Marko: "Wir haben jetzt den Vorteil"
Verstappen war schon bei den vorsaisonalen Testfahrten in Bahrain der Schnellste und hat in allen Trainings-Sessions auf dem Bahrain International Circuit die Bestzeit aufgestellt. Nun bestätigt sich, dass Red Bull Racing ein starkes Paket beisammen hat, wenngleich Neuzugang Sergio Perez im zweiten Auto es als Elfter nicht in den Q3-Abschnitt schaffte.
"Wir hatten eine tolle Testwoche, aber es gibt keine Garantie, dass sich das dann auch bei den Rennen fortsetzt", merkt Verstappe an. "Aber jetzt war das Auto schon die ganze Woche sehr gut zu fahren, es hat wirklich Spaß gemacht." Verstappen holte sich die Pole im finalen Versuch, mit seiner letzten Runde überflügelte er Hamilton noch. "Glücklicherweise haben wir die Leistung gezeigt", so der Niederländer.
"Ein perfekter Start", befindet auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner trotz eines Schadens am Unterboden, den sich Verstappen bei einem Fehler in Q1 eingefahren hat. Dieser habe laut Horner ein Zehntel gekostet.
Das Wichtigste für die "Roten Bullen" sei aber ohnehin die Standortbestimmung gewesen, wie Marko erklärt. "Wir haben jetzt den Vorteil, wir wissen wo wir stehen und können uns auf die Weiterentwicklung konzentrieren. Das ist für uns ein ganz wichtiger Schritt. Aber nur so kann man eine WM gewinnen, wenn man von Anfang an wettbewerbsfähig ist."
Diese Probleme hat Mercedes
Neben einem starken Honda-Motor kommen Red Bull offenbar auch die neuen Aerodynamik-Regeln zugute, die einen beschnittenen Unterboden verlangten. Konkret dürften Teams wie Red Bull und AlphaTauri in diesem Zusammenhang von ihrem relativ hohen Anstellwinkel, also einer geringeren Bodenfreiheit vorne gegenüber hinten, profitieren.
"Unsere Analysen haben definitiv gezeigt, dass das Konzept mit einem hohen Anstellwinkel weniger Abtrieb verloren hat als mit einem niedrigen Anstellwinkel", gibt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zu.
Die Silberpfeile haben offenbar auch mit einem ERS-Problem zu kämpfem. Laut Wolff haben die Autos des Weltmeister-Teams am Ende einer Runde nicht mehr genug Energie und brechen im Vergleich zu Red Bull ein. Verstappen sei im Red Bull in der Lage, länger Energie vom ERS abzurufen, erklärt der Wiener. Auch beim Motor passe noch nicht alles.
Wolff: "Schwierig zu akzeptieren"
"Es ist klar, dass es in diesem Jahr nicht ausreichen wird, einfach nur 'gut' zu sein. Im letzten Jahr unter diesem Reglement muss man noch mehr geben, nicht nur um Red Bull zu schlagen, sondern auch einige der anderen Teams", so Wolff, für den es "schwierig zu akzeptieren" ist, dass man im Hintertreffen ist. Angesichts der Probleme ist man bei Mercedes mit den Rängen zwei und drei aber nicht unzufrieden. Man habe sich zumindest im Vergleich zu den Testfahrten etwas verbessert.
Ähnlich sieht es Hamilton: "Ich habe absolut alles raugequetscht, aber leider war es nicht gut genug. Es geht immer etwas mehr, aber es war heute das Beste, was ich zeigen konnte, was das Auto hergegeben hat." Der siebenfache Weltmeister geht davon aus, dass Mercedes im Rennen noch etwas zulegen kann. Allerdings erwartet er auch, dass sich Red Bull am Sonntag nochmal steigert.
Verstappen jedenfalls weiß um die Stärken seines Boliden. "Das Auto hat sehr gut funktioniert - in Short- und Longruns", erklärt der Pole-Setter. "Wir brauchen einen guten, sauberen Start, dann werden wir sehen."
Ähnlich sieht es Marko: "Ich hoffe, dass der Start gelingt, dann sollten wir das Rennen relativ kontrollieren können."
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