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NFL: Das Power Ranking vor Week 5

Nur noch zwei Mannschaften sind ungeschlagen - Bernhard Raimanns Colts zählen da nicht mehr dazu. Doch wer ist aktuell das stärkste Team der NFL?

NFL: Das Power Ranking vor Week 5

Week 5 der NFL-Regular-Season liegt vor uns - damit ist wieder Power-Ranking-Zeit.

Die Indianapolis Colts, Los Angeles Chargers, Tampa Bay Buccaneers und San Francisco 49ers haben vergangene Woche ihre ersten Saisonniederlagen einstecken müssen. Andere Teams, wie die Kansas City Chiefs, befinden sich nach einem wackligen Saisonstart wieder am Weg nach oben, wie der deutliche 37:20-Heimsieg über Baltimore eindrucksvoll unter Beweis stellte.

All diese Ereignisse finden natürlich Berücksichtigung in meinem wöchentlichen Power Ranking der 32 NFL-Teams. Aus Zeitgründen werden normalerweise nur die (meiner Meinung nach) aktuell zehn besten Teams textlich untermalt - in dieser Woche gibt es mit dem aktuell elftplatzierten Team aber einen kleinen Bonus-Content. 

Die Rang-Veränderungen der Mannschaften beziehen sich auf das Power Ranking der Vorwoche.

Das Power Ranking vor Week 4 >>>


32. Tennessee Titans (-1)
31. New Orleans Saints (+1)
30. Carolina Panthers (-5)
29. New York Jets (=)
28. Las Vegas Raiders (-1)
27. Cleveland Browns (-3)
26. Cincinnati Bengals (-5)
25. New York Giants (+4)
24. Miami Dolphins (+4)
23. New England Patriots (+3)
22. Dallas Cowboys (+1)
21. Houston Texans (+1)
20. Chicago Bears (=)
19. Arizona Cardinals (-2)
18. Atlanta Falcons (+1)
17. Minnesota Vikings (-4)
16. Jacksonville Jaguars (+2)
15. Pittsburgh Steelers (+1)
14. Denver Broncos (+1)
13. San Francisco 49ers (-1)
12. Washington Commanders (-1)

Baltimore Ravens (1-3)

Normalerweise nehme ich ja jede Woche nur die Top 10 genauer unter die Lupe – aber dieses Mal mache ich eine kleine Ausnahme.

Immerhin ist mit den Baltimore Ravens eines der Teams aus den Top Ten gerutscht, das vor der Saison noch als einer der größten Super-Bowl-Anwärter überhaupt galt. Die Lage in Maryland wird jedoch von Woche zu Woche düsterer.

Drei Niederlagen in vier Spielen musste man in dieser Saison bereits einstecken. Der bisherige Tiefpunkt war eindeutig die 20:37-Abreibung vergangenen Sonntag gegen die Kansas City Chiefs. Nicht nur aufgrund des deutlichen Ergebnisses, sondern auch wegen der immer länger werdenden Verletztenliste. Nnamdi Madubuike (Saisonende) und Kyle van Noy fehlten bereits vor dem Chiefs-Spiel. In Kansas City mussten dann auch noch Ronnie Stanley, Nate Wiggins, Marlon Humphrey und Roquan Smith verletzt raus.

Zum Drüberstreuen erwischte es auch noch Lamar Jackson mit einer Oberschenkelverletzung. Sein Einsatz am kommenden Sonntag gegen die Houston Texans ist fraglich.

Wollen die Ravens in dieser Saison allerdings noch irgendetwas reißen, dann nur mit einem fitten Lamar Jackson und einer High-Scoring-Offense – denn auf die Defense ist in dieser Spielzeit kein Verlass. Die Zahlen sprechen für sich: Die Ravens stellen bislang die schlechteste Abwehr der gesamten NFL - aufgrund der vielen Verletzungen ist auch nicht unbedingt mit einer schnellen Besserung zu rechnen.

Rettung für die Ravens könnte die heuer nicht übermächtig wirkende AFC North sein – aber irgendwann muss man halt auch mal mit dem Gewinnen anfangen.

Seattle Seahawks (3-1)

Die Formkurve in Seattle zeigt stetig nach oben. Vor Saisonstart war bei mir noch etwas Skepsis vorhanden, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, sich von Geno Smith zu trennen und Sam Darnold unter Vertrag zu nehmen, die ersten Wochen der Regular Season wirkten jedoch sehr vielversprechend.

Darnold konnte bislang an seine guten Regular-Season-Leistungen der Vorsaison anschließen und zeigte zuletzt auch, dass man sich in Drucksituationen auf ihn verlassen kann. Wie beim knappen 23:20-Auswärtssieg vergangenen Donnerstag gegen die Arizona Cardinals. Ein Spiel, in dem es die Seahawks verpassten, den Sack frühzeitig zuzumachen, am Ende aber doch ihren Job erledigten. Auch dank einer – und das wird Head Coach Mike Macdonald ganz besonders freuen - heuer bisweilen stark aufspielenden Defense.

Kommenden Sonntag wartet auf Seattle allerdings die bislang wohl schwerste Aufgabe der noch jungen Saison: Ein Heimspiel gegen die Tampa Bay Buccaneers.

Indianapolis Colts (3-1)

Ja, die Colts haben vergangenen Sonntag zwar das erste Mal in dieser Saison verloren – so verkehrt war das Gezeigte aber auch nicht.

Immerhin spielte man gegen die Los Angeles Rams – ein Team, das in diesem Power Ranking einige Plätze vor den Colts steht – und dennoch war man sehr knapp dran, auch dieses Spiel zu gewinnen … wären da nicht einige dumme Eigenfehler gewesen.

Der dümmste davon war ohne jeden Zweifel der Fumble von Adonai Mitchell, der bei einem sichergeglaubten Touchdown zu früh zu jubeln begann und den Ball verlor. Der junge Receiver war es auch, der einen vermeintlichen Touchdown-Lauf von Jonathan Taylor wegen eines Holding-Calls vom Board nahm. Dazu fabrizierte QB Daniel Jones seine ersten Patzer in dieser Saison, warf gleich zwei Interceptions, die letzte davon war gleichzeitig das Ende des Spiels.

Das Fazit ist also simpel: Trotz vieler Fehler sind die Colts in der Lage, mit auf dem Papier besseren Gegnern mitzuhalten. Schafft man es, die Fehler zu minimieren, dann könnte vielleicht sogar noch mehr drinnen sein.

Green Bay Packers (2-1-1)

Nach einem starken Saisonstart, samt Siegen gegen Detroit und Washington, wirkten die Packers noch wie "the real Deal" – zuletzt schlich sich jedoch der Schlendrian ein in Green Bay. Die letzten beiden Spiele gegen nicht gerade stark einzuschätzende Browns und Cowboys endeten mit enttäuschenden Ergebnissen aus Packers-Sicht.

Während es gegen Cleveland die Packers-Offense war, die einen schlechten Tag erwischte, war es vergangenen Sonntag die Packers-Defense, die ausließ und trotz einiger Verletzungen innerhalb der Cowboys-Offensive-Line so gut wie keinen Druck auf Dak Prescott ausüben konnte und folglich komplett auseinandergenommen wurde. Auch Micah Parsons blieb gegen sein Ex-Team blass, konnte sich lediglich mit einem Big Play in der Overtime kurz ins Rampenlicht spielen.

Zwar hat man nicht verloren, so richtig hilft das 40:40-Unentschieden jedoch nicht weiter. Und mit ein bisschen Pech wäre auch dieses beinahe nicht zustandegekommen, kostete das schlechte Time-Management den Packers doch fast den letzten Field-Goal-Versuch. Allzu streng will ich nach diesem Spiel jedoch nicht sein mit Jordan Love, der ansonsten einen wirklich erfolgreichen Arbeitstag ablieferte.

Nun müssen allerdings wieder Siege her, will man den Anschluss an Detroit in der NFC North nicht verlieren.

Tampa Bay Buccaneers (3-1)

Nach drei Siegen zum Saisonstart haben die Buccaneers am vergangenen Sonntag gegen die Philadelphia Eagles ihre erste Niederlage einstecken müssen. Zurückzuführen war die am Ende knappe 25:31-Pleite auf eine schwache erste Halbzeit.

Diese haben die Buccaneers nämlich komplett verpennt, lag man doch zwischenzeitlich bereits 3:24 zurück. Die Adjustierungen zur Pause dürften jedoch gefruchtet haben, denn man machte das Spiel nochmal richtig spannend - vor allem die Defense trumpfte so richtig auf und erzwang ein "Three and Out" nach dem anderen. Obwohl das Momentum in Hälfte zwei eindeutig auf Seiten der Buccaneers war, waren es letztlich zwei Turnover, die ihnen ein mögliches Comeback kosteten. Das, und der geblockte Punt zu Beginn des Spiels (der dritte geblockte Kick/Punt der Bucs in den letzten drei Spielen).

Die Verletztenliste in Tampa ist noch immer lang (immerhin feierten Tristan Wirfs und Chris Godwin ihre Comebacks) und unausgewogene Special-Teams-Performances sind ein Problem, die Buccaneers haben in dieser Saison jedoch bereits mehrmals bewiesen, dass sie ein giftiges Team sind, das man nie abschreiben darf.

Los Angeles Rams (3-1)

Nachdem man sich eine Woche zuvor gegen die Philadelphia Eagles noch die Butter vom Brot nehmen ließ, durften die Rams vergangenen Sonntag wieder einen Sieg bejubeln. Gegen die Indianapolis Colts siegte man mit 27:20.

Es war ein Spiel, in dem Matthew Stafford wieder mal seinen besten Football zeigte, als es drauf ankam und kurz vor der Pause sowie im letzten Viertel Touchdown-Drives aus dem Ärmel zauberte. Vor allem die Verbindung mit Puka Nacua erwies sich wieder mal als eine der besten in der gesamten NFL. Nicht umsonst ist der Wide Receiver der erste, der heuer die 500-Receiving-Yards-Marke knacken konnte.

Doch auch die Rams-Defense zeigte in den richtigen Momenten auf, erzwang in Person von Camren Curl gleich zwei Interceptions. Auch Jared Verse ließ Bernard Raimann einmal alt aussehen, als er ihn überpowerte und einen Strip-Sack verursachte.

Dieselbe Energie wird es auch kommenden Donnerstag brauchen, wenn der ebenfalls bei 3-1 stehende Divisiongegner aus San Francisco ins SoFi Stadium kommt.

Kansas City Chiefs (2-2)

Das hat schon mehr nach den Chiefs ausgesehen, die wir kennen! Kansas City hat sich im Topspiel gegen die Baltimore Ravens von seiner bislang besten Seite dieser Saison gezeigt und den AFC-Konkurrenten vom zweiten Viertel weg vollkommen dominiert.

Vor allem die Offense war so explosiv wie schon lange nicht mehr. Die Rückkehr von Xavier Worthy hatte tatsächlich einen sehr großen Impact. Der Receiver beendete den Arbeitstag mit über 100 Yards, Patrick Mahomes steuerte vier Touchdowns und keinen Turnover bei.

Dass die Ravens-Defense nicht gerade gut ist, haben wir ja weiter oben bereits thematisiert – deshalb wäre es vielleicht klug, die Chiefs nicht sofort als "zurück" zu deklarieren. ("Zurück" heißt in diesem Falle Super-Bowl-Anwärter Nummer eins in der AFC). Die nächsten zwei Spiele werden aber definitiv zeigen, wie gut die Chiefs heuer wirklich sind. Kommenden Sonntag wartet die bislang brandheiße Jaguars-Defense auf Kansas City, die Woche darauf geht es gegen die Detroit Lions.

Los Angeles Chargers (3-1)

Woche vier hat für eine ziemlich schlagartige Wendung in der AFC West gesorgt. Während es vor wenigen Tagen noch so aussah, als könnten die Chargers nach einem 3-0-Traumstart davonziehen, haben der Sieg der Chiefs über Baltimore und die gleichzeitige Schmach der Chargers bei den New York Giants wieder alles verändert.

Doch nicht nur die überraschende 18:21-Niederlage in New York tat den Chargers weh, sondern auch die immer prekärere werdende Lage, was die Offensive Line angeht. Rashawn Slater fällt ohnehin bereits die ganze Saison aus, nun muss auch noch Joe Alt länger pausieren. Wie das dann aussehen kann, hat der vergangene Sonntag gezeigt, als Justin Herbert von den Giants bei annähernd der Hälfte seiner Dropbacks unter Druck gesetzt wurde. Dies führte unter anderem auch zu zwei Interceptions von Herbert.

Die Defense der Chargers bleibt dennoch ein Trumpf und sollte auch in den kommenden Wochen dabei helfen, dass L.A. mehr als konkurrenzfähig bleibt. Nächster Gegner sind die Washington Commanders.

Detroit Lions (3-1)

Die Lions waren gewarnt vor den Cleveland Browns, nachdem diese eine Woche zuvor Green Bay eine überraschende Niederlage zufügten. Detroit erledigte seine Sache jedoch souverän und siegte vor heimischem Publikum mit 34:10.

Mann des Spiels war wohl Aidan Hutchinson, der konstant in Clevelands Backfield anzutreffen war und seinen Arbeitstag am Ende mit u.a. zwei Sacks und einem Forced Fumble abschloss. Mit Ausnahme des ersten Drives wurde die Offense der Browns vollkommen im Keim erstickt. Dies ließ genügend Zeit für die Lions-Offense, um gegen die bärenstarke Browns-Defense genügend Punkte aufs Board zu bringen.

Nach dem nächsten Ausrutscher der Packers in Dallas ist Detroit wieder an der Spitze der NFC North anzutreffen. Dort sollte man zumindest auch noch nach der nächsten Woche bleiben, heißt der nächste Gegner doch Cincinnati. Danach wird es mit Kansas City und Tampa Bay schon etwas schwieriger.

Buffalo Bills (4-0)

Es war teilweise etwas knapper, als sich das die Bills wohl gewünscht haben – am Ende wurde der erwartete Heimsieg über die New Orleans Saints aber eingefahren. Endergebnis: 31:19.

Josh Allen ließ in der Schlussphase wieder mal seine Muskeln spielen und brachte das Spiel letztlich außer Reichweite für die Saints. Auf den regierenden MVP ist also nach wie vor Verlass, das kann man von der Run-Defense der Bills nicht wirklich behaupten. Gegen New Orleans ließ man satte 189 Rushing Yards zu und verschlechterte damit den ohnehin schon schlechten Schnitt. Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass Ed Oliver und Matt Milano schmerzlich vermisst werden.

Solange dein Quarterback Josh Allen heißt, kann man allerdings auch solche Werte übertünchen. Bessere Gegner werden jedoch in der Lage sein, solche Schwächen auch mal eiskalt auszunützen.

Philadelphia Eagles (4-0)

Gegen die Los Angeles Rams in Halbzeit eins schlecht und in der zweiten großartig, gegen die Tampa Bay Buccaneers in Hälfte eins top, dafür in der zweiten Halbzeit mies – die Philadelphia Eagles sind aktuell nicht in der Lage, ein gesamtes Spiel zu dominieren… sind jedoch nach wie vor ungeschlagen.

Die Siege, die die Eagles einfahren, sind nicht immer so schön anzusehen, aber man muss ihnen zu Gute halten, dass sie mit den Kansas City Chiefs, L.A. Rams und Tampa Bay Buccaneers nun drei starke Gegner hintereinander geschlagen haben – und solange sie gewinnen, tue ich mir schwer damit, sie von Platz eins dieses Power Rankings abzusetzen, zumal die Buffalo Bills - das andere bisher ungeschlagene Team in dieser Saison - zuletzt jetzt auch nicht so dominant auftraten.

Allerdings muss ich auch klarstellen, dass das "Mies" in Hälfte zwei des 31:25-Siegs gegen die Buccaneers hauptsächlich der Eagles-Offense zuzuschreiben ist – dass Jalen Hurts null von acht Pässen an den Mann brachte, sagt eigentlich schon alles aus. Weiter ausgezeichnet präsentieren sich nämlich die Special Teams der Eagles, die mit einem geblockten Punkt erneut für einen Touchdown sorgten. Auch die Defense war in Hälfte zwei mit einigen Key-Stops zur Stelle.

Dass die Eagles auch mit solch unausgewogenen Auftritten siegen, ist schon irgendwie "scary". Ich bin schon gespannt, wer die erste Mannschaft sein wird, die "Philly" die erste Niederlage zufügen wird können. Als nächstes dürfen sich die Denver Broncos versuchen.

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