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NFL: Das Power Ranking vor Week 4

Kansas City hat endlich den ersten Saisonsieg eingefahren, Raimanns Colts sind hingegen noch ungeschlagen. Doch wie sind ihre Leistungen wirklich einzuschätzen?

NFL: Das Power Ranking vor Week 4

Week 3 der NFL-Regular-Season liegt hinter uns - Zeit für ein Power Ranking.

Es war wieder mal viel los: Die Kansas City Chiefs haben erstmals gewonnen, Bernhard Raimann und die Indianapolis Colts haben schon wieder gewonnen, Green Bay patzt in Cleveland und der amtierende Super-Bowl-Champion dreht einen 19-Punkte-Rückstand noch in einen Sieg. 

All diese Ereignisse finden natürlich Berücksichtigung in meinem wöchentlichen Power Ranking der 32 NFL-Teams. Aus Zeitgründen werden abermals nur die (meiner Meinung nach) aktuell zehn besten Teams textlich untermalt. 

Die Rang-Veränderungen der Mannschaften beziehen sich auf das Power Ranking der Vorwoche.

Das Power Ranking vor Week 3 >>>


32. New Orleans Saints (=)
31. Tennessee Titans (-1)
30. New York Jets (-2)
29. New York Giants (-3)
28. Miami Dolphins (-1)
27. Las Vegas Raiders (-4)
26. New England Patriots (-3)
25. Carolina Panthers (+6)
24. Cleveland Browns (+5)
23. Dallas Cowboys (-1)
22. Houston Texans (-1)
21. Cincinnati Bengals (-4)
20. Chicago Bears (+5)
19. Atlanta Falcons (-5)
18. Jacksonville Jaguars (+2)
17. Arizona Cardinals (-1)
16. Pittsburgh Steelers (+3)
15. Denver Broncos (-2)  
14. Seattle Seahawks (+4)
13. Minnesota Vikings (+2)
12. San Francisco 49ers (-1)
11. Washington Commanders (-1)

Indianapolis Colts (3-0)

San Francisco und Washington haben zwar gewonnen, rutschen aber dennoch jeweils einen Platz zurück. Das liegt nicht unbedingt an deren Leistungen oder Verletzungsproblemen (immerhin sind beide Teams derzeit mit Backup-QBs unterwegs), sondern viel mehr daran, dass sich Indianapolis den Sprung nach vorne einfach verdient hat.

Es wird Zeit, die Leistungen des Überraschungsteams der bisherigen Saison zu würdigen. Ja, ich war einer derjenigen, die die Colts bereits vor dem Saisonstart abgeschrieben haben, weil ich die Quarterback-Situation für zu wackelig befunden habe – doch Daniel Jones hat bislang nicht nur mich, sondern allen seinen Kritikern Lügen gestraft.

Jones spielte bisher fehlerfrei - auch beim 41:20-Sieg über Tennessee am vergangenen Sonntag. Er ist der erste Quarterback der Super-Bowl-Ära, der nach den ersten drei Saisonspielen 3+ Passing TDs, 3+ Rushing TDs und keinen Turnover vorzuweisen hat. Dazu sieht Jonathan Taylor aktuell wie der beste Running Back der Liga aus. Und die Geschichte hat gezeigt: Keine Turnover sowie gutes Laufspiel sind das beste Mittel, um in der NFL erfolgreich zu sein.

Ziel muss es nun natürlich sein, dieses Level zu halten. So fair muss man auch sein, die ganz großen Kaliber waren in dieser Saison noch nicht am Spielplan der Colts. Die Partie kommenden Sonntag gegen die Rams ist da schon ein anderer Gradmesser für Indy.

Aber so viel sei jetzt schon gesagt: Die Hoffnungen auf einen Playoff-Platz sind heuer absolut legitim. Die Texans schwächeln, aktuell sehen die Jaguars wie der härteste Konkurrent um die AFC South aus - von einer schwierigen Division ist man somit weit entfernt. Sehr gut möglich also, dass wir Bernhard Raimann heuer erstmals in den Playoffs zuschauen dürfen.

Kansas City Chiefs (1-2)

Die Chiefs haben vergangenen Sonntag ihre Pflichtaufgabe erfüllt und den ersten Saisonsieg eingefahren. So richtig toll anzusehen, war der 22:9-Sieg über die New York Giants aber nicht.

Die Offense um Patrick Mahomes war in Halbzeit eins komplett von der Rolle, hat sich in der zweiten Hälfte jedoch gefangen und zumindest zwei Touchdown-Drives produziert – und das ohne die nach wie vor fehlenden Receiver Xavier Worthy und Rashee Rice, die weiterhin schmerzlich vermisst werden. In deren Abwesenheit konnte sich zumindest Tyquan Thornton als brauchbare Anspielstation etablieren.

Auch wenn es ein Sieg war, hat das Spiel in East Rutherford bestätigt, was wir bisher in dieser Saison von Kansas City gesehen haben: Jedes Yard, jeder Punkt ist aktuell hart erkämpft. Allerdings ist das keine Situation, die wir in den vergangenen Jahren nicht bereits gesehen haben von den Chiefs – und letztlich haben sie ihre Probleme ja immer überwunden und zumindest das AFC Championship Game erreicht. Also warten wir einfach mal ab, wie sich die nächsten Wochen entwickeln. Mit den Baltimore Ravens wartet auf jeden Fall gleich mal der nächste richtige Härtetest.

Los Angeles Rams (2-1)

Es war ein Spiel der vergebenen Möglichkeiten für die Rams – die 26:33-Niederlage gegen die Philadelphia Eagles vergangenen Sonntag darf in dieser Art und Weise einfach nicht passieren, lag man doch zwischenzeitlich bereits mit 26:7 in Führung. Letztlich hat man die Eagles aber zu lange am Leben gelassen – und wurde dafür eiskalt bestraft.

Los ging es bereits in Hälfte eins, die man komplett dominierte, nicht umsonst hatten die Rams nach den ersten zwei Vierteln 179 Yards mehr am Konto als die Eagles – und dennoch verpasste man es in der Redzone, mehr Punkte aufs Board zu packen, als möglich gewesen wären. In Halbzeit zwei kamen dann zwei geblockte Field Goals dazu, das letzte hätte den späten Game Winner bedeuten können. Am Ende wurden die Rams jedoch für ihren fehlenden Killerinstinkt bestraft.

Nichtsdestotrotz, die Rams haben gezeigt, dass sie nicht nur mit dem aktuell vielleicht besten Team der NFL mithalten können, sondern auch in der Lage sind, solche Gegner (zumindest über zwei Viertel) zu dominieren. Nun kommen aber wegweisende Wochen auf L.A. zu. Die nächsten Gegner sind die noch ungeschlagenen Colts und 49ers, ehe man auf die Ravens trifft.

Tampa Bay Buccaneers (3-0)

Der Verletzungsteufel hat bereits früh in der Saison zugeschlagen in Tampa. Tristan Wirfs, Chris Godwin und Jalen McMillan fehlen seit Saisonbeginn. Luke Goedeke, Cody Mauch und Calijah Kancey verletzten sich in Week 2, am Sonntag kam auch noch Mike Evans dazu, der nun einige Wochen pausieren muss – und dennoch haben es die Bucs geschafft, alle bisherigen Spiele zu gewinnen.

Baker Mayfield hat nun bereits drei Spiele in Folge in den letzten Minuten des Spiels die Kohlen aus dem Feuer geholt und Game-Winning-Drives orchestriert - und das, obwohl vergangenen Sonntag beim 29:27-Sieg über die New York Jets keiner seiner fünf vorgesehenen Starting-Offensive-Linemen auf ihren angestammten Positionen zur Verfügung standen und beide Guards zum ersten Mal in einem NFL-Spiel starteten. Und dennoch lieferte Mayfield sein vermutlich bestes Spiel in der laufenden Saison ab und ist nach wie vor ohne Turnover in dieser Spielzeit.

Ein perfektes Spiel von Mayfield wird es wohl auch am kommenden Sonntag gegen die Philadelphia Eagles brauchen, wenn man weiter ungeschlagen bleiben will. Aufgrund ihrer vielen Verletzungen sind die Buccaneers in der Außenseiterrolle - der Fakt, dass man vier der letzten fünf Aufeinandertreffen mit den Eagles gewinnen konnte, macht jedoch Hoffnung.

Baltimore Ravens (1-2)

Drei Spiele sind gespielt – und die Ravens befinden sich in einer sehr unangenehmen Lage, nämlich in einer mit einem Losing-Record. Und die Lage könnte bald noch ungemütlicher werden, spielt man doch kommenden Sonntag gegen die Kansas City Chiefs – ein Team, das sich in derselben Situation befindet, und ebenso einem 1-3-Saisonstart ins Gesicht starrt.

Dennoch hat es einen Grund, warum die Ravens einige Plätze weiter oben zu finden sind in diesem Ranking: Sie spielen derzeit ganz einfach den besseren Football als Kansas City.

Wären da nicht unnötige Eigenfehler gewesen, wie das plötzliche Fumble-Problem von Derrick Henry, das nicht nur den bereits sichergeglaubten Sieg gegen Buffalo herschenkte, sondern auch vergangenen Montag Detroit die Tür öffnete, davonzuziehen, dann könnte die Gesamtlage ganz anders aussehen.

Ja, Baltimores Run-Defense war bei der 30:38-Niederlage gegen Detroit sicher nicht auf dem Niveau, das es braucht, um solche Spitzenspiele zu gewinnen – Lamar Jackson und die Ravens-Offense haben jedoch das Rüstzeug, solche Shootouts an guten Tag dennoch zu gewinnen.

Green Bay Packers (2-1)

Damit hätte wohl niemand gerechnet, dass die Packers Week 3 mit einer Niederlage abschließen. Die Partie in Cleveland hat jedoch gezeigt, dass man keinen Gegner in der NFL auf die leichte Schulter nehmen darf.

10:13 unterlag Green Bay den Browns. Während die Packers-Defense eine über weite Strecken erneut gute Leistung ablieferte, mühten sich Jordan Love und Co. gegen eine furios aufspielende Browns-Defense. Dass mit Zach Tom und Aaron Banks zwei Offensive Linemen früh verletzt ausgewechselt werden mussten, erschwerte die ganze Situation erheblich – und dennoch war Green Bay drauf und dran, das Spiel doch noch irgendwie zu gewinnen, wäre da nicht dieses geblockte Field Goal gewesen…

So gibt es eben einen Reality Check für die Packers, die die Saison mit dominanten Siegen gegen Detroit und Washington starteten. Next up: Micah Parsons' Revenge-Game in Dallas.

Detroit Lions (2-1)

In Woche eins haben die Lions noch mächtig eine auf den Deckel bekommen von Green Bay, die Rehabilition gegen Chicago eine Woche später war jedoch spektakulär. Und dennoch blieb die Frage, ob die Lions in der Lage sind, solche Leistungen auch gegen Spitzenteams zu bringen – und die Antwort ist JA!

Detroit hat am Montag ganz klar bestätigt, dass man sich nach wie vor im engsten Kreis der Super-Bowl-Anwärter befindet – Coordinator-Wechsel hin oder her.

Die Lions haben beim 38:30-Auswärtssieg über Baltimore genau das gezeigt, was sie in den vergangenen Jahren so stark gemacht hat: Starkes Laufspiel, eine effiziente Quarterback-Leistung und eine bissige Defense, die im richtigen Moment zuschnappt.

Genau jene Verteidigung beeindruckte am Montag wohl am meisten, sackte man Lamar Jackson doch unglaubliche sieben Mal. Ganz kann man Jackson zwar nie aus dem Spiel nehmen, die richtigen Big Plays zur richtigen Zeit haben in diesem Fall jedoch den Unterschied gemacht. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass Aidan Hutchinson immer besser in Tritt kommt. Mit einem Sack und einem Forced Fumble spielte er eine entscheidende Rolle am Montag.

So ist Detroit natürlich wieder voll im Rennen um die NFC North. Mit Cleveland und Cincinnati warten nun zwei Pflichtsiege auf die Lions.

Los Angeles Chargers (3-0)

Drei Spiele, drei Divisiongegner, alle gewonnen. Die L.A. Chargers machen bereits früh in der Saison große Schritte Richtung erstem AFC-West-Titel seit 2009.

Gegen die Denver Broncos feierte man vergangenen Sonntag einen hart erarbeiteten 23:20-Heimsieg. Justin Herbert lieferte im letzten Viertel mit einem sensationellen Touchdown-Pass zu Keenan Allen – dabei stand der Chargers-QB unter Dauerdruck der Broncos-Defense, die die Verletzungsprobleme der Bolts-Offensive-Line durchaus zu nutzen wusste. Doch Herbert zeigte ein weiteres Mal, dass er heuer ein heißer MVP-Kandidat zu sein scheint.

Auch die Chargers-Defense schloss nahtlos an die guten Leistungen der vorherigen Wochen an. Kann man dieses Niveau halten, hat man gute Chancen, die Chiefs in der Division auf Distanz zu halten – doch die Saison dauert noch lange. Nächster Kontrahent sind die New York Giants, wo Jaxson Dart seinen ersten Karriere-Start machen wird… die Chargers-Defender reiben sich bestimmt jetzt schon die Hände.

Buffalo Bills (3-0)

Es war ein hart erkämpfter 31:21-Sieg gegen die Miami Dolphins am vergangenen Donnerstag – aber ein Sieg ist ein Sieg, und Division-Spiele können gelegentlich schon mal schwieriger werden als erwartet.

Die Bills-Offense war, mit Ausnahme vom weiterhin groß aufspielenden James Cook, nicht ganz so dominant wie wir es heuer bereits gesehen haben. Und auch die Defense war ein ums andere Mal im Hintertreffen. Am Ende waren die Dolphins aber ganz einfach das fehleranfälligere Team. Zach Sielers Roughing-the-Kicker-Penalty wurde eiskalt ausgenützt und Terrel Bernards Interception machte letztlich den Deckel auf einen hart erkämpften Sieg drauf.

Für die Bills geht es heuer in der Regular Season ganz klar um den Nummer-1-Seed – und da zählt jeder Sieg. In den kommenden Wochen sollten viele weitere dazukommen. Die nächsten Gegner heißen New Orleans, New England, Atlanta und Carolina.

Philadelphia Eagles (3-0)

Die Eagles sind einfach ein Sieger-Team – nicht umsonst hat man saisonübergreifend 18 der letzten 19 Spiele gewinnen können.

Wenn man mit solch einer Sieger-Mentalität ausgestattet ist, dann weiß man auch, wie man Spiele dreht, in denen man zur Halbzeit hoffnungslos unterlegen scheint. So auch am Sonntag gegen die Los Angeles Rams, wo man es in den ersten zwei Vierteln nicht über 33 Offensiv-Yards hinausschaffte, und zu Beginn des dritten Viertels 7:26 zurücklag.

Erstmals in dieser Saison wurde Jalen Hurts gefragt, ein Spiel mit seinem Arm zu gewinnen – und er lieferte ab. Der Eagles-QB warf drei Touchdowns in Hälfte zwei und vollbrachte damit das Comeback, das von zwei geblockten Field Goals unterstützt wurde.

Dennoch hat das Spiel ebenso gezeigt, dass die Eagles auch verwundbar sind. Die erste Halbzeit sollte zu denken geben. Als nächstes wartet ein Auswärtsspiel bei Angstgegner Tampa Bay.

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