam LaPorta. So wird aus der einstigen "Loser-Franchise" ein Winnerteam auf längere Zeit. Gerne mehr davon.

ALLE ROOKIES IM FOKUS:

Week Rookie 1 Rookie 2
1 Zay Flowers Anthony Richardson
2 Puka Nacua Bijan Robinson
3 De'Von Achane Tank Dell
4 Puka Nacua C.J. Stroud
5 Brandon Aubrey Sam LaPorta
6 Jalen Carter Rashee Rice
7 Josh Downs Tyson Bagent
8 Jordan Addison Will Levis
9 Keaton Mitchell Tank Dell
10 Dawand Jones Jahmyr Gibbs
11 Tommy Devito Ivan Pace Jr.
12 Jayden Reed Byron Young

PETER ALTMANN:

1.) B-U-M-M!

(Wenn ein völlig legaler Hit am Ende sinnbildlich für ein ganzes Spiel steht)

2.) Man kennt es: Es soll angeblich solche und solche Securitys geben. Der Head of Security der Eagles ("Big Dom" DiSandro) ist normal ein solcher.

Bei allem Verständnis allerdings, dass er eine lokale Legende ist, aber wo kommen wir in der No-Fun-League hin, wenn am Spiel völlig unbeteiligte Typen Ausschlüsse von gegnerischen Spielern provozieren können?

Diese Entscheidung der Refs war natürlich völlig daneben - die Flagge gegen 49ers-Defender Dre Greenlaw samt 15-Yards-Strafe hätte es völlig getan.

(Wobei, so ehrlich muss man auch sein, genau solche Szenen eine beginnende Rivalität noch emotionaler machen).

3.) Eine Ergänzung zu New England. Ich denke, wir müssen aufhören, die Patriots ernst zu nehmen.

Was da gerade abgeht, ist irgendwo zwischen Satire-Projekt und eiskaltem Kalkül, einen frühen Draft-Pick und somit einen der beiden besten Quarterbacks im Draft 2024 zu ergattern, einzuordnen - und das scheint ja auch noch aufzugehen.

Spätestens wenn man gegen das mit Abstand tolpatschigste Team der Liga - und ich meine das weitestgehend charmant - mit 0:6 verliert, wird die Darbietung unglaubwürdig.

Die Patriots sind nun das erste Team der NFL seit den Chicago Cardinals 1938, das drei Matches in Folge verliert, obwohl die eigene Defense nie mehr als zehn Punkte zugelassen hat. Die anderen beiden Gegner waren die Colts und vor allem die Giants - irgendwie auch keine Teams, deren Defenses unbezwingbar erscheinen.

Sollte dies in irgendeiner Art und Weise doch ernst gemeint sein, sollten wir uns wohl auch ein bisschen intensiver über Bill O'Brien unterhalten.

Manche werden sich erinnern, der ist seit seiner tragikomischen Zeit bei den Houston Texans ein guter, alter Freund unseres Magazins (*hüstel*) und inzwischen wieder Offensive Coordinator der Patriots. Guter Mann!

4.) Im Kommentar-Bereich der vergangenen Woche hat Green-Bay-Fan "Fredix" mit großer Verspätung folgende Zeilen hinterlassen, die natürlich die komplette User-Endzone-Familie etwas angehen.

Zwei Vorbemerkungen: Erstens: Der überschaubar witzige Leider-Nein-AMS-Scout bin ich. Zweitens: Immer noch so entspannt nach dieser Wochenende ;-) ?

"Beim Durchlesen älterer User-Endzonen fällt mir auf, daß ein "überschaubar witziger" doch nicht "AMS-Scout" vor geraumer Zeit gefragt hat, ob Packers Fans nicht schildern wollen, wie es ihnen gerade geht. Gerne! Es geht großartig! Nach jahrelangem "Super Bowl or bust, wir verschwenden Aaron Rodgers Karriere!", bitteren Playoffniederlagen von Atlanta bis San Francisco und Seattle und dem darauf folgenden Offseasondrama, ist diese Saison richtig entspannend. Kein Druck, keine Erwartungshaltung, keine emotionale Achterbahnfahrt mehr. Es hat nicht sollen sein mit der Super Bowl und es war allen klar, daß es irgendwann vorbei sein wird. Es ist müßig darüber zu diskutieren, wie alles abgelaufen ist, weiter geht's. Ich bin mit der bereits erwähnten Einstellung in die Saison gegangen, daß es ein 17 Spiele umfassendes Audit von Jordan Love ist, um herauszufinden, ob er der starting QB der nächsten Jahre sein kann, oder nicht.

Die Saison ist ein Erfolg, wenn Love entweder der gesuchte QB oder ein draft bust ist und man Dank worst record mit dem 1st overall pick den nächsten QB draften kann 😉 Alles dazwischen wäre eher eine verschwendete Saison. Nach top draft pick sieht es nicht aus, für alles andere ist es noch zu früh für eine abschließende Beurteilung. Die Saison hat gut angefangen, Ownership-Abo der Bears wurde verlängert, zu erwartende Ups & Downs von Love in jedem Spiel und mehr Down als sonst etwas über 4 Spiele, was von 2-1 zu 2-5 geführt hat. In den letzten 4 Spielen wurde aber das Ruder herumgerissen und das Team macht richtig Spaß. Love und die gesamte Offense zeigen die Verbesserungen und Fortschritte, die man sehen will. Ihn jetzt schon zum nächsten long term starting QB auszurufen, halte ich für eine overreaction angesichts seines Talents und seiner Entwicklung, die er in den letzten 4 Spielen zweifellos unter Beweis gestellt hat. Und genau das gilt es in den verbleibenden 6 Spielen bestätigen, record oder Playoffs sind dabei nebensächlich."

5.) Aber hallo, Jake Browning!

Dass der Backup-QB die Cincinnati Bengals zu einem Overtime-Sieg in Jacksonville führt und dabei phasenweise schon fast sensationell agierte, war so nicht zu erwarten.

Die bärenstarke AFC North ist – bis auf Lamar Jackson bei Topfavorit Baltimore – inzwischen zu einer Ersatz-Spielmacher-Division geworden. Aber das muss nicht zwingend immer eine Katastrophe sein.

Auch unser guter, alter Freund Joe Flacco hatte bei den Cleveland Browns seine Momente, wenngleich als gesamtes Team gegen die Los Angeles Rams wenig zusammenlief.

Und die Pittsburgh Steelers müssen vorerst auf Mitch Trubisky bauen – und ich hüte mich davor, dies zu pessimistisch zu sehen, weil erstens solche Ansagen in der NFL mitunter nicht so gut altern und zweitens der Unterschied zu Kenny Pickett (bis auf Week 12) womöglich gar nicht so groß ist, auch wenn ich wirklich nicht kurz vor der Gründung eines Trubisky-Fanklubs stehe.

Und Browning? Der hat die geringste Erfahrung und mit Joe Burrow das schwierigste Erbe. Aber warum eigentlich nicht?

Bis auf die überraschend kompetitive AFC South spricht viel dafür, dass in dieser Conference alle Divisions ihren Gewinner bereits kennen. Aber das Wild-Card-Rennen verspricht wilder als wild zu werden.

Da könnte es auch auf den besten QB-Plan-B ankommen.

PS.: Noch eine Szene aus dem MNG: Bengals-WR Tyler Boyd unterstreicht bei diesem Trickspielzug, dass die Erfindung von QB-Spezialisten nicht die schlechteste Idee in der Geschichte dieses wunderbaren Sports war:

6.) Herzlichen Glückwunsch Mike Evans! Schon recht zeitig in der Saison fixierte der Star-Receiver der Tampa Bay Buccaneers eine Saison mit mehr als 1000 Receiving-Yards.

Gut, das ist für sich alleinstehend nichts Außergewöhnliches. Im Falle von Evans ist es jedoch seine zehnte in der zehnten Karriere-Saison.

Und diese Konstanz kann man eigentlich kaum adäquat in Worte fassen, muss man auch gar nicht:

Hier reicht eigentlich der Fakt, dass er in der NFL-Geschichte einem recht elitären Kreis an Passempfängern angehört, denen das in ihren ersten zehn Karriere-Jahren gelungen ist – er ist nämlich der Gründer dieses Kreises und somit auch das einzige Mitglied.

Zehn oder mehr solche Saisonen haben nur Jerry Rice (14) und Randy Moss (10, allerdings nicht in Serie) geschafft. Rice hat von 1986 bis 1996 sogar mit elf 1000-Yards-Saisonen in Folge geglänzt.

Sagen wir so, wenn in der NFL-Historie nur die 49ers-Legende vor dir steht, hast du einiges richtig gemacht. Dafür wird Evans fast noch zu wenig gewürdigt. Dass er eher früher als später in der Hall of Fame landen wird, sollte sich von selbst verstehen.

7.) Aus österreichischer Sicht wird sich angesichts von Bernhard Raimann niemand beschweren, aber mit den Tennessee Titans hat der Gegner der Colts bewiesen, dass Football aus drei Phasen (Offense, Defense UND Special Teams) besteht. Also für alle, die das nicht wussten.

Die groben Probleme beim Punten, die zu einem Indy-TD geführt haben, sind das eine, aber wenn sich dann auch noch der Punter weh tut, der wiederum der Holder ist und der eigentlich so verlässliche Kicker Nick Folk einen Extra-Punkt vergeigt, als mit einem gewissen Ryan Tannehill der Ersatz-Holder (auch so etwas braucht’s…) am Werk war, ist das das andere und so ärgerlich, dass tags drauf der Special-Teams-Coordinator seinen Job los war.

Und ja, es wäre der Extra-Punkt zum 26:25 für Tennessee gewesen. Die Partie ging mit 25:25 in eine Verlängerung, die ohne diese Troubles zumindest eine Spur unwahrscheinlicher gewesen wäre.

8.) Vergangene Woche wollten wir vor dem NFC-Showdown wissen, wer für sein Team wichtiger sei - Eagles-QB Jalen Hurts oder 49ers-RB Christian McCaffrey. 63 Prozent von euch haben sich für McCaffrey entschieden und in dieser Partie auch definitiv recht gehabt.

Bleiben wir noch mal bei Hurts. Ihr habt letzte Woche über den "Tush Push" diskutiert, der Philadelphias Quarterback quasi unstoppbar in die Endzone bugsiert. Und schon will NFL-Commissioner Roger Goodell diesen Spielzug verbieten. Schließt ihr euch dieser Initiative an?



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