Marc Marquez muss schmunzeln: "Das haben mich schon 1.000 Leute gefragt!"
Klar, es ist ja auch die Frage, die jeden beschäftigt: Kann der achtfache Weltmeister, der in seiner Karriere so ziemlich alles erreicht hat, was es zu erreichen gibt, endlich seinen ersten Sieg in Spielberg feiern?
Die Chancen stehen so gut wie noch nie, seit die Königsklasse 2016 auf den Red Bull Ring zurückgekehrt ist.
Marquez ist wieder der Dominator
Marquez ist nach seinem Aufstieg ins Werksteam von Ducati der Dominator der MotoGP. Man ist geneigt zu sagen: Schon wieder.
In den 2010er-Jahren hat der 32-Jährige mit Honda sechs Weltmeistertitel geholt. 2025 dürfte die Krone nach sechs Jahren wieder an den Spanier gehen. Er hat 19 von 24 Rennen für sich entschieden, sein Vorsprung auf Bruder Alex Marquez beträgt astronomische 120 Punkte.
Läuft alles glatt, könnte sich der ältere Marquez-Bruder bereits in Misano zum Weltmeister krönen. Mitte September. Vor dem Start in die Übersee-Tour. Wenngleich der 96-fache Grand-Prix-Sieger dies energisch ausschließt - es ist nicht unrealistisch.
Marquez weiß: "Wenn man mit 120 Punkten Vorsprung in die zweite Saisonhälfte geht, ist der Einzige, der die Meisterschaft noch verlieren kann, man selbst."
Mit angezogener Handbremse zum WM-Titel?
Das wird seine Herangehensweise an die nächsten Wochenenden - und damit natürlich in der Steiermark - auch verändern. Er gesteht: "Ich werde mich in manchen Rennen zügeln müssen."
Der achtfache Motorrad-Weltmeister betont zwar, dass er trotzdem versuchen werde, um den Sieg zu fahren. "Aber am Ende ist das Hauptziel, die Meisterschaft auf die bestmögliche Art fortzusetzen - mit derselben Dynamik wie in den letzten Rennen."
Sollte der 32-Jährige im Fall der Fälle also erkennen, dass er zu viel Risiko für einen Triumph eingehen müsste, ist auch ein zweiter oder dritter Platz für ihn kein Tabu. So untypisch das auch für sein Naturell ist.
"Ich habe drei- oder viermal gegen rote Bikes (Ducatis, Anm.) verloren. Jetzt sitze ich auf dem roten Bike!"
Endlich wieder Weltmeister zu sein, ist dem Ducati-Star aber verständlicherweise wichtiger, als den weißen Fleck auf seiner Landkarte zu entfernen.
Auf 21 unterschiedlichen Rennstrecken hat Marquez bereits einen Sieg eingestreift. Auf dem aktuellen MotoGP-Kalender fehlen Marquez nur noch Spielberg, Balaton, Mandalika und Portimao.
"Jetzt sitze ich auf dem roten Bike!"
Zuerst ist das grüne Herz Österreichs an der Reihe, hier hat Marquez in der Vergangenheit für reichlich Spektakel gesorgt.
"Ich habe drei- oder viermal gegen rote Bikes (Ducatis, Anm.) verloren", sagt er, während auf einem TV-Bildschirm zeitgleich unter anderem die atemberaubenden Kämpfe mit Andrea Dovizioso 2017 und 2019 gezeigt werden.
"Jetzt sitze ich auf dem roten Bike!"
Seine Worte klingen wie eine Drohung an die Konkurrenz. Nach dem Motto: Diesmal packe ich den Stier an den Hörnern! Doch Marquez bremst: "Mal sehen, ob wir es schaffen. Es ist nicht die oberste Priorität."
Er könne nicht in jeder Session und jedem Rennen der Schnellste sein. An seiner grundsätzlichen Einstellung wird sich dennoch nichts ändern: "Der Charakter, die Mentalität bleibt wie in der ersten Saisonhälfte: jedes Wochenende mein Maximum geben."
Dann ist der beste Fahrer auf dem besten Motorrad nahezu unbezwingbar. Vielleicht tilgt er dann auch einen der letzten weißen Flecke - Spielberg.