Wo warst du als Ayrton Senna starb? Oder wie es sein Freund und ehemaliger Teamkollege Gerhard Berger treffend formulierte, "als die Sonne vom Himmel fiel!" Formel-1-Chef Bernie Ecclestone meinte gar: "Es war, als hätte man Jesus live gekreuzigt."

Der dreifache Weltmeister aus Brasilien war die Lichtgestalt der Königsklasse, der Gottvater aller "Im-Kreis-Fahrer".

Kinder, wie die Zeit vergeht. Die Erinnerungen an das schwärzeste Renn-Wochenende der Formel 1 kommen alle Jahre wieder hoch.

Für mich waren es vor 25 Jahren unvergessene Tage in einer motorsportbegeisterten Redaktion.

Wir - ein junges Sportjournalisten-Team - haben damals eine bunte Tageszeitung ("täglich ALLES") produziert. Fassungslos verfolgten wir vor den TV-Geräten, was da beim Grand Prix von San Marino 1994 drei Tage lang für ein Horror ablief. Nach der Tragödie von Imola forderten wir gemeinsam in unserer journalistischen Trauerarbeit gar die Formel 1 abzuschaffen und den Wahnsinn zu stoppen. 

In meinem Kopf geisterte immer noch ein anderer Imola-Unfall herum. Zu Beginn meiner Journalisten-Tätigkeit musste ich als Jung-Redakteur der Tiroler Tageszeitung bereits vom schrecklichen Feuer-Unfall des Tirolers Gerhard Berger 1989 in der Tamburello-Kurve berichten.

Für meine Kollegen Knut Okresek (heute bei der Tageszeitung "Österreich"), Richard Köck (Formel-1-Redakteur der "Krone"), Thomas Hofmann (aktuell für Alfa Romeo Racing tätig) und mich war es damals ein Ding der Unmöglichkeit, dass der ganze PS-Zirkus weiterzieht und nur 14 Tage später beim Glitzer- und Glamour-GP von Monte Carlo wieder Vollgas gibt.

Denkste! The show must go on! Während Brasilien wochenlang trauerte und in Schockstarre verharrte, heulten im Fürstentum wieder die Motoren.

Kollege Köck war in Südfrankreich vor Ort und musste seinen Aufenthalt um Tage verlängern, da Karl Wendlinger ausgangs des Tunnels in die Streckenbegrenzung krachte und anschließend mit schweren Kopfverletzungen ins Hospital Saint Roch nach Nizza eingeliefert wurde.

Der Kufsteiner lag 19 Tage im Koma, kehrte aber gottlob gesund nach Österreich zurück.

Auch Köck kam gesund, aber gezeichnet von den Horror-Unfällen und dem Bangen um das Leben von Wendlinger in die Redaktion zurück. Jahre später besuchte er den Morumbi-Friedhof im riesigen Park von Sao Paulo und berichtete von einer einzigartigen Pilgerstätte der Fans aus aller Welt.

Der charismatische Brasilianer Senna hatte alle in seinen Bann gezogen. Seine schüchterne, ehrliche Art, seine Ausstrahlung, sein Können, seine Einzigartigkeit machte diese spezielle und anhaltende Faszination Sennas aus.

Dafür lebt er in den Herzen der Formel-1-Fans weiter. Und mit ihm - vor allem in Österreich - auch Roland Ratzenberger. Der Salzburger war vor 25 Jahren und 25 Stunden vor Senna auf der Rennstrecke in Imola ums Leben gekommen. Nach nur 54 Tagen in der Formel 1, in denen er seinen Traum lebte und nicht nur für mich ewig mit Senna verbunden bleibt.

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