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Ferrari "kann keine Wunder herzaubern"

Die Scuderia hofft nach dem schlechtesten Ergebnis seit zehn Jahren, dass das Problem spezifisch für Spa war:

Ferrari Foto: © getty

Ferrari hat das Wochenende in Spa-Francorchamps hinter sich gebracht.

Die beste Nachricht: Immerhin sind beide Autos ins Ziel gekommen. Mehr als Rang 13 und 14 für Sebastian Vettel und Charles Leclerc - das schlechteste Team-Ergebnis seit Silverstone 2010 in allen Rennen seither, in denen beide Boliden ins Ziel kamen - war nach dem katastrophalen Eindruck aus den Trainings aber nicht drin.

Besonders demütigend für die stolze Scuderia, die wohlgemerkt noch mit Weltmeister-Ambitionen in die Saison ging: Selbst Kimi Räikkönen im Alfa Romeo war als 12. schneller und laut Aussage Vettels auf der Strecke auch gar nicht einzuholen, obwohl Ferraris Kunden-Team auch ein schlimmes Jahr für die eigenen Ansprüche durchmacht.

Und es wird in den nächsten Wochen wohl nicht besser um die Kopfschmerztabletten-Vorräte in Maranello bestellt sein: Ausgerechnet vor der wichtigsten Phase mit den beiden Heimrennen in Monza und Mugello, noch dazu dem 1000. Jubiläums-Rennen der Scuderia in der Königsklasse, geht der Schritt weiter zurück statt nach vorn.

Als einziges Team mit Rückschritt

Die miese Performance wurde schon fast erwartet: Spa ist die Power-Strecke im Kalender schlechthin, genau jene Eigenschaft, mit der Ferrari nach dem "Downgrade" des eigenen Motors auf eine legale Version nach den Tricksereien des letzten Jahres am stärksten zu kämpfen hat.

Dass ausgerechnet hier in Belgien noch vor einem Jahr ein starkes Wochenende mit Bestzeiten in allen Trainings, im Qualifying sowie einem Sieg für Leclerc im Rennen zu Buche stand, unterstreicht aber den eklatanten Rückschritt, den Rot hinnehmen musste. Bei keinem anderen Team wurde die Performance in den Rundenzeiten schlechter, bei Ferrari gleich um über eine Sekunde.

Es regieren die Durchhalte-Parolen in Rot.

"Ich habe viel im Rennen probiert, auch vom Fahrstil her. Aber wir waren einfach nicht schnell genug. Du kannst keine Wunder herzaubern. Du kannst an ein paar Zehntel arbeiten", nahm Vettel sein Schicksal hin.

"Es war schwierig, eine akzeptable Pace an diesem Wochenende zu haben. Wir müssen ruhig bleiben und dürfen nicht frustriert werden, Frust bringt dich nirgends hin", will es der Deutsche trotzdem mit einem kühlen Kopf versuchen.

Vettel hofft, dass das Problem trotz des Motors als zentralem Faktor stärker mit Spa zusammenhängt. "Es gibt etwas, das nicht ganz klar ist."

Dann laufen auch noch die Stopps schief

Ein paar Trostpunkte, die nach einem guten Start von Charles Leclerc ins Rennen schon in Reichweite gewesen wären, wurden durch schlechte Boxenstopps wieder zunichte gemacht.

Gegen Ende des Rennens kamen die beiden Ferrari-Fahrer sogar in die unangenehme Situation, wieder einen Fight auf der Strecke gegeneinander auszutragen, eine Kollision verhinderten nur Zentimeter.

Gerade in Monza bräuchte es jetzt die Unterstützung der Fans, diese wird aber ausbleiben. Immerhin wird der Grand Prix der Toskana in Mugello das erste Rennen, bei dem eine Handvoll Zuschauer an die Strecke zurückkehren darf. Ob das ein positiver Faktor sein kann oder für noch mehr Druck sorgt, bleibt aber noch abzuwarten.

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