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Was wurde aus den (ÖFB-)Golden Boys?

Was Alaba, Jakupovic und nun Sabitzer mit Lio Messi und Co. gemeinsam haben:

Was wurde aus den (ÖFB-)Golden Boys? Foto: © getty

Der Golden-Boy-Award des italienischen Fachmagazins "Tuttosport" ist eine, wenn nicht die größte Auszeichnung, die man als aspierender Nachwuchs-Fußballer erhalten kann.

Jährlich wird ein Golden Boy unter den besten U21-Kickern der Welt von Sportjournalisten aus ganz Europa gewählt und zumeist auch zurecht als hoffnungsvollstes Talent weltweit ausgerufen, wie frühe Gewinner wie Lionel Messi oder Wayne Rooney zeigen. Zuletzt lag die Trefferquote allerdings eher im niedrigen Prozentbereich.

Auch ÖFB-Talente schaffen es immer wieder zumindest in die Vorauswahl von "Tuttosport", wie in diesem Jahr Thomas Sabitzer vom LASK (Alle Infos>>>).

LAOLA1 listet alle für den Golden Boy nominierten Österreicher bzw. Bundesliga-Kicker auf und erklärt, welcher der früheren Gewinner seinem Sieg gerecht werden konnte und welcher eher nicht.

So funktioniert die Wahl

Die Golden-Boy-Trophäe in den Händen von 2011-Sieger Mario Götze
Foto: © GEPA

Seit 2003 vergibt die "Tuttosport" jährlich den Golden-Boy-Award. Aktuell wird es so gehandhabt, dass "Tuttosport" zunächst eine Liste von 100 Nominierten veröffentlicht, diese per Publikumsvoting auf eine Shortlist von 20 Spielern gekürzt wird und diese Talente schließlich von rund 40 Journalisten gereiht werden.

Angeführt von "Tuttosport" werden Journalisten der deutschen "Bild", dem Schweizer "Blick", "A Bola" aus Portugal, der beiden französischen Zeitungen "L'Equipe" und "France Football", der "Marca" und "Mundo Deportivo" aus Spanien, "Ta Nea" aus Griechenland, dem russischen" Sport Express", dem holländischen "De Telegraaf" und schließlich der britischen "Times" mit der Punkteverteilung betraut.

Den Juroren jeder Zeitschrift ist es erlaubt, fünf Spieler aus der Shortlist zu nominieren. Bei der engültigen Abstimmung müssen die einzelnen Juroren diese fünf Spieler von eins bis fünf reihen. Erstgereihter bekommt zehn Punkte, der Zweite sieben, der Dritte fünf, der Vierte drei und der Fünfte einen Zähler.

Die Nominierten mit Österreich-Bezug

  • 2012
David Alaba war als erster Österreicher für den Golden Boy nominiert
Foto: © GEPA

Wenig überraschend ist David Alaba der erste Österreicher, der sich in einer der Nominierten-Listen finden lässt. Der Wiener schaffte es 2012 immerhin in die Top-40, bei den Top-3 blieb der damals 20-Jährige aber außen vor. Ein Fehler, wie man jetzt weiß. Alaba entwickelte sich zu einem der besten Linksverteidiger weltweit und spätestens in  dieser Saison auch zu einem Weltklasse-Innenverteidiger. Isco, Stephan El Shaarawy und auch Thibaut Courtois, die 2012 die Plätze eins bis drei einnahmen, machten allesamt weniger aus ihrem Potenzial als Alaba.

  • 2017

Danach sollte es einige Jahre dauern, bis wieder ein Kicker mit Österreich-Bezug in den Nominierten-Listen zu finden war, ehe in den vergangenen drei Jahren ein richtiger Rot-Weiß-Rot-Hype im internationalen Fußball aufkam und eigentlich jedes Jahr gleich mehrere Talente mit österreichischen Pass oder aus der Bundesliga in der Vorauswahl aufschienen.

Völlig aus dem Nichts tauchte bei der Auflistung 2017 plötzlich der selbst in Österreich noch relativ unbekannte Valentino Müller in der Top-100 von "Tuttosport" auf. Der damals 18-jährige Vorarlberger absolvierte zum Zeitpunkt seiner Nominierung gerade mal fünf Bundesliga-Spiele für den SCR Altach. Seither tritt der Mittelfeldmann, der auch als Rechtsverteidiger auflaufen kann, etwas auf der Stelle.

Nachdem ein Wechsel in die Serie A zur Fiorentina im Sommer 2017 scheiterte, pendelte der ÖFB-U21-Teamspieler immer wieder zwischen Bank und Startelf in Altach, ehe er im vergangenen Sommer zum LASK wechselte. Bei den Linzern fand Müller allerdings nie wirklich einen Platz im System und wurde zuletzt vor allem bei den Juniors OÖ in der HPYBET 2. Liga eingesetzt. Dort brachte es der heute 21-Jährige aber immerhin auf fünf Torbeteiligungen in fünf Einsätzen.

Zudem wurde mit Dayot Upamecano auch erstmals ein Bundesliga-Legionär nominiert, auch wenn der französische Innenverteidiger bereits im Jänner 2017 von Red Bull Salzburg zu RB Leipzig wechselte. Auf die damals noch 25-Mann-lange Shortlist schafften es aber weder Upamecano noch Müller.

  • 2018
Auch Arnel Jakupovic und Sandi Lovric schafften es in die Top-100
Foto: © GEPA

Im Jahr 2018 gelangten gleich zwei ÖFB-Nachwuchsteamspieler in die Liste der 100 talentiertesten U21-Spieler: Arnel Jakupovic und Sandi Lovric wurde damals diese Ehre zuteil, auf den endgültigen Durchbruch der beiden wartet man aber zwei Jahre später noch immer.

Jakupovic wurde seit jeher ein Riesenpotenzial nachgesagt: Bereits 2015 verließ der Stürmer die Wiener Austria, um sich dem Nachwuchs des FC Middlesbrough anzuschließen. Dort zerschoss er umgehend die Premier League 2, als damals 17-Jähriger machte sich der Wiener mit zwölf Treffern in 15 Einsätzen zum Torschützen-König der U23-Liga. Dennoch verließ Jakupovic die Insel nach eineinhalb Jahren wieder, um sich dem FC Empoli anzuschließen. Die Toskaner ließen sich die Dienste des zielsicheren Linksfußes eine Million Euro kosten und ermöglichten ihm 18-jährig sogar das Serie-A-Debüt.

Nach dem Abstieg ließ Empoli Jakupovic in der Serie B aber trotz guter Torquote in der Primavera kaum ran, weswegen der Angreifer im Frühjahr 2018 den leihweisen Schritt zu Juventus Turin wagte, wo er in der U19 einige Tore verbuchen konnte. Zum Saisonstart 2018/19 kehrte Jakupovic nach Empoli zurück, das mittlerweile wieder aufgestiegen war. Ein Serie-A-Auftritt blieb dem jungen Stürmer diesmal aber versagt, weshalb er sich im Jänner 2019 dem SK Sturm anschloss.

Bei den Grazern blieb Jakupovic trotz guter Vorbereitungsleistungen während seines halbjährigen Gastspiels völlig glanz- und torlos. Seit letzten Sommer geht Jakupovic für den NK Domzale in der höchsten slowenischen Spielklasse relativ erfolgreich auf Torjagd. Im November 2019 gelang dem früheren ÖFB-U21-Teamspieler mit einem Treffer mit Links, einem mit Rechts und einem mit dem Kopf ein "perfekter Hattrick", insgesamt brachte es Jakupovic bisher auf sieben Treffer in 23 Einsätzen.

Auch Lovric blieb bisher noch einiges von dem schuldig, was man sich vom heute 22-jährigen Steirer erhoffte. Bereits als 16-Jähriger wurde dem Mittelfeldspieler von Ex-Sturm-Coach Darko Milanic sein Bundesliga-Debüt ermöglicht. Schnell wurde Lovric der Stempel des "Jahrhunderttalents" aufgedrückt, was sicher nicht immer vorteilhaft für das Spiel des Blondschopfes war. Zwar sammelte Lovric stets Einsätze, als wirkliche Stammkraft konnte er sich aber nur phasenweise etablieren.

Im Sommer des vergangenen Jahres endete die Zusammenarbeit zwischen dem einstigen "Jahrhundertalent" und den Grazern unschön: Lovric zögerte, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern, und wurde deshalb kurzerhand für das Saisonfinale aus dem Spielkader gestrichen. Zu allem Überfluss verpasste er auch die U21-Europameisterschaft in Italien verletzt. Seit dieser Saison ist Lovric für den FC Lugano in der Schweiz aktiv. Im Tessin ist der zentrale Mittelfeldmann mehr oder weniger Stammspieler und durfte auch sein Europa-League-Debüt feiern.

Zudem tauchte mit Amadou Haidara auch ein Legionär des FC Red Bull Salzburg in den Top-100 auf. Der Malier erreichte zu diesem Zeitpunkt mit den "Bullen" als Stammspieler das Europa-League-Halbfinale. Mittlerweile ist der 22-Jährige Rotationsspieler bei RB Leipzig. In der Endauswertung schaffte es Haidara sogar auf den starken zwölfen Rang, Lovric und Jakupovic tauchten nicht in der Top-20 auf.

  • 2019

Ein Österreicher schaffte es 2019 zwar nicht in die Top-100, dafür mit Erling Haaland und Sekou Koita gleich zwei Salzburger. Bei Haalands Nominierung im Juni 2019 war der Norweger noch Ersatzspieler bei den "Bullen", bei der Preisvergabe im November des gleichen Jahres war der Haaland-Hype schon weltweit entfacht. Als erster Spieler überhaupt, der in seinen ersten drei Champions-League-Spielen sechs Treffer erzielen konnte, landete Haaland bei der Endauswertung auf dem tollen vierten Platz. Nur Kai Havertz, Jadon Sancho und Joao Felix, die allesamt damals schon in Top-Ligen engagiert waren, musste der 19-Jährige den Vortritt lassen. Mittlerweile kickt Haaland bekanntlich an Sanchos Seite bei Borussia Dortmund.

Koita spielte sich indes mit starken Leistungen als Salzburg-Leihspieler beim WAC ins Rampenlicht. Neun Torbeteligungen in 13 Auftritten mit den Wolfsbergern verhalfen dem explosiven Malier in dieser Saison zu einem Kader-Platz bei Red Bull Salzburg, den er bisher durchaus zu nützen weiß.

  • 2020
Etwas überraschend gelang Thomas Sabitzer von LASK 2020 die Nominierung
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Auch in diesem Jahr nominierte die "Tuttosport" nicht unbedingt den aufgelegtesten ÖFB-Kandidaten. Nicht etwa Yusuf Demir, Romano Schmid oder Emanuel Aiwu schafften es in die Top-100, sondern mit Thomas Sabitzer vom LASK ein absoluter Überraschungskandidat. Zwar wird dem Cousin von RB-Leipzig-Legionär Marcel Sabitzer - der es nie auf die Nominierteliste schaffte - allerorts großes Potenzial bescheinigt, so richtig zeigen konnte dies der Angreifer in dieser Saison allerdings noch nicht.

Nachdem er im Vorjahr der HPYBET 2. Liga mit 18 Torbeteiligungen für den Kapfenberger SV das Fürchten lehrte, blieb der 19-Jährige in dieser Saison noch ohne Torerfolg. Zehn Chancen bekam der Flügelstürmer in dieser Bundesliga-Saison beim LASK, drei Mal durfte er in der Startelf ran, wobei ihm ein Assist gelang. Auch bei den Juniors OÖ musste er dreimal aushelfen, blieb aber ebenfalls ohne Treffer.

Weniger überraschend kamen da schon die Nominierungen von Karim Adeyemi und Dominik Szoboszlai vom FC Red Bull Salzbzurg. Beide gelten als europäische Spitzentalente, vor allem Szoboszlai sollte es nach den Leistungen der letzten Wochen auch problemlos in die spätere Top-20 schaffen.

Adeyemi wechselte 16-jährig um gut drei Millionen Euro aus Unterhaching in die Mozartstadt und zerlegte in den letzten beiden Jahren die HPYBET 2. Liga. In diesem Winter wurde der 18-jährige Deutsche schließlich in die Kampfmannschaft der "Bullen" hochgezogen und bestätigte seitdem auch in der Bundesliga sein unglaublich hohes Potenzial.

Szoboszlai zählt nicht erst seit Kurzem europaweit zu einem der Top-Talente. So richtig konnte er sein Potenzial aber erst nach der Corona-Pause ausschöpfen. Bereits seit über einem Jahr spielt der 19-jährige Ungar in Salzburg regelmäßig und war auch beim Champions-League-Abenteuer der "Bullen" fast immer in der Startelf. Im Sommer könnte der Kunstschütze die "Bullen" aber nach Italien verlassen, der AC Milan und der SSC Napoli zeigen großes Interesse.

Haaland schafft es in diesem Jahr übrigens erneut auf die Nominiertenliste und gilt als absoluter Top-Favorit.

Alle Sieger

  • Rafael van der Vaart (2003)

Der allererste Golden Boy ist mittlerweile schon in Fußballpension. Rafael van der Vaart wurde 20-jährig als Top-Talent von Ajax Amsterdam zum ersten goldenen Buben gewählt und konnte dem Titel durchaus gerecht werden. Über den HSV schaffte es der Mittelfeld-Alleskönner zu Real Madrid und zu Tottenham Hotspur. Van der Vaarts größter persönliche Erfolg war der Vize-Weltmeistertitel 2010 mit den Niederlanden.

  • Wayne Rooney (2004)

Auch der zweite Golden Boy war retrospektiv ein absoluter Goldgriff. Als Talent vom FC Everton schaffte es Wayne Rooney an die Spitze der Talenteliste. 16 Jahre später ist er sowohl erfolgreichster Torschütze der englischen Nationalmannschaft als auch von Manchester United. Mittlerweile ist der bullige Stürmer als Spielertrainer bei Derby County in der englischen Championship aktiv. Ein gewisser Cristiano Ronaldo, der wie Rooney 85er-Baujahr ist, schaffte es übrigens nie zum Golden Boy.

  • Lionel Messi (2005)
Lionel Messi ist bis heute der jüngste Golden Boy
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Über Lionel Messi muss man eigentlich keine weiteren Worte verlieren. Der argentinische Superstar vom FC Barcelona ist mit der Auszeichnung 2005 als damals 18-Jähriger bis heute der jüngste Golden Boy. Sechs Mal wurde der heute 33-Jährige mittlerweile als Weltfußballer ausgezeichnet, heute wie damals ist er das Um und Auf im Spiel des FC Barcelona.

  • Cesc Fabregas (2006)

Bereits als 16-Jähriger verließ Cesc Fabregas La Masia des FC Barcelona, um sich dem FC Arsenal anzuschließen. In London nahm der Spielmacher schon in jungen Jahren eine gewichtige Rolle ein und führte die "Gunners" als knapp 19-Jähriger ins Finale der Champions League. 2011 kehrte der Weltmeister und zweifache Europameister nach Barcelona zurück. Heute verdient der 33-Jährige sein Geld beim AS Monaco.

  • Sergio Agüero (2007)

Sergio Agüero ist nach wie vor ein Torjäger der ganz großen Klasse. Als 18-Jähriger wechselte "Kun" aus seiner argentinischen Heimat zu Atletico Madrid und schlug ein wie eine Bombe. 2011 ging es weiter zu Manchester City, wo er den englischen Fußball bis heute prägt. Insgesamt zwölf Titel konnte er mit den "Citizens" in den letzten Jahren auf Klubebene einfahren.

  • Anderson (2008)

Der erste große Flop unter den Golden Boys heißt Anderson. Als Riesen-Versprechen kam der Brasilianer im Jahr 2007 vom FC Porto um 31,5 Millionen Euro zu Manchester United und konnte sich zunächst durchaus etablieren und mit den "Red Devils" umgehend das Double aus Champions League und englischer Meisterschaft gewinnen. Danach ging es beim verletzungsanfälligen Edeltechniker aber steil bergab, zuletzt war der 32-Jährige in der zweiten türkischen Liga aktiv.

  • Alexandre Pato (2009)

Und auch Alexandre Pato konnte nie dem großen Potenzial gerecht werden, das man ihm bescheinigte. Der schnelle brasilianische Stürmer schloss sich noch 17-jährig im Jahr 2007 dem AC Milan an und machte sich in Europa in kurzer Zeit einen Namen als brandgefährlicher Torjäger. Der ganz große Durchbruch blieb Pato aber aufgrund von Verletzungen stets verwehrt, so dass er 2013 in seine brasilianische Heimat zurückging. Auch spätere Anläufe in Europa beim FC Chelsea und beim FC Villarreal missglückten, heute kickt der 30-Jährige wieder in Brasilien.

  • Mario Balotelli (2010)

Wie man schon erkennen kann, wurde die Trefferquote beim Golden Boy mit den Jahren immer niedriger. Auch Mario Balotelli hatte durchaus seine genialen Momente wie etwa bei der Europameisterschaft 2012, zu oft kam er dabei allerdings dem Wahnsinn nahe. Immer wieder hat der italienische Wandervogel Probleme mit der Disziplin, was ihm zuletzt auch seinen Vertrag bei Brescia Calcio und schlussendlich auch eine Weltkarriere kostete.

  • Mario Götze (2011)
Mario Götze konnte seinem Potenzial nie wirklich gerecht werden
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Auch Mario Götze kann man als vieles bezeichnen, aber sicher nicht als Fußballer, der über längere Zeit auf Weltklasse-Niveau unterwegs war. Schon in ganz jungen Jahren durfte er mit Borussia Dortmund Riesen-Erfolge mit dem zweifachen Gewinn der Meisterschaft 2011 und 2012 sowie den Einzug ins Champions-League-Finale 2013 feiern. Spätestens mit dem Wechsel zum FC Bayern kam der Karriere-Knacks. 2014 schoss Götze noch Deutschland zum Weltmeister-Titel, danach ging es eigentlich nur mehr bergab. Zuletzt wurde der 28-Jährige bei Borussia Dortmund aussortiert.

  • Isco (2012)

Isco agiert aktuell ebenso unter der von ihm einst erwarteten Leistungsfähigkeit. Seit Jahren spielt der kreative Mittelfeldmann bei Real Madrid eigentlich nur die zweite Geige, trotz zahlreicher Gerüchte verließ der 28-Jährigen die "Königlichen" aber bis heute nie. 2012 war noch alles ganz anders: Isco galt als das neue Gesicht einer künftigen spanischen Fußballgeneration, mit dem FC Malaga konnte er 2013 sensationell bis ins Viertelfinale der Champions League vorstoßen.

  • Paul Pogba (2013)

Paul Pogba ist der nächste Kicker, der zum Zeitpunkt seiner Golden-Boy-Auszeichnung weiter in seiner Karriere war, als er es im Moment ist. Von Manchester United ausgebildet verließ der Franzose 2012 die Insel ablösefrei, um sich Juventus Turin anzuschließen, wo er sich umgehend einen Stammplatz eroberte und tolle Leistungen brachte. 2016 kehrte der Weltmeister von 2018 um den damaligen Rekordtransferbetrag von 105 Millionen Euro nach Manchester zurück, konnte dieser Summe aber nie wirklich gerecht werden.

  • Raheem Sterling (2014)

Als damals teuerster Engländer und teuerster U20-Transfer der Fußballgeschichte schloss sich Raheem Sterling im Sommer 2015 Manchester City an. 63 Millionen Euro ließen sich die "Citizens" die Dienste des 20-Jährigen vom FC Liverpool kosten. Der in Jamaika geborene Engländer verdoppelte seine Ablösesumme seither und ist mit einem Marktwert von 128 Millionen Euro nach der Corona-Abwertung der zweitwertvollste Fußballer weltweit. Bei City-Coach Pep Guardiola ist der Edelzangler eine der absoluten Schlüsselfiguren.

  • Anthony Martial (2015)

Anthony Martial war schon bei Manchester United engagiert, als er Ende 2015 zum Golden Boy ausgezeichnet wurde. Im Sommer wechselte der französische Stürmer vom AS Monaco um 60 Millionen Euro und mit großen Vorschusslorbeeren auf die Insel. Das lag daran, dass der damals 19-Jährige mit einer jungen monegassischen Mannschaft die Champions League aufwirbelte und als Underdog bis ins Viertelfinale eindrang. Bei den "Red Devils" bringt Martial in den letzten Jahren solide Leistungen, von dem Prädikat "Weltklasse" ist der 24-Jährige aber so weit entfernt wie seit über zwei Jahren von der französischen Nationalmannschaft.

  • Renato Sanches (2016)

Der nächste große Reinfall unter den Golden Boys. Als einer der prägenden Figuren von Europameister Portugal 2016 und nach einer starken Saison mit Benfica Lissabon wechselte Renato Sanches im Sommer 2016 als 18-Jähriger zum FC Bayern. Nach einer völlig verkorksten Debütsaison in Deutschland ging es für den Mittelfeld-Dauerläufer leihweise zu Swansea City, wo er noch mehr floppte. Im vergangenen Sommer wurde das Missverständnis mit den Bayern beendet, in der laufenden Saison kickte Sanches bis zum Liga-Abbruch bei LOSC Lille in Frankreich - und das gar nicht mal so schlecht.

  • Kylian Mbappe (2017)
Der Golden Boy von 2017, Kylian Mbappe, ist heute der wertvollste Fußballer der Welt
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Um Kylian Mbappe wird man in den kommenden Jahren nicht herumkommen. Das ist bereits seit 2017 so, weshalb der französische Superstar auch völlig zurecht vor drei Jahren zum Golden Boy ausgezeichnet wurde und auch 2018 nochmal nominiert wurde. 2017 wirbelte Mbappe noch mit dem AS Monaco die Champions League auf und stürmte mit den Monegassen ins Halbfinale. Heute ist der 21-Jährige Weltmeister, der wertvollste Spieler weltweit und bei Paris Saint-Germain unter Vertrag.

  • Matthijs de Ligt (2018)

Matthijs de Ligt ist ein Frühstarter, wie er im Buche steht. Bereits mit 16 Jahren durfte der Innenverteidiger sein Debüt in der Startelf von Ajax Amsterdam geben, mit 17 führte er die Niederländer als Stammspieler ins Europa-League-Finale und mit 19 als jüngster Ajax-Kapitän aller Zeiten sensationell ins Halbfinale der Champions League. Nur wenige Monate später schloss sich der bullige Abräumer mit dem Babyface um insgesamt 85 Millionen Euro Juventus Turin an, wo er sich auf Anhieb einen Stammplatz eroberte.

  • Joao Felix (2019)

Beim bisher letzten Golden Boy weiß man nocht nicht so genau, wo die Reise hingeht, auch wenn der Trend beim 20-Jährigen zuletzt deutlich nach oben zeigt. Ganze 126 Millionen Euro ließ sich Atletico Madrid die Dienste des filigranen Stürmers im Vorsommer kosten, nachdem er mit Benfica Lissabon in der Europa League aufzeigte und die Hauptstädter zum Meistertitel schoss. In Madrid hatte Joao Felix zunächst leichte Anlaufschwierigkeiten, seit dem Jahreswechsel konnte der schmächtige Stürmer seine Leistungen aber stark verbessern.

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