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Die lange Krankenakte nach dem MotoGP-Auftakt

Schon nach dem ersten Rennen der Saison sind etliche Fahrer verletzt. Rufe nach mehr Vernunft werden laut:

Die lange Krankenakte nach dem MotoGP-Auftakt Foto: © getty

Die MotoGP ist am vergangenen Wochenende in die neue Saison gestartet.

Neben der durchaus erfolgreichen Premiere der Sprints waren die letzten Tage vor allem von zahlreichen Verletzungsmeldungen geprägt.

Nicht weniger als fünf Piloten reisten mit Blessuren aus Portimao ab, nur zwei von ihnen werden auch beim Grand Prix am kommenden Woche in Argentinien an den Start gehen können.

Pol Espargaro wird lange fehlen

Besonders schwer erwischte es Pol Espargaro, der schon am Freitag im zweiten Training heftig abflog und in der Streckenbegrenzung landete.

Die Diagnose: Lungenquetschung, Kieferfraktur und Bruch eines Rückenwirbels. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde der GasGas-Fahrer vom Krankenhaus in Faro nach Barcelona überstellt.

Noch ist unklar, ob das gebrochene Kiefer operiert werden muss, Teamchef Herve Poncharal rechnet damit, dass Espargaro rund eineinhalb bis zwei Monate ausfallen wird.

Bastianini verpasst wohl beide Übersee-Rennen

Am Samstag gesellte sich Enea Bastianini zur Verletztenliste hinzu.

Der neue Ducati-Werkspilot wurde im Sprint von Luca Marini zu Fall gebracht, stürzte unsanft auf die rechte Schulter und brach sich dabei das Schulterblatt.

Der Italiener wird zumindest in Argentinien fehlen, auch hinter einer Teilnahme am Grand Prix der USA am 16. April steht noch ein größeres Fragezeichen.

Marquez: Knochenbruch, Argentinien kein Thema

Im Hauptrennen erwischte es drei Piloten auf einen Schlag.

In Runde und Kurve drei bremste Marc Marquez schlichtweg zu spät, die Front blockierte – mit dramatischen Folgen. Der Superstar touchierte die Pramac-Ducati von Jorge Martin und rauschte fast ungebremst in das Heck von Miguel Oliveira (RNF-Aprilia).

Während Martin weiter fuhr, im Rennverlauf aber stürzte und ebenfalls ausschied, war das Rennen für Marquez und Oliveira an dieser Stelle vorbei. Letzterer musste ins Medical Center gebracht werden, wo die Erstdiagnose glimpflich ausfiel: Der Lokalmatador hat nur eine Oberschenkelprellung erlitten.

Marquez dagegen erwischte es schlimmer. Der Spanier hat einen Bruch des rechten Mittelhandknochens erlitten, welcher bereits in Madrid operiert wurde. Wie Honda am Montag bestätigte, wird der sechsfache MotoGP-Weltmeister in Termas de Rio Hondo fehlen.

Dort hätte Marquez eine Double-Longlap-Penalty für sein Vergehen absitzen müssen, da in der offiziellen FIM-Formulierung jedoch explizit der Grand Prix von Argentinien für das Absitzen der Strafe genannt wird, verfällt diese.

Auch Martin kam nicht ungeschoren davon, beim Sprint-Zweiten wurde ein gebrochener Zeh diagnostiziert. Im Gegensatz zu Marquez sollte ihn dieser nicht an einer Teilnahme am ersten Übersee-Rennen hindern.

Aleix Espargaro: "So können wir nicht weitermachen"

Fünf mehr oder weniger schwer verletzte Fahrer am ersten Wochenende, die Aprilia-Pilot Aleix Espargaro zu einer Wutrede veranlassen.

"Ich verstehe es nicht. Das war das erste Rennwochenende und wir haben mehrere Fahrer im Krankenhaus. Das ist verrückt, so können wir nicht weitermachen. Wir sollten nicht über Rennleitung, Teams oder Medien diskutieren. Hier geht es um uns, um die Fahrer! In der letzten Runde kannst du aggressiv sein. Du kannst andere Fahrer berühren und alles, das ist okay. Aber so geht es nicht weiter. Das war das erste Rennen und wir haben fünf Fahrer im Krankenhaus."

Er selbst hätte sich am Sonntag bewusst zurückgehalten, wollte nach den vielen Stürzen an diesem Wochenende keinen Crash provozieren. Eine Herangehensweise, die er sich auch von seinen Kollegen wünschen würde.

"Es ist nicht so, dass ich nicht aggressiv sein kann. Ich kann das auch. Aber es gibt ein Limit und ich weiß, wo dieses Limit liegt. 80 Prozent des Grids scheint das allerdings nicht zu wissen."

Als positives Beispiel streicht der Spanier den amtierenden Weltmeister hervor. "Ich mag, wie Pecco Bagnaia fährt. Er ist aggressiv, das haben wir mit Jorge (Martin im Sprint, Anm.) gesehen. Aber er kollidiert nie mit jemandem. Er ist ein sauberer Fahrer. So müssen wir fahren, nicht wie die anderen!"

Sonst wird das nach dem Grand Prix von Portugal ohnehin bereits auf 19 Piloten reduzierte Fahrerfeld in Argentinien noch weiter schrumpfen.

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