Die neue Saison der NFL steht in den Startlöchern - das heißt, es ist wieder Power-Ranking-Zeit!
Ich habe abermals das Privileg, euch mit meiner wöchentlichen Power-Ranking-Serie durch die Saison zu führen.
Bevor die Regular Season in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (ab 2:20 Uhr im LIVE-Ticker >>>) mit der Partie des amtierenden Super-Bowl-Champions, den Philadelphia Eagles, gegen die Dallas Cowboys eröffnet wird, werfe ich einen genaueren Blick auf alle 32 NFL-Teams, ehe das Power Ranking in den folgenden Wochen auf die Top10 runtergebrochen wird.
Wer hat das Zeug, die Eagles zu entthronen? Und welche Fan-Base muss jetzt schon auf den Nummer-1-Pick im kommenden Draft hoffen? Finden wir es heraus!

New Orleans Saints
Die Erwartungen in New Orleans sind gedämpft, und das zurecht.
Neo-Head-Coach Kellen Moore wurde die Aufgabe anvertraut, eine neue Ära bei den Saints einzuleiten. Leicht wird es ihm jedoch nicht gemacht. Schlechtes Cap-Management, alternde Star-Spieler und dann verabschiedet sich auch noch der bisherige Starting-Quarterback Derek Carr in den Ruhestand...
Spencer Rattler durfte ihn vergangene Saison bereits ersetzen, konnte jedoch nicht wirklich überzeugen. Dennoch bekommt er zu Beginn der Regular Season den Vorzug gegenüber Zweitrunden-Pick Tyler Shough.
Auf der anderen Seite des Balles wurde Ex-Chargers-Head-Coach Brandon Staley als Defensive Coordinator bestellt, allerdings muss er ohne Tyrann Mathieu planen, der seine Karriere Ende Juli überraschend für beendet erklärte.

Tennessee Titans
Die Hoffnung in Nashville ist groß, dass es mit den Titans wieder bergauf geht – aber sagen wir mal so, sie hatten den Nummer-eins-Pick im vergangenen Draft aus einem guten Grund. Mit Cam Ward wurde dort ein neuer Quarterback gezogen, und was passieren kann, wenn man plötzlich den richtigen Signal Caller "under Center" hat, haben die Washington Commanders in der letzten Saison gezeigt. Dennoch darf man nicht zu schnell zu viel erwarten.
Ein bisschen anders ist die Situation bei Brian Callahan, der in seine zweite Saison als Titans-Head-Coach geht. Entwickeln sich Rookie-Quarterbacks nicht wie gewünscht, wird schon mal schnell der Trainer gewechselt. Nochmal darf eine Saison mit nur drei Siegen nicht passieren.

New York Jets
In New York gab es einen Culture-Reset: Aaron Rodgers verabschiedete sich nach zwei extrem enttäuschenden Jahren aus dem Big Apple, und mit Aaron Glenn wurde ein neuer Head Coach installiert, um dem Locker Room eine neue Mentalität einzuhauchen.
Dennoch kann man bei den Jets wohl nicht von mehr als einem Übergangsjahr reden. Justin Fields wurde als neuer Quarterback geholt, Reports aus dem Trainingcamp lassen jedoch nicht gerade auf eine starke Offense hoffen. Dass zumindest das Potenzial für eine dominante Defense vorhanden ist, hat man in den Robert-Saleh-Jahren gesehen. Es liegt an Glenn, dieses Potenzial erneut rauszukitzeln.

New York Giants
Die Entscheidung der Giants, an Head Coach Brian Daboll und General Manager Joe Schoen festzuhalten, haben nicht viele Fans verstanden. Auch in dieser Saison starten beide auf Anhieb auf dem Hot Seat.
Ob sie auch diese Saison "überleben" werden, hängt wohl mit der Entwicklung von Erstrunden-Draftpick Jaxson Dart zusammen, der sich in der Quarterback-Hierarchie zu Saisonstart allerdings hinter Russell Wilson anstellen muss. Der Glaube daran, dass der 36-jährige Veteran nochmal an seine besten Zeiten anknüpfen kann, wird jedoch von Jahr zu Jahr geringer. Gut möglich also, dass Dart vielleicht noch im Laufe der Saison das Ruder übernimmt.
Die große Hoffnung der Giants liegt aber eindeutig auf der Defense. Der Pass Rush ist mit Dexter Lawrence, Brian Burns, Kayvon Thibodeaux und Erstrunden-Draftpick Abdul Carter hervorragend besetzt.

Cleveland Browns
Die Quarterback-Situation in Cleveland bleibt messy.
Deshaun Watson, dessen Trade im Jahr 2022 nach wie vor wie der schlechteste in der NFL-Geschichte aussieht, wird den Start der Saison verletzt verpassen, sollte heuer jedoch keine allzu große Rolle spielen. Dann wären da noch die zwei Rookie-Quarterbacks, die man gedraftet hat - Dillon Gabriel und Shedeur Sanders, dessen Draft-Slide alle Headlights einnahm. Auch Kenny Pickett und Tyler Huntley waren vor kurzem noch am Roster, sind mittlerweile aber weg. Bleibt nur noch der 40-jährige Joe Flacco, der die Browns heuer als Starter in die neue Saison führen wird.
Dass Flacco in Cleveland für Überraschungen gut ist, bewies er 2023. Aber glaubt wirklich jemand an einen ähnlichen Lauf? Dazu müsste die Defense wieder die beste der Liga sein, und das wird sie diesmal wohl eher nicht schaffen. Immerhin konnte man Pass Rusher Myles Garrett mit viel Geld davon überzeugen, in Cleveland zu bleiben.

Indianapolis Colts
Auch heuer stehen die Chancen auf die Playoffs nicht gut für Bernhard Raimann: Wenn dein Starting-Quarterback Daniel Jones heißt, dann ist die Postseason im Normalfall ganz weit weg.
Der Draft-Pick, den man 2023 in Anthony Richardson investierte, sieht immer mehr wie ein "Bust" aus. Vermutlich wird er aber auch in dieser Saison seine Spielzeit bekommen, weil die Leistungen von Jones auf kurz oder lang wohl einen weiteren QB-Wechsel verlangen werden. Dass Richardson die Saison aber nur als Ersatzmann startet, sagt eigentlich bereits alles über das Vertrauensverhältnis zwischen Head Coach Shane Steichen und seinem jungen Quarterback aus.
Was man den Colts dennoch zu Gute halten muss: Auch in den vergangenen zwei Spielzeiten hatte man mit einer unsicheren Quarterback-Situation zu kämpfen – und dennoch beendete man die letzten beiden Regular Seasons mit ansprechenden Records.

New England Patriots
Es herrscht wieder Aufbruchstimmung in New England: Jerod Mayo musste nach nur einer Saison wieder gehen, statt ihm wurde mit Mike Vrabel ein erfahrener Head Coach geholt, der in Tennessee bereits bewiesen hat, welch guter Coach er ist.
Und dass die Kombination von Vrabel und New England für Erfolg steht, haben die frühen 2000er ja bereits eindrucksvoll gezeigt, war er doch als Spieler eines der Gesichter der ersten drei Super-Bowl-Titel der Franchise-Geschichte.
Um an diese Zeiten anknüpfen zu können, ist jedoch noch viel Arbeit vonnöten. Der Roster hat immer noch Luft nach oben und auch Quarterback Drake Maye – auch wenn er in seiner Rookie-Saison bereits gute Ansätze zeigte – hat noch einen weiten Weg zu gehen. Immerhin hat man sich in dieser Offseason bemüht, dem jungen Signal Caller etwas mehr Hilfe beiseite zu stellen.

Dallas Cowboys
Wenn es darum geht, Schlagzeilen zu kreieren, ist Cowboys-Owner Jerry Jones unschlagbar. Auf dem Footballfeld sind die Cowboys jedoch schon lange nicht mehr unschlagbar, heuer sind sie sogar sehr schlagbar.
Aber so ist das eben, wenn man den besten Spieler des Teams eine Woche vor Saisonstart wegtradet. Micah Parsons bekam seinen gewünschten Mega-Vertrag, nur eben nicht in Dallas. Jerry Jones schlug aus dem Trade mit Green Bay zwar zwei (späte) Erstrunden-Picks und Defensive Tackle Kenny Clark raus, sieht aber dennoch wie der klare Verlierer dieses Deals aus.
Denn ohne Micah Parsons auf dem Feld zählte Dallas vergangene Saison zu den schlechtesten Defenses der Liga, das wird heuer wohl nicht recht anders aussehen. Es ist eine alles andere als leichte Aufgabe für First-Time-Head-Coach Brian Schottenheimer, der wohl auf seine Offense hoffen muss. Dort lastet der Druck auf den Schultern von Quarterback Dak Prescott, der nach wie vor der mit Abstand bestbezahlte Spieler der NFL ist.

Carolina Panthers
Ein schwaches Rookie-Jahr 2023, zu Beginn der Saison 2024 auf die Bank gesetzt worden – und trotzdem hat es Quarterback Brye Young irgendwie geschafft, das Ruder herumzureißen und Panthers-Fans optimistisch in die kommende Saison blicken zu lassen.
Head Coach Dave Canales, der in Tampa bereits Baker Mayfield in die Erfolgsspur zurückführte, hat den Panthers wieder etwas mehr Leben eingehaucht. Vor allem Young zahlte dies gegen Ende der vergangenen Saison mit selbstbewussten Auftritten zurück.
Mit Tetairoa McMillan wurde ihm heuer im Draft ein neuer Erstrunden-Wide-Receiver zur Seite gestellt, dafür wurde Adam Thielen an Minnesota abgegeben. Auch die Defense bleibt ein Fragezeichen. Doch die Richtung in Charlotte scheint zu stimmen.

Las Vegas Raiders
Vieles neu in Las Vegas: Teilbesitzer Tom Brady war in dieser Offseason stark in die Suche nach einer neuen Vereinsführung involviert. Für den General-Manager-Posten holte er mit John Spytek einen ehemaligen Weggefährten aus Tampa, als neuer Head Coach wurde Pete Carroll, der mit seinen bald 74 Jahren der älteste Head Coach der NFL-Geschichte ist, auserkoren. Sie sollen die Raiders wieder zu einem Sieger-Team formen, oder zumindest die Culture dafür installieren.
Die ersten Schritte dafür wurden bereits gesetzt: Quarterback Geno Smith wurde aus Seattle geholt, mit Ashton Jeanty wurde einer der aufregendsten Offensivspieler des vergangenen Drafts verpflichtet und auch Maxx Crosby wurde langfristig an die Franchise gebunden.
Aufgrund der bärenstarken AFC West ist heuer nicht unbedingt mit den Playoffs zu rechnen, aber wer weiß, was passiert, sollte ein Ashton Jeanty genau das liefern, was sich alle Fantasy-Owner von ihm erhoffen.

Seattle Seahawks
Sam Darnold hat in der letzten Saison eine wahre Renaissance erlebt. Eigentlich nur als Backup eingeplant, führte er die Minnesota Vikings mit 14 Siegen in die Playoffs. So ganz traue ich dem Braten bei Darnold jedoch noch nicht. In Seattle würde man sich aber definitiv freuen, sollte der Quarterback an das Pro-Bowl-Level der Vorsaison anschließen können.
Die Breite des Receiving-Corps' gibt jedoch ein wenig zu denken. Jaxon Smith-Njigba ist der Top-Dog. Dazu wurde Cooper Kupp aus L.A. geholt, Verletzungspausen sind bei ihm aber fast schon normal – und dann wird es dünn. Der neue Offensive Coordinator, Klint Kubiak, hat wohl alle Hände voll zu tun.

Arizona Cardinals
Die Cardinals müssen zum Start der neuen Saison auf Erstrunden-Pick Walter Nolen verzichten, dennoch ist die Gefühlslage über die Neuverstärkungen eine gute in Glendale. Die Hoffnung ist groß, dass der nächste Schritt gelingt, nachdem sich Arizona nach vier Siegen in Jahr eins unter Head Coach Jonathan Gannon zuletzt auf acht Saisonsiege verbessern konnte. Glückt die nächste Verbesserung, spielt man um die Playoffs mit.
Angeführt wird das Team weiterhin von Quarterback Kyler Murray, der zuletzt ein bisschen den Anschluss an die Top-Quarterbacks dieser Liga verloren zu haben scheint, allerdings sehr wohl das Potenzial besitzt, wieder vorne mitzumischen. Mit Spielern wie Trey McBride oder Marvin Harrison Jr. hat er die richtigen "Werkzeuge" dafür.

Jacksonville Jaguars
Selten hat man Jacksonville-Jaguars-Fans glücklicher angetroffen als nach der Entlassung von General Manager Trent Baalke. Nicht nur bekam man die langersehnte Neubesetzung auf der GM-Position, sondern im selben Atemzug auch einen neuen Head Coach präsentiert.
Liam Coen formte die Tampa Bay Buccaneers vergangene Saison zu einer Top-5-Offense. Nun hat er die Aufgabe, Trevor Lawrence wieder in die Spur zu führen. Der First-Overall-Pick des Jahres 2021 wird zwar wie einer der besten Quarterbacks der Liga bezahlt, konnte dies auf dem Feld jedoch nur selten rechtfertigen. Mit Brian Thomas Jr. und Travis Hunter hat er nun zwei der dynamischsten Anspielstationen der Liga zur Verfügung. Man darf gespannt sein, ob der Turnaround gelingt.
Genauso gespannt darf man sein, wie sich die Snaps von Erstrunden-Pick Hunter einpendeln werden. Geplant ist auf alle Fälle, dass er sowohl Wide Receiver als auch Cornerback spielen wird.

Miami Dolphins
Die Miami Dolphins haben das Rüstzeug und das Personal, um eine der stärksten Offenses der NFL zu haben. Das bringt jedoch alles recht wenig, wenn der Quarterback verletzt ist – und das war Tua Tagovailoa in den vergangenen Jahren einfach zu oft. Ist er fit, ist mit den Dolphins jedoch definitiv zu rechnen.
Die Vorwürfe, dass Miami "soft" sei und gegen stärkere Gegner so gut wie immer den Kürzeren ziehe, wird sich Head Coach Mike McDaniel auch in dieser Saison anhören müssen – zumindest solange das Gegenteil bewiesen wurde. Doch das ändert nichts daran, dass dieses Team eine Menge Potenzial hat.

Atlanta Falcons
Michael Penix Jr. wusste in seinen wenigen Auftritten in der vergangenen Saison durchaus zu überzeugen, aber dass er die NFL jetzt sofort im Sturm erobert, darf man sich auch nicht erwarten.
Mit Bijan Robinson, Drake London und Co. hat Penix hochklassige Anspielstationen, das verletzungsbedingte Saisonaus von Right Tackle Kaleb McGary schmerzt hingegen sehr. Dafür wurde die in den vergangenen Jahren unterdurchschnittlich besetzte Edge-Rusher-Position gleich mehrmals im Draft adressiert. Mal sehen, ob es die Falcons schaffen, heuer endlich mal etwas Schwung in die Pass-Rush-Maschinerie zu bekommen.

Chicago Bears
So lala … so oder so ähnlich kann man wohl die Rookie-Saison von Caleb Williams zusammenfassen. Ja, Turnover gab es nicht viele, explosive Plays, wie man sie aus seiner College-Zeit kannte, jedoch genauso wenig.
Noch im Laufe der vergangenen Saison wurden sowohl Head Coach Matt Eberflus als auch Offensive Coordinator Shane Waldron vor die Tür gesetzt. Stattdessen konnte man den heißesten Namen am Trainermarkt für sich gewinnen: Ben Johnson, zuvor Star-Offensive-Coordinator der Detroit Lions, ist nun erstmals Head Coach und soll genau das aus Caleb Williams herauskitzeln, was sich die Chicago Bears erhofften, als man ihn 2024 an erster Stelle des Drafts pickte.

Pittsburgh Steelers
Wo platziert man ein Team, das nie einen Losing-Record hat, das jedoch genauso eine Offense hat, der man nicht wirklich vertraut? Genau in der Mitte … offensichtlich.
Nach langem, langem Warten hat sich Aaron Rodgers im Juni endlich erbarmt und den Pittsburgh Steelers seine Zusage für einen Einjahresvertrag gegeben. Die Situation war für Pittsburgh im Grunde alternativlos, nachdem man beim Quarterback-Karussell übrigblieb. Nach den vergangenen Jahren ist jedoch wenig Optimismus vorhanden, dass wir den guten, alten Aaron Rodgers wiedersehen werden.
So wird in Pittsburgh vermutlich wieder alles von der Defense abhängen. Ich bin zwar nicht der größte Fan davon, Minkah Fitzpatrick abzugeben und dafür Jalen Ramsey zu holen, aber Mike Tomlin und Co. werden schon wissen, was sie tun. Dazu hat man ja immer noch T.J. Watt, der Spiele im Zweifel auch mal im Alleingang entscheiden kann.

Minnesota Vikings
Eigentlich haben die Vikings in dieser Offseason viele positive Dinge gemacht. Unter anderem wurde die Defensive Line mit Javon Hargrave und Jonathan Allen verstärkt, und auch bei der Offensive Line wurde nochmal nachgebessert – warum landet ein Team, das die vergangene Regular Season mit 14 Siegen abschloss also nur auf Rang 15? Der Quarterback.
Solange J.J. McCarthy, der die vergangene Saison wegen eines Meniskusriss' im rechten Knie verpasste, keinen einzigen Snap in der NFL gespielt hat, kann und werde ich die Vikings nicht besser platzieren. Dass Kevin O’Connell ein guter Head Coach ist und seinen Quarterbacks grundsätzlich gute Offenses zur Verfügung stellt, hat er jedoch bereits mit Kirk Cousins und Sam Darnold unter Beweis gestellt. Und im Zweifel kann man ja einfach immer zu Justin Jefferson werfen.

Cincinnati Bengals
Offense hui, Defense pfui … so lautete das Motto der Bengals in der vergangenen Saison. Dass man es mit so einer schiefen Balance nicht weit bringt, hat das Verpassen der Playoffs gezeigt.
Und dennoch: Solange Joe Burrow dein Quarterback ist, hast du immer eine Chance. Der 28-Jährige führte in der vergangenen Regular Season alle Passing Stats an. Wenn Burrow fit bleibt, was bei ihm immer ein kleines Fragezeichen ist, sind die Bengals ein Playoff-Kandidat.
Dafür benötigt es jedoch eine klare Steigerung der Defense. Dass man es schaffte, den Vertragsdisput mit Edge Rusher Trey Hendrickson kurz vor Saisonstart zu beenden, gibt schon mal ein wenig Hoffnung. Die ganz großen Moves auf dem Spielersektor blieben jedoch aus. Dafür gibt es mit Al Golden einen neuen Defensive Coordinator. Er ersetzt Lou Anarumo, der diesen Posten sechs Jahre innehatte.

Los Angeles Chargers
Der Patellasehnenriss von Left Tackle Rashawn Slater schmerzt – und zwar sehr. Der bestbezahlte Offensive Lineman der NFL-Geschichte wird die gesamte Saison verpassen. Damit verliert Justin Herbert einen der besten Blind-Side-Protector der Liga.
Ein gesunder Slater wäre wohl wichtig gewesen für die Offense der Chargers, um den nächsten Schritt zu gehen, vor allem was die Passing Offense angeht. Genau hier wirkte Herbert in Jahr eins unter Jim Harbaugh noch etwas gehemmt. Vielleicht hilft ja die Rückkehr von Keenan Allen, um das Talent von Herbert voll auszuschöpfen.
Vermutlich wird aber auch heuer wieder viel vom Erfolg der Defense abhängen, die vergangene Saison zu den besten der NFL zählte.

Houston Texans
Auch heuer scheint wieder alles angerichtet für die Houston Texans, um zumindest erneut die AFC South zu gewinnen – und damit das Playoff-Ticket zu buchen.
C.J. Stroud konnte vergangene Saison zwar nicht ganz an sein bärenstarkes Rookie-Jahr anknüpfen, zählt jedoch nach wie vor zu den spannendsten, jungen Quarterbacks der Liga. Gut möglich allerdings, dass sich die Texans in dieser Saison von ihrer Defense tragen lassen. Diese ist mit Spielern wie Danielle Hunter, Will Anderson, Derek Stingley oder Kamari Lassiter vorne wie auch hinten hochklassig besetzt.

Denver Broncos
Trotz einer angespannten Cap-Situation hat es Head Coach Sean Payton geschafft, die Broncos binnen kürzester Zeit zu einem Playoff-Team zu formen. Und das Ganze auch noch mit einem Rookie-Quarterback! Bo Nix hat sich in Paytons Offense schnell zurechtgefunden – und wenn dann auch noch die Defense so performt, wie sie es in der abgelaufenen Spielzeit getan hat, dann ist auch heuer viel drin.
Angeführt von Patrick Surtain, immerhin Defensive Player of the Year, sollte die Broncos-Defense auch in dieser Spielzeit zu den besten der Liga zählen. Vor allem, nachdem man mit Talanoa Hufanga und Dre Greenlaw gleich zwei hochrangige Namen neu dazuholen konnte.

San Francisco 49ers
Entweder haben die San Francisco 49ers mit dermaßen vielen Verletzungen zu kämpfen, dass sie die Playoffs verpassen, oder sie schaffen es zumindest ins NFC Championship Game. Vergangene Saison war es eben Ersteres.
Zwar ließ man einige große Namen wie Deebo Samuel, Talanoa Hufanga oder Dre Greenlaw ziehen, dafür ist Christian McCaffrey, vor eineinhalb Jahren noch der beste Offensivspieler der Liga, wieder voll fit und einsatzbereit.
Optimismus versprüht auch die Rückkehr von Robert Saleh als Defensive Coordinator sowie der laut Statistik leichteste Spielplan aller NFL-Teams.

Tampa Bay Buccaneers
Tristan Wirfs, Chris Godwin und Jalen McMillan werden den Start der neuen Saison verletzungsbedingt verpassen, dennoch ist der Optimismus in Tampa groß, wieder zu den stärksten Offenses der NFL zu zählen.
Baker Mayfield hat sich als Top-10-Quarterback etabliert, dem Laufspiel wurde von Bucky Irving - nach einigen unterdurchschnittlichen Jahren - wieder Leben eingehaucht und dann gibt es ja auch noch Mike Evans und Erstrunden-Pick Emeka Egbuka, der die Coaches bislang zu beeindrucken wusste.
Vergangene Saison das Zünglein an der Waage war die unterperformende Defense. Head Coach Todd Bowles zeigt sich vor Saisonbeginn jedoch hoffnungsvoll, die richtigen Schlüsse aus der wackeligen Vorsaison gezogen zu haben.

Washington Commanders
Die Commanders haben vergangene Saison das große Los gezogen, als man Jayden Daniels mit dem zweiten Pick des Drafts auswählte. Der junge Signal Caller hat sich schnell als einer der besten Quarterbacks der NFL etabliert und die Commanders gleich in seiner Debüt-Saison ins NFC Championship Game geführt.
Selbstverständlich darf man sich nicht erwarten, dass es heuer gleich wieder genauso weit geht, die Commanders haben in der Offseason jedoch ihr Bestes getan, um das Momentum aufrechtzuerhalten, tradeten unter anderem für Left Tackle Laremy Tunsil und Wide Receiver Deebo Samuel. Auch Terry McLaurin konnte nach etwas Zittern mit einer Vertragsverlängerung an Bord gehalten werden.
Dennoch wird es nicht leicht, das Sensationsjahr 2024 zu bestätigen, vor allem wenn man den amtierenden Super-Bowl-Champion in derselben Division hat.

Los Angeles Rams
Matthew Stafford und Sean McVay haben bereits in der Saison 2021 vorgezeigt, wie es geht und die Super Bowl gewonnen. Seitdem hat ein Umbruch stattgefunden. Die Defense steht auf jungen, hungrigen Beinen – und auch die Offense hat nur mehr wenige "Überbleibsel" von damals. Wie eben auch Matthew Stafford.
Viel vom Erfolg der Rams in der kommenden Spielzeit wird davon abhängen, ob der 37-jährige Quarterback fit bleibt. In der Vorbereitung setzte ihn eine Rückenverletzung über weite Strecken außer Gefecht. Zwickt der Rücken im Laufe der Saison ein weiteres Mal, könnte es gut sein, dass es im Power Ranking einige Plätze zurückgehen wird.
Was hat sich sonst noch getan? Franchise-Legende Cooper Kupp hat Los Angeles verlassen, er wurde jedoch durch Davante Adams – einen anderen hochklassigen Veteran – ersetzt.

Green Bay Packers
Was ein Trade alles ausmachen kann! Während die Cowboys unter dem Abgang von Micah Parsons vermutlich leiden werden, zählen die Green Bay Packers plötzlich zu den heißesten Anwärtern auf die Lombardi-Trophy.
Dass diese Aggressivität ausgerechnet aus Green Bay kommt, damit war nicht zu rechnen, auch wenn es im vergangenen Draft mit dem Pick von Wide Receiver Matthew Golden in der ersten Runde durchaus bereits einen kleinen Andeuter in diese Richtung gab – nämlich, dass Green Bay in dieser Saison "Business" meint.
Nun muss Quarterback Jordan Love jedoch liefern. Ging es in der vergangenen Saison gegen auf dem Papier stärkere Gegner, gingen die Packers so gut wie immer als Verlierer vom Platz. Das darf in dieser Spielzeit nicht mehr passieren, wenn man wirklich ganz vorne mitmischen will.

Detroit Lions
Der Parsons-Trade mag Green Bay zwar in neue Sphären gehoben haben, noch bin ich aber nicht dazu bereit, sie zum Top Dog der NFC North zu küren. Dafür müssen sie zunächst durch Detroit.
Die Lions beendeten die vergangene Regular Season als Nummer-eins-Seed der NFC, konnten die elend lange Verletztenliste letztlich aber nicht übertünchen. Mit gesunden Kräften will man heuer wieder angreifen, vor allem die Rückkehr von Edge Rusher Aidan Hutchinson gibt Hoffnung.
Interessant wird zu sehen sein, wie man die Abgänge von Offensive Coordinator Ben Johnson und Defensive Coordinator Aaron Glenn kompensieren kann. Unter der Leadership von Head Coach Dan Campbell wird man sich jedoch so oder so auf Lions einstellen dürfen, die keine Kniescheibe unversehrt lassen werden.

Buffalo Bills
Die letzte Saison endete für Buffalo so, wie zuletzt viele endeten: Gegen Kansas City, in den Playoffs.
Zumindest in den Playoffs sollte man die Bills auch in dieser Saison antreffen. Alles andere als Platz eins in der AFC East wäre eine Überraschung. Und auch Josh Allen, seines Zeichens MVP der vergangenen Regular Season, wird wieder zu den besten Quarterbacks der Liga zählen. Doch wird er auch dann liefern können, wenn es am meisten zählt? Nämlich in den Playoffs? Wir werden sehen.
Bitter: Erstunden-Pick Maxwell Hairston wird den Saisonstart wegen einer Knieverletzung verpassen.

Kansas City Chiefs
Die Chiefs haben in der vergangenen Saison viele "neutrale" Football-Fans zur Weißglut getrieben, haben so ziemlich all jenes Glück, das es nur gibt, zusammengekratzt, um einen knappen Sieg nach dem anderen einzufahren – ehe das Kartenhaus in der Super Bowl krachend zusammenstürzte.
Die 22:40-Super-Bowl-Schmach gegen Philadelphia offenbarte vor allem die Offensive-Line-Schwächen der Chiefs. Diese bleibt auch heuer das große Fragezeichen. Joe Thuney wurde an Chicago abgegeben, dafür investierte man unter anderem einen Erstrunden-Pick in Josh Simmons. Bitter ist hingegen die Sperre von Rashee Rice, der die ersten sechs Saisonspiele verpassen wird.
Der Standard in Kansas City ist und bleibt jedoch ganz klar die Super Bowl. Seit Patrick Mahomes 2018 als Starter übernahm, erreichte man jedes Mal zumindest das AFC Championship Game.
Gut möglich, dass es der letzte Ritt von Travis Kelce wird, der schon nach der Super Bowl etwas mit einem Karriereende kokettierte. Achja, und Glückwunsch zur Verlobung.

Baltimore Ravens
Sieht man sich den Roster von vorne bis hinten an, sind für mich die Baltimore Ravens die Nummer eins in der AFC. Angeführt von Lamar Jackson, der vergangene Saison gut und gerne seine dritte MVP-Trophäe gewinnen hätte können, stellen die Ravens eine der stärksten Offenses der Liga. Vor allem die Rushing-Attack ist dank der Kombination aus Jackson und Derrick Henry kaum zu stoppen.
Die Defense, die seit vergangener Saison unter der Leitung von Defensive Playcaller Zach Orr steht, verbesserte sich mit Saisonverlauf stetig. Und dank des Draft-Picks von Malaki Starks könnte Baltimore nun vielleicht sogar über die beste Secondary der NFL verfügen.

Philadelphia Eagles
Die Ravens mögen vielleicht den besten Roster der AFC haben, den besten Roster der NFL haben jedoch nach wie vor die Philadelphia Eagles.
Der amtierende Super-Bowl-Champion musste zwar Milton Williams und Josh Sweat in Free Agency ziehen lassen und schichtete auch in der Secondary etwas um, die Eagles sind jedoch bestens gerüstet, um diese Veränderungen abzufedern.
Interessant wird zu sehen sein, wie sich die Offense nach dem Abgang von Super-Bowl-Offensive-Coordinator Kellen Moore nach New Orleans entwickelt. Für ihn hat Kevin Patullo übernommen, mit Spielern wie Jalen Hurts, Saquon Barkley, A.J. Brown oder einer der besten Offensive Lines der Liga wird ihm das Leben jedoch so leicht wie möglich gemacht.
Fun Fact: Seit 20 Jahren hat es kein Team geschafft, die NFC East zwei Mal in Folge zu gewinnen. Wenn ich tippen müsste, würde ich jedoch sagen, dass die Eagles den Bann heuer brechen werden.