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Mercedes-Teamorder in Sotschi?

Teamchef Toto Wolff will sich (noch) nicht festlegen. Bottas mit klarer Ansage:

Mercedes-Teamorder in Sotschi? Foto: © getty

Valtteri Bottas ist seinem Ruf als Sotschi-Spezialist erneut gerecht geworden. 

Der Finne, Vorjahres-Sieger in Russland, setzte mit seiner Pole Position ein Ausrufezeichen und trat nach längerer Zeit wieder aus dem Schatten seines Teamkollegen und eigentlichen Pole-Favoriten Lewis Hamilton. Dessen WM-Konkurrent Sebastian Vettel musste sich mit Respektabstand mit Rang drei begnügen. 

Nachdem Bottas als Gesamt-Vierter im Kampf um die WM keine Rolle mehr spielt, stellt sich vielerorts die Frage, ob er im Rennen (13:10 Uhr im LIVE-Ticker) Hamilton nun den Vortritt lassen muss. Teamchef Toto Wolff wollte sich nach der Quali nicht festlegen. 

"Es dürfte schwierig werden, ihm zu sagen, dass er kein Rennen fahren darf, wenn er das Auto doch gerade auf die Pole-Position gestellt hat", meinte der Wiener bei "Sky" und ergänzte: "Wir werden uns Sonntagfrüh unterhalten. Und dann schauen wir, wie sich das Rennen entwickelt."

Bottas: "Ich will gewinnen!"

Bottas selbst war sich nach seiner Pole Position wohl schon bewusst, dass er Hamilton am Sonntag möglichweise einen Kollegen-Dienst erweisen muss. Er deutete an, sich einer möglichen Mercedes-Stallregie zu unterwerfen.

"Wir treten als Team an. Wir kämpfen um die Titel. Lewis führt in der Gesamtwertung und hat einen gewissen Vorsprung auf Sebastian (Vettel, Anm.) und einen größeren Vorsprung auf mich. Das muss man immer im Hinterkopf haben."

Dennoch machte er unmissverständlich klar: "Ich will das Rennen gewinnen! Wenn du von der Pole-Position kommst, kannst du dir nichts anderes vornehmen."

Ob Bottas oder Hamilton - alles andere als ein Mercedes-Sieg am Sonntag wäre aufgrund der bisherigen Performance der Silberpfeile an diesem Rennwochenende eine Überraschung. "Der Vorsprung ist größer, als wir erwartet haben", gab Wolff nach dem Qualifying zu. 

Wolff: "Breit machen wie ein Lastwagen"

Bei Mercedes gibt man sich dennoch zurückhaltend. Teamchef Toto Wolff betonte mehrmals, dass das Rennen am Start entschieden werden könnte. Auf der über einen Kilometer langen Geraden zur ersten Kurve würde der Windschatten eine große Rolle spielen, meinte Wolff. 

Er erinnert: "Vergangenes Jahr hat Valtteri so Ferrari überholt und ging in Führung. Du brauchst also erst einmal einen guten Start und musst dich dann so breit machen wie ein Lastwagen. Dann musst du hoffen, dass die anderen keinen guten Start erwischt haben, denn sonst hast du das Rennen verloren."

Der Plan bei Mercedes lautet daher: Einen guten Start hinlegen und das Rennen danach kontrollieren. "Das Auto sollte die Pace dafür haben. Es kommt nur darauf an, gut wegzukommen und die Position zu behalten", meinte Wolff. 

Vettel hat schon mit Bottas gesprochen

Das weiß auch Vettel aus leidvoller Erfahrung aus dem Vorjahr, als Bottas von Startplatz drei aus an den beiden Ferraris vorbei zum Sieg fuhr. "Ich habe schon mit Valtteri gesprochen und mich daran erinnert, was letztes Jahr passiert ist. Ich hoffe, es umdrehen zu können. Wenn sich am Start eine Lücke auftut, geht man natürlich da rein", kündigte der Deutsche vollen Angriff an. 

Der WM-Jäger hat die Hoffnung auf den Sieg am Schwarzen Meer jedenfalls noch nicht aufgegeben: "Abwarten, was passiert. Das Rennen ist lang und die Reifen werden sicherlich eine Rolle spielen", hofft er auf die Taktik. 

Verlässt Vettel Russland mit mehr als 35 Punkten Rückstand, kann er die WM aus eigener Kraft nicht mehr gewinnen.

Das Rennen am Sonntag beginnt um 13:10 Uhr - LIVE-Ticker >>>

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