Österreichs NFL-Aushängeschild Bernhard Raimann freut sich auf die Saison 2025!
Der Offensive Tackle wird mit den Indianapolis Colts im kommenden Herbst Sportgeschichte schreiben. Die Franchise aus der AFC South wird im Berliner Olympiastadion als erstes Heimteam ein Regular-Season-Spiel austragen.
Die aggressive Globalisierungspolitik der weltweit besten Football-Liga gefällt dem Steinbrunner, der heuer in seine vierte Saison bei den Colts geht und sich wünscht, eines Tages auch daheim in Wien spielen zu können.
Im zweiten Teil des LAOLA1-Exklusiv-Interviews (Hier geht es zu Teil 1 >>>) spricht der ehemalige Vienna-Vikings-Jugendspieler über die Playoff-Ambitionen seiner Colts, wie sein NFL-Alltag aussieht, was er über das Berlin-Spiel zu sagen hat und wie er die Entlassung von Bernhard Seikovits bei den Arizona Cardinals einordnet.
NFL-Draft: Alle Erstrunden-Picks 2025
LAOLA1: Bernhard, seit deiner Ankunft bei den Colts (2022, Anm.) war der Team-Record bei 4-12, 9-8, 8-9. Das Team hat in allen drei Jahren den Playoff-Einzug verpasst. Was fehlt aktuell, um den Einzug in die Postseason zu schaffen?
Bernhard Raimann: Ich glaube, dass wir als Team absolut das Potenzial haben, es in die Playoffs und dann auch in die Super Bowl zu schaffen. Jetzt heißt es, in der Off-Season wirklich alle Teile zusammenzufügen und so gut vorbereitet wie nur möglich ins Trainingslager Ende Juli zu starten.
LAOLA1: Wie sieht dein Alltag eigentlich aus?
Raimann: Mein Alltag ist zurzeit sehr einfach gestaltet. In der Früh fahre ich zum Training und bin Footballspieler. Am Nachmittag komme ich nach Hause und bin Ehemann sowie Vater. Am Abend steht etwas Recovery und Vorbereitung auf den nächsten Tag an. Dann geht das Ganze wieder von vorne los. Ich kann mir nicht mehr wünschen!
LAOLA1: Wie wichtig ist für einen Profi neben der körperlichen Gesundheit die mentale und psychische Fitness?
Raimann: Die mentale Gesundheit ist extrem wichtig. Der Leistungsdruck ist natürlich jeden Tag spürbar. Und wenn man da keine gute Unterstützung hat, ist es extrem schwierig, seinen Kopf freizuhalten.
"Ich freue mich schon sehr auf unser Spiel in Berlin (...) Hoffentlich kommt die NFL auch einmal nach Wien!"
LAOLA1: Es ist bereits bekannt, gegen welche Teams du 2025 in den USA spielen wirst. Auf welches Duell freust du dich am meisten, auf welches vielleicht am wenigsten?
Raimann: Jedes Team in der NFL hat Stärken und Schwächen. Und so halten auch alle Teams ihre eigenen Herausforderungen bereit. Deswegen ist es schwierig zu sagen, ob man sich auf ein Team besonders freut bzw. überhaupt nicht freut zu spielen. Es sind generell alle gute Gegner.
LAOLA1: Du warst 2023 Teil eines historischen Augenblicks: Deine Colts waren eines von vier Teams, das bei den ersten Frankfurt-Spielen dabei gewesen ist. 2025 schreibt ihr nochmals Geschichte, ihr werdet als erstes Heimteam in das Berlin-Spiel gehen. Wie sehr freust du dich darauf?
Raimann: Ich freue mich schon sehr auf unser Spiel in Berlin. Die Jungs im Team sind auch schon aufgeregt - sie haben in Frankfurt eine super Erfahrung gemacht. Das Essen hat allen geschmeckt, die Stimmung im Stadion war spitze, und die Leute waren alle extrem freundlich. Ich konnte natürlich auch meine Familie sehen, worauf ich mich auch dieses Jahr wieder am meisten freue.
LAOLA1: Gibt es da vielleicht schon eine Exklusivinfo, wer euer Gegner in Berlin sein wird?
Raimann: Unser Gegner in Berlin ist leider noch nicht bekannt. Allerdings glaube ich trotzdem, dass unser Spiel Pflichtprogramm ist. Es wird ein tolles Erlebnis im Stadion und auch von daheim kann man ein NFL-Spiel zu einer angenehmeren Zeit genießen.
LAOLA1: Wie ordnest du generell die aggressive Globalisierungspolitik der NFL ein? Gefühlt kommt ja keiner mehr mit, wer wo auf dem Planeten spielen wird…
Raimann: Ich bin sehr glücklich mit der Expandierung der NFL auf die internationalen Märkte. Es zeigt einfach, wie sehr sich der Sport weiterentwickelt und wie viele NFL-Fans es weltweit gibt. Hoffentlich kommt die NFL auch einmal nach Wien!
LAOLA1: Seit unserem letzten Gespräch hast du einen neuen deutschsprachigen Teamkollegen erhalten: Maximilian Mang (Tight End, UFA). Wie schätzt du ihn ein? Gibt es bereits Kontakt?
Raimann: Mit Maximilian Mang hatte ich seit seinem Besuch auf der Central Michigan University keinen Kontakt mehr. Aber ich wünsche ihm alles Gute!
LAOLA1: Was sagst du über das Aus von Bernhard Seikovits bei den Arizona Cardinals? Wo könnte seine Karriere weitergehen?
Raimann: Ich finde es natürlich extrem schade, dass Bernhard Seikovits entlassen wurde. Aber ich kenne ihn sehr gut und weiß genau, was für ein toller Footballspieler und Mensch er ist. Ich bin also ziemlich sicher, dass er bald ein anderes Team finden wird.
LAOLA1: Eine kleine Spaßfrage zum Abschluss: Sollten die Colts bei der Beliebtheit unter deutschsprachigen Spielern nicht vielleicht gleich nach Deutschland übersiedeln?
Raimann: Wäre natürlich ideal, wenn wir nach Deutschland oder Österreich übersiedeln könnten! Aber wir haben hier in Indianapolis auch eine super Heimatstadt.
