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TT: Feiges Playcalling sei Dank

Das sind die Geschichten nach dem 8. Spieltag in der NFL:

TT: Feiges Playcalling sei Dank Foto: © getty

Und da sind wir auch schon wieder!

Die NFL-Ergebnisse sind euch allen freilich bekannt, doch die größte und teuerste Profiliga der Welt hat viele Stories zu erzählen.

Wie gewohnt widmet sich LAOLA1 den Auffälligkeiten des Spieltages.

Wer ist Winner? Wer ist Loser? Wer oder was war awesome? Wer oder was war awful? Wer sorgte noch für Aufsehen?

Das ist der Touchdown Tuesday - die Endzone von LAOLA1 - Episode 8 der Saison 2017:

Was für ein Spiel, was für ein Sieg! Sicher, die Seattle-Defense hat in dieser Woche noch einiges zu besprechen, aber in erster Linie zählt hier einfach der Sieg. Wir haben schon vergangene Woche angedeutet, dass die zu Beginn der Saison schwächelnde Offense der Seahawks sich nach der Bye Week schon deutlich stärker präsentiert hat. Russell Wilson, dessen herausragende Leistung weiter unten extra gewürdigt wird, verfügt über viele Anspielstationen und kann nun auch wieder aggressiver vorgehen. Am Ende fing Jimmy Graham den TD-Pass zum Sieg, der mental noch sehr viel wert sein kann.

Nach drei Siegen in Folge, mit denen die Miami Dolphins ihre Fans glauben ließen, Potenzial für die Playoffs zu haben, erinnerten sie die Anhänger am vergangenen Donnerstag ausführlich daran, dass ihr aktueller Quarterback Matt Moore heißt und der eigentlich doch nur der Backup von Jay Cutler ist. Wenn selbst der Head Coach über seine eigene Offense (45 Rushing Yards mit Jay Ajayi...) als die "schlechteste im Football" spricht, weiß man, wie das 0:40 bei den Ravens einzuordnen ist. Ja, in der AFC East gibt es zwei Playoff-Kandidaten und die heißen New England und Buffalo.

(Nach dem Online-Gang des TT unterstrichen die Dolphins ihre Nicht-Ambitionen auf die Postseason, siehe unten...)

JuJu who? Wer bislang noch immer nichts mit JuJu Smith-Schuster anfangen konnte, dem sei einfach dieses Video ans Herz gelegt. Der 20-jährige Receiver wurde in diesem Jahr von den Pittsburgh Steelers in Runde 2 an 62 gedraftet und macht sich schon in seiner Rookie-Saison mehr als nur bezahlt. Gegen die Lions kam er auf 193 Yards und diesen Touchdown, so nebenbei der längste Pass Play in der Steelers-Geschichte. Und ab dafür!

Receiver Travis Benjamin wird wohl nicht mehr so schnell als Punt-Returner für die Los Angeles Chargers fungieren. Denn auf diese Weise für Punkte des Gegners zu sorgen, ist ein absolutes OH BOY!

Der gegnerische Spielmacher passt für 402 Yards, wirft vier Touchdown-Pässe (bei drei Interceptions), läuft für 67 Yards, legt einige magische Einlagen hin und TROTZDEM bist du in diesem Spiel der bessere Quarterback? Genau dann weißt du, dass du einen recht zufriedenstellenden Arbeitstag hingelegt hast. Oder den geilsten Arbeitstag deiner Karriere. Oder irgendetwas dazwischen. Wie auch immer, einfach famos, was Russell Wilson gegen Houston geleistet hat. Die eigene Defense? Mit den Heldentaten des Deshaun Watson überfordert und daher ungewohnt mies. Das eigene Laufspiel? Bis auf Wilson nicht vorhanden - die RBs brachten es gemeinsam in 17 Versuchen auf 3 (!) Rushings Yards. Wilson richtete es gemeinsam mit seinen Anspielstationen im Alleingang - und das in der mutmaßlichen Partie des Jahres, die deshalb auch völlig verdient zwei Auszeichnungen im oberen Bereich dieses TT erhält.

Großartig! Sportfan-Fan in Houston müsste man gerade sein. Irgendwie schräg, dass dieser moderne Klassiker zwischen Seattle und Houston, von dem ihr in diesem TT zwangsläufig an mehreren Stellen lesen "müsst", in der texanischen Metropole an diesem Sonntag definitiv nur das zweitwichtigste Sportereignis war. Denn da gab es ja auch noch ein nicht minder aufregendes Holzschläger-Spielchen eines talentierten Astros-Teams gegen eine nicht gänzlich unsympathische Truppe aus Los Angeles. Aber egal, hier geht es um die NFL, und diese NFL hat diese Partie wie einen Bissen Brot benötigt. Also Danke dafür! An beide Teams! Der eine oder andere Gedanke zu beiden Mannschaften. Zuerst Seattle: Viel wurde im Vorfeld dieses Showdowns über die Wertigkeit der positiven Bilanz der Seahawks diskutiert, da drei der vier Siege gegen San Francisco, Indianapolis und die New York Giants eingefahren wurden - sprich gegen Fallobst dieser Saison. Umso wichtiger war dieses Statement. Natürlich könnte man nach dieser Partie auch lange über die Defense oder das nicht vorhandene Laufspiel philosophieren, aber manche Spiele entwickeln eine Eigendynamik und die Seahawks, insbesondere Russell Wilson, haben diese Prüfung bravourös bestanden. Ich würde die Minuspunkte eher so einordnen: Um die Defense mache ich mir weiter keine Sorgen, das war eine Kombination aus Watson-Magic und Spielverlauf. Und wehe, wenn der Staff um Pete Carroll einen Weg findet, um das Laufspiel doch noch in Gang zu bringen - dann prophezeie ich der NFC-Konkurrenz unangenehme Playoffs. "Ärgerlicher" finde ich nach dieser Show eher den Verdacht, dass der Passangriff nur selten proaktiv solch ein Spektakel hinlegt. Seattles Offense wirkt oftmals eher phlegmatisch. Ja eh, ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss - aber miese O-Line hin oder her, hier gibt es viel Potenzial, das man auch geschickter freilegen könnte, wenn man nicht gerade muss. Und gegen Houston musste man. Zumindest das letzte Muss, sprich den letzten Seahawks-Drive, hätten die Texans verhindern können, womit wir zum einzigen richtig großen Ärgernis dieser Partie kommen. Head Coach Bill O'Brien kommt hier öfter schlecht weg, und das meistens verdient. Sein konservatives und feiges Playcalling, als die Texans den Sack mit einem First Down hätten zumachen können, war schlichtweg peinlich. Als hätte er die 58 Minuten davor nicht gesehen, gab er den Ball drei Mal in die Hände von RB Lamar Miller, anstatt Deshaun Watson die Verantwortung zu übertragen - kurzum: Pfeif drauf, ob den Seahawks ein Timeout wegen eines nicht angebrachten Passes bleibt oder nicht, ein First Down und es ist vorbei. Besonders bitter: O'Brien griff zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit auf die Herdplatte. In New England passierte ihm vor wenigen Wochen der gleiche Unsinn, auch dort wurde es von Tom Brady bestraft. "It's my fault", entschuldigte er sich auch diesmal wieder und gestand kleinlaut schlechtes Playcalling ein. Zweifel, ob man mit O'Brien als Head Coach an die NFL-Spitze kommen kann, könnte man überzeugender ausräumen. Aber gut, besagter Herr glaubte vor einigen Wochen auch noch, dass Tom Savage der beste QB in seinem Aufgebot ist...

Ich schrieb vorher, dass die NFL dieses Seattle-Houston-Match wie einen Bissen Brot benötigt hat. An einem witterungsbedingt etwas lahmen Spieltag trifft dies im Kleinen zu, im Großen war ein deratiges Ausrufezeichen jedoch von Nöten, weil die Liga im bisherigen Saisonverlauf viele (zu viele?) ihrer Gesichter verloren hat - David Johnson, Aaron Rodgers, Odell Beckham Jr., J.J. Watt und so weiter - eh schon wissen... Woche 8 ist stets ein guter Zeitpunkt, um Zwischenbilanz zu ziehen. Starten wir mal positiv. Wer sind - rein subjektiv - die neuen Gesichter dieser Liga, die sich bisher ins Rampenlicht gespielt haben? Meine Top 5 auf den offensiven Skill Positions:

1.) DESHAUN WATSON (QB Houston Texans): Der berühmte Michael-Jordan-Vergleich seines College-Coaches wird immer unheimlicher. Ich weiß echt nicht, wann mich ein Rookie-QB letztmals derart in den Bann gezogen hat. Watson bei der Arbeit zuzuschauen, wird langsam zum Suchtfaktor - und angesichts des aktuellen Hypes stehe ich mit meiner Meinung wohl nicht alleine da. Meine persönliche Lehre aus Woche 8: Man kann ihn auch in Matchups wie Seattle auswärts im Fantasy aufstellen. Ich ließ ihn in diveren Ligen auf der Bank - mein persönlicher Bill-O'Brien-Moment.

2.) KAREEM HUNT (RB Kansas City Chiefs): Diese Liste wird keine großen Sensationen beinhalten, also hier der logische Name auf Rang zwei. Sicher auch ein Profiteur von Schema und Gelegenheit bei den Chiefs, aber das muss man gerade als Drittrunder erst einmal so gekonnt nutzen.

3.) LEONARD FOURNETTE (RB Jacksonville Jaguars): Wie groß wäre der Hype-Faktor wohl, wenn er bei den New York Giants oder Green Bay Packers angestellt wäre? Dass er für die graueste Maus der NFL spielt, wird nicht verhindern, dass er zum Superstar avanciert.

4.) CARSON WENTZ (QB Philadelphia Eagles): Dies ist keine auf Rookies limitierte Liste. So ganz traue ich dem Erfolgslauf der Eagles nicht restlos. Dennoch: Als Spielmacher im zweiten Jahr muss man den Spielplan erst einmal so exekutieren. Jahrgangs-Kollege Jared Goff bekommt vielleicht mehr Presse und verfügt möglicherweise auch über ein wenig mehr Charisma, aber Wentz ist weiterhin (klar) vor ihm einzuordnen.

5.) JORDAN HOWARD (RB Chicago Bears): Hier könnte auch Todd Gurley stehen, der sich (endlich) in Richtung Star bewegt. Aber was Howard mehr oder weniger im Alleingang in Chicago bewegt, gehört gewürdigt.

Generell sei betont, dass "Blutauffrischung" für die Liga auf der RB-Position fraglos am leichtesten von Statten geht. Ein wenig enttäuschend ist, dass sich bisher kaum junge Receiver wirklich in Szene setzen - am ehesten noch Will Fuller, der beflügelt von Deshaun Watson seine "Steinhände" abgelegt hat und vor allem in der Endzone brav fängt. Und ja eh, Juju Smith-Schuster ist in allen Facetten lustig. Auf der QB-Position dauert es jetzt schon sehr, sehr lange, dass den seit "Ewigkeiten" etablierten Chef-Charismatikern Konkurrenz gemacht wird. Watson könnte der Auserwählte sein.

Erweitern wir den Kreis ein wenig und gehen zu den drei Teams, die in meinen Augen bislang am meisten überraschen. Die Betonung liegt auf überraschen, denn dass die New England Patriots zu diesem Zeitpunkt die AFC East anführen, kommt nicht gänzlich unerwartet - überraschend ist höchtens, dass es nicht souveräner ist.

1.) PHILADELPHIA EAGLES (7-1): Interessante Diskussion zwischen unseren Usern "baua15" und "wiSeqtr" vergangene Woche. Ich reihe mich hier irgendwo in der Mitte ein. Die gaaaaanz große Hürde war bei den bisherigen sieben Siegen nicht darunter. Aber egal: Man kann nur besiegen, wen man gerade vorgesetzt bekommt, und das haben die Eagles erledigt. Ein gewisser Restzweifel, wie es in richtig fetten Matchups zugeht, bleibt jedoch, muss ich zugeben. Dass die NFC East zum derzeitigen Zeitpunkt zu einem derartigen Solo wird, war jedoch nicht zu erwarten und beeindruckt umso mehr. Vor allem das auf allen Ebenen recht ausgeglichene Paket von Philly überzeugt.

2.) NEW YORK JETS (3-5): Zur Erinnerung: Hier geht es um Erwartungshaltungen und positive Überraschungen. Für eine Franchise, der viele den schlechtesten Roster seit Ewigkeiten und eine riesige Chance auf eine 0-16-Saison attestiert haben, schlagen sich die Jets nicht so schlecht, oder? Ganz ehrlich: Wenn man bedenkt, wie die jüngsten drei Niederlagen gegen New England, Miami und Atlanta zustande kamen, könnte die "Gang Green" auch locker bei 5-3 halten. Wie kompetitiv die Jets bisher sind, ist für mich eine der Storys der bisherigen Saison. Wie zielführend diese "Erfolge" sind, falls man tatsächlich einen der Top-QBs im kommenden Draft im Auge hatte, liegt indes im Auge des Betrachters.

3.) BUFFALO BILLS (5-2): Für diesen Spot sind auch die New Orleans Saints, Los Angeles Rams oder Minnesota Vikings in Frage gekommen. Wenn ich aber an die zahlreichen Fragezeichen in Buffalo von vor Saisonbeginn zurückdenke, ist eine 5-2-Bilanz aller Ehren wert. Die einzige offensive Konstante, auf die Neo-Coach Sean McDermott bauen konnte (und kann), war RB LeSean McCoy. Aber letztlich geht es darum, Wege zu finden, um zu gewinnen. Dabei hilft die Turnover-freudige Defense. Übertrieben leicht war der bisherige Schedule nicht, und auch die einzigen beiden Niederlagen gegen Carolina und Cincinnati fielen unter die Kategorie vermeidbar. Darüber, ob das endlich dort enden könnte, wo alle Bills-Fans seit Beginn dieses Jahrtausends hinwollen (und sich das auch verdient hätten), werde ich aus Aberglauben nicht mutmaßen, haha.

So, spiegeln wir das Ganze, drehen den Spieß um und kommen zu drei Teams, die in dieser Saison bislang negativ überraschten - wieder liegt die Betonung auf "überraschen". Leider gibt es recht viel Auswahl, weshalb die Beurteilung besonders subjektiv ausfällt:

1.) TAMPA BAY BUCCANEERS (2-5): Leichte Wahl! Verletzungen oder Sperren hin oder her: Ich war felsenfest davon überzeugt, dass beim Talent in diesem Roster der Sprung auf das nächste Level gelingen wird. Stattdessen gab es bislang nichts als Rückschritt. QB Jameis Winston bekam neues "Spielzeug", macht aber bisher null daraus. Dass er angeschlagen ist, ist eher eine lahme Ausrede. Wie hilflos die Bucs am Sonntag zu Hause gegen nicht allzu gut aufgelegte Carolina Panthers agierten, war schon sehr mitleiderregend.

2.) OAKLAND RAIDERS (3-5): Den Noch-Kaliforniern bleibt natürlich noch die zweite Saison-Hälfte für eine nachhaltige Trendwende. Aber für ein Team, das laut öffentlicher Wahrnehmung mit einem diesmal fitten Derek Carr auf dem Weg zu einem tieferen Playoff-Run ist, kommt da bisher eher wenig. Irgendwo ist da der Hund drinnen. Das Marshawn-Lynch-Experiment kommt nicht so recht in die Gänge. Carr findet abgesehen vom dramatischen Sieg gegen die Chiefs keinen Rhythmus mit Star-Receiver Amari Cooper - und plötzlich sind fünf der letzten sechs Spiele verloren. Ich orte nach wie vor genügend Potenzial, aber das ist bislang sehr enttäuschend.

3.) NEW YORK GIANTS (1-6): Das Versagen begann schon vor dem Verlust von Odell Beckham Jr. Ich finde, der Einbruch kommt nicht komplett unerwartet. Damit, wie drastisch er ausfällt, war freilich nicht zu rechnen. Trotz allem ist kein kompletter Neubeginn von Nöten, diverse Puzzlestücke sind vorhanden. Aber der kommende Draft könnte je nach Draft-Position ein interessanter werden. Neuer Quarterback ja oder nein? (Man könnte ja wieder mal einen Manning nach Denver schicken, haha).

Wenn wir schon bei Enttäuschungen der bisherigen Saison sind: Die Passempfänger-Riege der Washington Redskins funkt irgendwie nicht, oder? Sagen wir es, wie es ist: Ohne RB Chris Thompson wäre QB Kirk Cousins sowohl am Boden als auch durch die Luft ziemlich allein auf weiter Flur, denn das Laufspiel kommt ja auch nicht so richtig in die Gänge. So steht Cousins aber noch halbwegs respektabel da. Und das ohne große Hilfe: Terrelle Pryor? Einer der größten Flops der bisherigen Saison. So gesehen muss man sich nicht wundern, dass ihm in der vergangenen Free Agency kein Team einen langfristigen Vertrag anbieten wollte. Dass er auf sich selbst gewettet und in der Hauptstadt nur einen Einjahres-Kontrakt unterschrieben hat, geht bislang genau überhaupt nicht auf. Steigert er sich nicht nachhaltig, werden das in der Offseason für seinen Agenten keine lustigen Verhandlungen. Momentan stehen alle Warnlichter auf Rot. Josh Doctson zeigt zwar Ansätze als Red-Zone-Target, aber alles in allem entwickelt er sich für einen Erstrunder viel zu langsam. Sein Drop gegen Dallas war brutal. Ryan Grant ist ein klassischer Dreier- oder Vierer-Receiver und so spielt er bislang auch. Gegen die Cowboys wachte wenigstens Jamison Crowder ein wenig auf, aber er ist immer noch ohne Receiving-TD. Da bekanntlich auch die Cousins-Zukunft alles andere als klar ist, warten auf die Redskins spannende Monate. Irgendwie schade, denn man wird das Gefühl nicht los, dass den Redskins nicht so viel fehlen würde, um das Schicksal des Durchschnitts-Teams zu überwinden.

Zu guter Letzt noch zur grauslichsten Szene von Week 8: Ich erspare es uns allen, die Verletzung von Zach Miller hier zu verlinken. Wer das sehen will, wird irgendwo im Internet fündig werden. Die Knieverletzung des Tight Ends der Chicago Bears ist derart katastrophal, dass die Ärzte um sein Beim kämpften. Das ist schockierend! Wir wünschen ihm das Allerbeste und hoffen, dass er wieder gesund wird - die Football-Karriere muss nun zweitrangig sein, Hauptsache gesund! Ich weiß, es ist vergleichsweise wurscht, aber dennoch ein Wort dazu, ihm in dieser Szene nicht den Touchdown zuzusprechen. Für mich war das schon "live" nicht wirklich verständlich, und so wie sich diverse Regelexperten äußern, stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da. Aber wie gesagt: Relativ unwichtig im Vergleich zur Gesundheit.

(Praktisch) Halbzeit in der NFL! Acht von 17 NFL-Spieltagen liegen bereits hinter uns, nach September- und Oktober-Football kommt es jetzt zum heißen November- und Dezember-Football. Kurzum: Es geht um alles, es wird geiler. Bevor wir aber den Blick nach vorne richten, noch ein Blick zurück: Mein First-Half-of-the-Regular-Season-Lob 2017 geht an die Buffalo Bills. Fünf Siege aus den ersten sieben Spielen in dieser Saison hätte ich ihnen definitiv nicht zugetraut und bei den Bills kann es sowieso nur ein Motto geben: Alles versuchen, um endlich wieder in die Playoffs zu kommen. Die Chancen stehen laut Stats bei 53 Prozent. Auch die Bills waren vor der Saison ein Tanking-Kandidat (siehe auch anhand des Trades von Marcell Dareus nach Jacksonville), doch wenn die Chemie im Locker stimmt, ist einfach vieles möglich. Watkins getradet, Dareus getradet - und dennoch lässt sich das Team nicht hängen. Diese Mentalität kann sich in naher Zukunft auswirken und spricht für Sean McDermotts Arbeit. Orchard Park hat sich zudem als echte Festung in dieser Saison entwickelt (4-0), die Offense hat dort im Schnitt um 130 Yards mehr Raumgewinn als auswärts. Mit dem Dreieck bestehen aus guter Defense, solidem Quarterback-Spiel und LeSean McCoy in Überform sind in dieser Saison trotz Aderlasses die Playoffs für die Bills drin. Die ersten seit 1999. Wäre geil.

Nein, nein, lieber "baua15", die Philadelphia Eagles lassen wir schon nicht unter den Tisch fallen. Nach Woche 5 stand hier etwa, dass mit den Eagles absolut gerechnet werden darf. Aber ich bin auch bei "wiSeqtr", der vergangene Woche festgehalten hat, gegen wen die Eagles bislang gewonnen haben. Zwei Mal gegen die Redskins sowie die Giants, Chargers, Cardinals, Panthers und nun 49ers. Diese Teams haben mit der Ausnahme der Panthers-Wundertüte allesamt keine positive Bilanz, die Kansas City Chiefs schon - und gegen die gab es die einzige Niederlage. Wenn es kälter wird, entscheidet sich, wo die Reise hingeht. Broncos, Cowboys, Bears, Seahawks, Rams, Giants, Raiders, Cowboys - so heißen die Gegner in den nächsten beiden Monaten. Wenn die Eagles am Ende weniger als fünf Niederlagen stehen haben, dann wissen wir, dass sie wirklich bereit sind. Das MVP-Gerede um Carson Wentz ist mir noch zu früh. Zumal mit Jason Peters auch ein wichtiger Baustein in der O-Line nun fehlt und das sich auch gegen die Niners schon auswirkte (3 Sacks, 7 Hits). Aber klar: Die Richtung stimmt und das letzte Mal als die Eagles mit 7-1 in die Saison gestartet sind, kamen sie auch in die Super Bowl. Wenn das mal nicht ein gutes Omen ist...

Nur für das Protokoll: Hier werden die Patriots nie abgeschrieben. Egal was passiert. Außer natürlich Bill Belichick ist irgendwann nicht mehr dort. Jedenfalls trat im zweiten Viertel das ein, was wir uns nach dem ersten Viertel gedacht haben. Sie bekommen ihre Probleme in der Defense in den Griff. In einer Statistik zusammengefasst: 128 zugelassene Punkte in den ersten vier Spielen, 51 in den anderen vier. So kennen wir die Patriots. UND noch eine schnelle Kurz-Analyse zum Trade mit den 49ers bezüglich Jimmy Garappolo. Einen Zweitrunder zu kassieren, ist ein gutes Geschäft. Denn Brady spielt noch lange genug, die Entscheidung macht also Sinn, vielleicht kommt ja noch Brian Hoyer als Backup zurück. Macht der Trade auch für die 49ers Sinn? Das wird sich zeigen. Offenbar gefällt Kyle Shanahan aber Garoppolo so gut, dass er auf einen der besseren Rookie-QBs (bei aktuell 0-8 eine logische Variante) im Draft verzichtet. Jimmy G hat einen Vorsprung, zudem jahrelang mit Brady gearbeitet. Das sollte sich bezahlt machen. Rookie C.J. Beathard durfte vor der Trade-Deadline noch vorspielen, Kirk Cousins wird nicht in San Francisco landen und andere (QB-suchende) Teams freuen sich, dass die Niners offenbar QB-technisch fündig geworden sind. Spannender Trade!

Zur Halbzeit der Saison muss ich die Saison der Tampa Bay Buccaneers leider schon wieder beenden. Ja, leider, mir tut es auch sehr weh. Vielleicht sollte ich keine charmanten Außenseiter mehr offiziell erwähnen, denn nach den Jacksonville Jaguars 2016 bringen nun auch die Bucs nicht das auf den Platz, was sie meiner Meinung nach imstande sind zu leisten. Nur zwei Siege aus sieben Spielen sind viel zu wenig, vor allem wenn man im Oktober kein einziges Spiel gewinnt. In der NFC South bedeutet das aktuell den letzten Platz. Wer Jameis Winston im Fantasy aufgestellt hatte, wird ebenfalls enttäuscht sein. Er ist frustriert, das restliche Team ist frustriert, jeder ist frustriert. Vor allem offensiv sind die Bucs ein talentierter Haufen, aber sie bekommen es nicht auf die Reihe. Und wie schon an dieser Stelle vermutet, habe ich nicht das Gefühl, dass Dirk Koetter jener Head Coach ist, der dieses Team in die Playoffs führen kann. Schließlich wäre die Offense ja sein Ding. Da muss einfach mehr herauszuholen sein, auch wenn Jameis Winston aktuell nicht fit genug scheint. Schade, aber there's always a next season.

Gut, wie zu erwarten war, blieben die Patriots gegen die Chargers dann doch erfolgreich (deswegen der Pfeil nach unten), nichtsdestoweniger befinden sich die Kalifornier am richtigen Weg (sportlich, nicht örtlich). Das hat auch mit einem jungen Mann zu tun, der sich entsprechend weiterentwickelt. Nach nur 20 Spielen hält Joey Bosa nun bereits bei 19 Sacks. Das gelang noch keinem NFL-Spieler, seit die Statistik 1982 aufgezeichnet wurde. Melvin Ingram hat wie Bosa ebenfalls 8,5 in dieser Saison zu Buche stehen. Heißt: Die Chargers-Fans dürfen sich auf die nahe Zukunft freuen.

Und zu guter Letzt müssen wir auch noch zur Halbzeit die Frage klären: Bleibt ein Team in dieser Saison sieglos und holt sich die Papierbags von den 2008er Detroit Lions? Wir haben zwei Bewerber, nämlich die San Francisco 49ers und die Cleveland Browns. Ich teile die Meinung, dass dies nicht die schlechtesten Teams der Liga sind, aber sie gewinnen eben keine Spiele. Aus Draft-technischen Gründen keine schlechte Idee, nur eine Partie sollte man dann schon gewinnen. Bei den Niners mache ich mir da auch weniger Sorgen, es wird schon kommende Woche gegen die Arizona Cardinals der Fall sein. Bei den Browns sieht es, wie Kollege Altmann schon mal ausgeführt hat, düster aus. Aber ich denke, am Thanksgiving-Wochenende werden die Browns den Bengals "Danke" sagen dürfen. Denn die Bengals haben gezeigt, wie sich gegen richtig schlechte Teams aussehen können, nämlich sehr schlecht. Gut für Indy, dass sie schon zwei Partien gewonnen haben. Gegen die Browns und die Niners.

Wir picken jede Woche die Teilnehmer der Super Bowl LII, die am 4. Februar 2018 in Minneapolis, Minnesota, stattfinden wird.

Die Stadt hat das größte Einzelsportereignis der Welt schon einmal ausgerichtet, 1992 im Metrodome, in dieser Saison wird der finale Höhepunkt im ein Jahr alten U.S. Bank Stadium stattfinden.

Wir sind wie immer zuversichtlich, in irgendeiner Woche mit einem Pick richtig zu liegen - spätestens nach den Conference Finals...

BERNHARD KASTLER und sein Week-8-Pick:

Pittsburgh Steelers vs. Philadelphia Eagles

Wie wäre es eigentlich mit der "Battle of Pennsylvania" in der Super Bowl? Ich denke, darauf könnten sich objektive NFL-Fans einigen. Es ist eine der ältesten Rivalitäten in der NFL, das erste Duell gab es bereits 1933 und ging damals 25:6 an die Eagles. Beide Teams entwickeln 84 Jahre später gerade einen Flow, der möglicherweise im "Big Game" endet. Es wäre übrigens dann das 80. Duell.

Week

AFC-Team NFC-Team
01 New England Patriots Green Bay Packers
02 Kansas City Chiefs Seattle Seahawks
03 Kansas City Chiefs Atlanta Falcons
04 Kansas  City Chiefs Green Bay Packers
05 Kansas City Chiefs Philadelphia Eagles
06 New England Patriots Philadelphia Eagles
07 Buffalo Bills Los Angeles Rams

PETER ALTMANN und sein Week-8-Pick:
Houston Texans vs. Seattle Seahawks
Noch einmal, bitte! Bitte!!!!
Rookie-Quarterback, schlechtes Coaching (siehe oben) - mit dem Tipp, dass Houston die Super Bowl erreichen kann, breche ich eigene Regeln. Aber dieser Watson-Bursch ist einfach speziell. Sagen wir so: Es ist zumindest nicht auszuschließen.

Week

AFC-Team AFC-Team
01 New England Patriots Seattle Seahawks
02 New England Patriots Atlanta Falcons
03 Kansas City Chiefs Green Bay Packers
04 Kansas City Chiefs Detroit Lions
05 New England Patriots Carolina Panthers
06 New England Patriots Philadelphia Eagles
07 Pittsburgh Steelers Seattle Seahawks

In dieser Kategorie lassen sich die beiden NFL-Redakteure von LAOLA1 zu "Bold Predictions" für Woche 9 hinreißen - wie immer ohne Gewähr!

BERNHARD KASTLER über Week 9

  • Jets-QB Josh McCown schenkt der Buffalo-Defense gleich am Donnerstag fünf TDs ein und die New Yorker gewinnen 35:0. Anything can happen Thursday.
  • Kareem Hunt und Ezekiel Elliott erlaufen gemeinsam 1000 Yards. (Elliott wird schon noch spielen dürfen.)
  • Miami-Oakland wird aus "mysteriösen" Gründen als Sunday Night Game abgezogen.
PETER ALTMANN über Week 9
  • Gegen Green Bay wirft Detroit-QB Matthew Stafford für 600 Yards, aber das verflixte Ei will wieder nicht in die Endzone. #unvermögen
  • Jimmy Garoppolo stellt sich gegen Arizona mit vier TD-Pässen als neuer 49ers-QB vor.
  • Houston-Coach Bill O'Brien belegt unter der Woche den Humboldt-Kurs "Playcalling für Anfänger" - für Indianapolis reicht's.

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