Nach monatelanger Vorfreude ist mein Einsatz beim Großen Preis von Österreich 2025 schon wieder vorbei.
Es waren vier unglaubliche, spannende, lehrreiche und intensive Tage am Red Bull Ring. Für mich persönlich gab es viele Premieren und neue Erfahrungen, vom ersten Mal im Paddock bis hin zum ersten Interview mit einem Formel-1-Fahrer.
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Die schönsten Dinge gehen bekanntlich am schnellsten vorüber. Nun blicke ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf mein erstes und hoffentlich noch lange nicht letztes berufliches Formel-1-Wochenende zurück.
Regen-Sprint zum Interview
Am Donnerstagvormittag machte ich mich auf den Weg in die Steiermark, kurz nach 13 Uhr hatte ich bereits meinen ersten Termin. Zuerst ging es natürlich noch in das Medien-Akkreditierungscenter, um meine Akkreditierung und den Aufkleber für den Parkplatz abzuholen. Als ich aus dem Auto ausstieg, überwältigte mich kurz erstmal die unglaublich schwüle Witterung.
Dann ging es auch schon zum Ring! Ich war bereits zwei Mal, 2021 und 2022, hier zu Besuch, damals aber noch als Schülerin rein zum privaten Vergnügen. Es war ein unglaublich schönes Gefühl, endlich wieder nach Spielberg zurückzukehren. Natürlich war auch ein wenig Aufregung dabei, schließlich wusste ich nicht, was genau mich in diesen vier Tagen erwarten würde.

Nachdem ich von einem Kollegen eine kurze Führung im Hauptgebäude bekommen habe, ging es auch schon zur Sauber-Hospitality, um mein erstes Interview abzuhalten. Ich muss gestehen, dass ich schon ein wenig nervös war, schließlich ist es doch eine ganz neue Welt, in die man eintaucht. Die Nervosität verflog aber schnell wieder. Die Leute waren alle sehr herzlich, ich habe mich sofort wohlgefühlt und war schnell in meinem Element. So war das Gespräch auch mit einem Augenschlag schon wieder vorbei.
Nach einer kleinen Verschnaufpause im Mediencenter ging es ein wenig später auch schon zum zweiten Interview mit Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies (Hier nachlesen >>>), zu dem ich im strömenden Regen gesprintet bin. Ich hatte aber noch Glück, nur wenige Minuten zuvor hatte es sogar gehagelt. Vom Interview selbst kann ich nur Positives berichten – es macht unglaublich Spaß, in dieser Branche zu arbeiten.
Wir blieben noch einige Stunden an der Strecke, arbeiteten an Geschichten, Interviews oder besuchten Medientermine, ehe wir gegen 20:15 Uhr in Richtung unserer Unterkunft aufbrachen. Von meinem turbulenten ersten Tag war ich durchaus erschöpft, deutlich größer war aber die Vorfreude auf die kommenden Tage. Denn salopp ausgedrückt: Das hat richtig Bock gemacht!
Fleißige Boxencrew von Mercedes
Am Freitag gab es bei etwas abgekühlten Temperaturen dann endlich auch Action auf der Strecke, neben den beiden ersten Formel-1-Trainings drehten auch die Nachwuchsserien Formel 2 und Formel 3 sowie der Porsche Supercup ihre ersten Runden auf dem Red Bull Ring.
Zahlreiche Fans fanden ebenfalls den Weg an die Strecke, und am Abend waren die Partys in der Fan Zone oder auf den Campingplätzen bereits in vollem Gange. Für uns war es ein sehr langer und produktiver Arbeitstag, sodass wir das Areal erst gegen 23 Uhr verlassen haben.
Fan-Auflauf in Spielberg: Die besten Bilder
Eine interessante Beobachtung, die ich bereits am Donnerstag gemacht habe: Gegen Ende des Arbeitstages versammeln sich vor der Box von Mercedes einige Mitarbeiter der Silberpfeile, um den Tag mit einem Workout zu beschließen. Hanteln und Matten liegen bereit, ehe es die motivierte Crew auch schon mit dem Training angeht – jeden Abend. Respekt davor!
Verstappen-Fans in Feierlaune
Am Samstag, Tag des großen Qualifyings, war der Ansturm auf die Strecke bereits ziemlich üppig, in der Früh standen wir um die 15-20 Minuten im Stau, ehe wir es auf den Parkplatz schafften. Von diesem mussten wir dann immer einen kleinen Fußmarsch zum Mediencenter hinlegen.
Der Tag begann für mich mit meinem letzten Exklusiv-Interview, welches noch nicht erschienen ist. Es war erneut eine sehr angenehme Erfahrung, die wirklich Lust auf mehr macht. Während ich vor der Hospitality wartete, liefen so einige Formel-1-Fahrer einfach an mir vorbei. So ganz daran gewöhnt, dass das jetzt "normal" ist, habe ich mich noch immer nicht. So viele Jahre habe ich diese Sportler als begeisterter Fan von den Tribünen oder der Couch zuhause verfolgt, damals war es für mich unvorstellbar, einige Jahre später dort zu stehen, wo ich heute bin.
Nach spannenden Sprint-Rennen der Formel 2 und 3 sowie der Qualifikation des Porsche Supercups stand dann auch das Qualifying der Formel 1 an. Das Ergebnis ist ja bekannt. Trotzdem haben sich die zu Tausenden angereisten niederländischen Fans davon nicht unterkriegen lassen. Als wir noch in eine Partyzone nahe zweier Campingplätze schlenderten, erzählten mir leicht angetrunkene "Oranjes" in bester Laune, warum "Super Max" das Rennen dennoch gewinnen würde. Nach dem Drehen von Social-Media-Content verließen wir die Feierwütigen aber schon wieder – ich bin mir sicher, dass es bei vielen noch eine lange, flüssige Nacht war.

Wehmut am Morgen
Nach dem Aufwachen in der Sonntagfrüh machte ich mich fertig für die Strecke und packte meine Sachen. Die zwei lieben Hunde, die den sehr freundlichen Eigentümern unserer Unterkunft gehörten, begrüßten uns nochmal herzlich, ehe wir uns auch schon verabschiedeten und Richtung Strecke düsten.
In mir machte sich schon ein wenig Wehmut breit, wohl wissend, dass dies fürs Erste das letzte Mal ist, dass ich die Reise zum Red Bull Ring antrete. Das Formel-3-Rennen haben wir leider knapp verpasst, allerdings war es hinsichtlich des Formel-2-Starts eine Punktlandung. Nachdem die anderen Rennserien ihre Rennen vollendet hatten, stärkte ich mich nochmal final für den Showdown in der Formel 1. Eine kleine Sidenote an der Stelle: Die Verpflegung über das ganze Wochenende hinweg war wirklich hervorragend und hat das Arbeiten definitiv noch entspannter gemacht. Aber zurück zum Wesentlichen:
Bereits bei der Drivers Parade gut zwei Stunden vor Rennstart waren die Tribünen am Red Bull Ring bereits gut gefüllt, die Vorfreude auf den Grand Prix groß. Die Legends Parade sowie die immer wieder beeindruckenden Vorstellungen der Flying Bulls heizten die Stimmung vor dem Rennen nochmal gehörig an.
Dann wurde es auch schon ernst, die Start-Ziel-Gerade füllte sich, doch der Start wurde schnell abgebrochen, nachdem Carlos Sainz in seinem Williams lange nicht vom Fleck gekommen war. Kurz nach 15:15 Uhr ging es dann aber wirklich los, für die zahlreichen niederländischen Fans war der Spaß aber nur von kurzer Dauer, als Verstappen nach einer Kollision mit Antonelli ausschied.

Den weiteren Rennverlauf kennen wahrscheinlich die meisten, hier aber nochmal der Link zum Rennbericht zum Nachlesen. Nach der Siegerehrung ging es für mich in den angenehm kühlen Pressekonferenz-Raum, um mir die Worte der Podestplatzierten anzuhören, ehe ich mich daraufhin schon wieder an die Arbeit machte.
Ein Wochenende, das viel zu schnell vorüber ging...
Kurz vor 20 Uhr war der Moment des Abschiedes auch schon gekommen, das Wochenende ist wie im Flug vergangen. Nach einer durch Stau deutlich verlängerten Heimfahrt schreibe ich nun noch diese Zeilen, ehe es auch schon ins Bett geht.
Was habe ich zum Abschluss zu sagen? Auf gut österreichische Art gesagt: Es war einfach ein sau leiwandes Wochenende. Ich habe so viele neue Eindrücke gewonnen, Leute getroffen, Artikel geschrieben. Ein großer Traum ist in Erfüllung gegangen, der aber gleichzeitig auch neue Träume entstehen hat lassen und mich in meinen Wünschen sowie Zielen für die Zukunft bestärkt hat: Ich liebe den Motorsport und möchte dabei bleiben!
Schön auch zu wissen, dass es den Großen Preis von Österreich bis 2041 in Spielberg geben wird. Ich hoffe, dass ich so viele wie möglich live miterleben kann. Der Österreich-GP ist wirklich einen Besuch wert, mit top Organisation, cooler Stimmung und spannenden Rennen.
Spielberg, see you soon!