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Di Montezemolo kritisiert Ferrari

Die Trennung von Sebastian Vettel gefällt dem langjährigen Boss gar nicht.

Di Montezemolo kritisiert Ferrari Foto: © getty

Der langjährige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat fehlenden Rückhalt für Sebastian Vettel bei der Scuderia beklagt. "Sebastian muss sich - wie Michael Schumacher - zuhause fühlen, er braucht - wie Michael - ein Umfeld, das ihn unterstützt, das ihn verteidigt und ihn vor allem schützt", sagt di Montezemolo dem TV-Sender RTL in einem Interview.

Dies sei bei Schumacher mit Jean Todt der Fall gewesen, und er habe das zu seinen Anfangszeiten auch mit Niki Lauda getan, betont di Montezemolo weiter. Vettel (33) muss Ferrari am Ende dieser Saison nach sechs Jahren verlassen. Im Gegensatz zu seinem Formel-1-Idol Michael Schumacher wird er ohne den Gewinn der Weltmeisterschaft für Ferrari gehen. Seine weitere Zukunft ist noch ungewiss. Unter di Montezemolo feierte Schumacher alle seine fünf WM-Titel mit Ferrari.

Als Missverständnis will di Montezemolo, der von 1991 bis 2014 Ferrari-Boss war, die Verbindung Vettel-Scuderia aber nicht betrachten. "Sebastian hat nie Ärger gemacht, immer im Team gearbeitet. Er hat Siege geholt, die andere nicht geholt hätten, in einem Auto, das nicht immer konkurrenzfähig war", sagt der Italiener.

Er kritisiert die Auflösung der Zusammenarbeit. "Das Timing und die Art der Trennung von Seb haben mir überhaupt nicht gefallen", befindet der 73-Jährige. "Überall im Leben stehen Veränderungen an. Aber es geht um die Art und Weise." Im Mai hatten Ferrari und Vettel noch von einer gemeinsamen Trennungsentscheidung gesprochen. Später zeigte sich der viermalige Weltmeister überrascht von der Ausmusterung durch Teamchef Mattia Binotto.

Pessimismus vor Monza

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Erst Monza, dann Mugello. Für Ferrari stehen eigentlich zwei Formel-1-Feiertage nacheinander an. In dieser Saison gibt es für die Italiener aber nichts zu lachen. Denn der Rennstall von Sebastian Vettel und Charles Leclerc ist von der Spitze meilenweit entfernt.

Dauerweltmeister Mercedes führt mit 264 Punkten die Konstrukteurswertung an, Ferrari ist mit gerade einmal 61 Zählern nur Fünfter. Die Silberpfeile um den WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton sind beim Rennen am kommenden Sonntag auf der Powerstrecke in Monza (15.10 Uhr) zudem erneut Favorit. Hamilton kann Michael Schumacher (5) auch an Siegen auf "La Pista Magica" überholen.

Die Scuderia hingegen hat diese Saison längst abgehakt. "Der Plan sieht vor, dass wir uns auf die nächsten Saisonen vorbereiten, nicht nur 2021, sondern sicher auch 2022", räumte Teamchef Mattia Binotto vor dem 999. Grand Prix der Scuderia ein. Den eklatanten Rückstand bei der Motorenleistung wird Ferrari wegen des für kommendes Jahr noch gleichbleibenden Reglements nicht so schnell aufholen.

Kein "Party-Modus" mehr

Ob also auch in Italien ganz vorne wieder vor allem "Langeweile" angesagt ist, wird man sehen. Schon fünfmal in dieser Saison jedenfalls bestand das Podest aus den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas sowie Max Verstappen im Red Bull. Auch beim achten Grand Prix des Jahres am dürfte sich an diesem Bild kaum etwas ändern.

Vielleicht könnten die Rivalen in der Qualifikation aber näher aneinanderrücken. Diese steigt wie immer am Samstag. Diesmal ist das auch der 50. Todestag von Jochen Rindt, der 1970 in der Parabolica-Kurve verunglückt ist.

Grund dafür ist das Verbot des "Party-Modus", der auf einer Runde zusätzliche Leistung freigab. Von Monza an dürfen die Teams jedoch nur noch eine Motoreneinstellung für die Qualifikation und das Rennen nutzen. Vor allem Mercedes und sein fehlerfrei fahrender Top-Pilot Hamilton profitierten bisher von der alten Regelung.

Daniel Ricciardo feiert auch so etwas wie ein Formel-1-Heimspiel. Denn der Vater des Australiers und die Eltern seiner Mutter wurden in Italien geboren. In Spa verpasste Ricciardo zuletzt als Vierter mit der schnellsten Runde erneut nur knapp das Podest, direkt dahinter kam Renault-Teamkollege Esteban Ocon ins Ziel.

Der Lohn waren 23 WM-Punkte. So viele Zähler in einem Grand Prix hatten die Franzosen seit der Rückkehr als Werksteam 2016 nicht geholt. Im vergangenen Jahr sammelte Ricciardo in Monza zusammen mit seinem damaligen Teamkollegen Nico Hülkenberg 22 Zähler. "Wir können mit einer Menge Selbstvertrauen anreisen", sagte daher der künftige McLaren-Fahrer Ricciardo, der in der Fahrzeugabstimmung deutliche Fortschritte ausgemacht hat.

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