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Sanel Kuljic: "Ich konnte mit Geld nicht umgehen"

Der 20-fache ÖFB-Nationalspieler blickt zurück auf den Fußball-Wettskandal, der 2013 ans Licht kam. Zudem spricht er über seine Zeit im Gefängnis.

Sanel Kuljic: Foto: © ServusTV / Manuel Seeger

Sanel Kuljic hat viel erlebt.

Der heute 47-Jährige stürmte 104 Mal in der österreichischen Bundesliga, lief 20 Mal für das ÖFB-Nationalteam auf – und war in einen Fußball-Wettskandal verwickelt, der 2013 ans Licht kam. Das Gericht sah Kuljic als Haupttäter an und verurteilte ihn zu fünf Jahren Haft.

Bei "Sport und Talk aus dem Hangar-7" spricht der ehemalige Fußballprofi offen über seine Vergangenheit. "Ich habe kurz überlegt, ob ich das mache. Für mich war es aber gleich klar, dass ich mich den Fragen stelle. Es ist auch für mich eine Möglichkeit, diese Sache zu verarbeiten und danach vielleicht auch komplett abzuschließen", sagt Kuljic.

Kuljic über Zeit im Gefängnis: "Ich habe es überlebt"

Der Salzburger hatte es in jungen Jahren nicht einfach. "Mein Vater starb früh. Da war das erste Mal, dass ich keinen Ausweg wusste, ich habe Drogen konsumiert. Dann habe ich mich zurückgekämpft und wurde Profi. Das war trotzdem schwer zu reparieren. Ich konnte mit Geld nicht umgehen", offenbart Kuljic. "Ich habe 3.000 Euro verdient und wollte 4.000 Euro ausgeben."

Der Ex-Profi appelliert, als Jugendlicher auf sein Umfeld zu hören. "Auch in der Schule gehört da mehr gemacht. Man muss sich dann auch von Familie und Freunden was sagen lassen können. Es geht immer ums Geld. Wenn man damit nicht umgehen kann, kommt man in solche Sachen rein."

Kuljic wurde im Herbst 2014 für seine Beteiligung im Wettskandal verurteilt. Wegen guter Führung kam er vorzeitig frei. Über seine Zeit hinter Gittern sagte er: "Ich hatte eine Stunde Ausgang, 14 Monate durfte ich auch nicht arbeiten. Darum musstest du ansuchen. Ich hatte keine Telefonerlaubnis. Auch nicht mit meinen Kindern. Manchmal bin ich zwei, drei Tage nicht rausgekommen. Es war schwierig, aber ich habe es überlebt."

Kuljic kritisiert Wettanbieter als Sponsoren

Kuljic spielt heute immer noch Fußball, seit September 2023 im Unterhaus beim USC Saalbach-Hinterglemm. Er trat dem Klub bei, um seine Erfahrungen zu teilen. "Gegenüber dem Sport ist es eine Art Wiedergutmachung. Ich kann viel weitergeben, habe viel gelernt, hatte viel Zeit nachzudenken."

Der ehemalige Bundesliga-Stürmer kritisiert abschließend die Rolle von Wettanbietern im Sport. "Spielmanipulationen werden nicht aufhören, solange es Wettanbieter gibt. Wenn ich Admiral als Hauptsonsor sehe, stößt es mir auf. Viele Menschen gehen in diesem Bereich in den Ruin. Warum nimmt die Bundesliga nicht einen anderen Sponsor, der genauso viel zahlt. Ich finde den Weg falsch. Das ist meine Meinung."


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