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Das sind Österreichs "verlorene Söhne"

In Österreich geboren, aber nicht im ÖFB-Einsatz! Österreichs "verlorene Söhne":

Das sind Österreichs Foto: © getty

Die Rolle Österreichs als Einwanderungsland hat den heimischen Fußball in den letzten Jahrzehnten stark geprägt.

David Alaba, Marko Arnautovic oder Aleksandar Dragovic sind nur einige ÖFB-Spieler, die ihre Wurzeln im Ausland haben und die Geschichte des rot-weiß-roten Nationalfußballs in den letzten Jahren kräftig mitgestaltet haben.

Die beiden Ersteren könnten schon in wenigen Monaten Andreas Herzog als ÖFB-Rekordspieler ablösen, Dragovic wird vermutlich bei 100 Länderspielen stehen bleiben.

Doch nicht jeder in Österreich geborene Profikicker mit Migrationshintergrund entscheidet sich für das österreichische Nationalteam, einige dieser "verlorenen rot-weiß-roten Söhne" haben mit anderen Nationalmannschaften große Erfolge gefeiert.

LAOLA1 hat versucht, eine Elf der besten in Österreich geborenen Nicht-ÖFB-Kicker zusammenzustellen:

Die beste Elf der "verlorenen rot-weiß-roten Söhne":

Tor: Marko Maric (Kroatien)

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Der 26-jährige Goalie wurde zwar in Wien geboren und genoss seine fußballerische Erziehung beim SK Rapid, entschied sich allerdings nach einem Einsatz für Österreichs U16-Nationalteam künftig für das Heimatland seiner Eltern, Kroatien, aufzulaufen, wo er in mehreren U-Auswahlen zum Einsatz kam. Für eine A-Team-Nominierung reichte es allerdings noch nicht. Auf Klubebene spielt der talentierte Keeper mittlerweile bei Atromitos Athen, wo er momentan die Rolle als Nummer zwei einnimmt und neuer Teamkollege von Andreas Kuen wird (Alle Infos >>>). Der Weltenbummler wechselte Anfang dieses Jahres nach Griechenland, nachdem er die letzten zwei Jahre als Stammkeeper von Houston Dynamo in der Major League Soccer verbrachte.

Rechtsverteidigung: Jusuf Gazibegovic (Bosnien-Herzegowina)

Foto: © GEPA

Auch der gebürtige Salzburger entschied sich dagegen, auf Nationalteam-Ebene für sein Geburtsland aufzulaufen. Der in der Red-Bull-Akademie ausgebildete 22-Jährige ist seit jeher für die Nationalmannschaften Bosnien-Herzegowinas im Einsatz und feierte im Juni des Vorjahres seine ersten beiden Einsätze für das A-Team. Seither kamen drei weitere dazu. Beim SK Sturm, für den er seit Sommer 2020 seine Schuhe schnürt, ist der flinke Außenverteidiger mittlerweile ein unverzichtbarer Stammspieler.

Innenverteidigung: Mert Müldür (Türkei)

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Um den Defensiv-Allrounder, der zumeist als Rechtsverteidiger zum Einsatz kommt, hätte sich auch der ÖFB kräftig bemüht. Der gebürtige Wiener traf jedoch die für sich "schwierige Entscheidung", für die türkische Nationalmannschaft aufzulaufen, für die er unter anderem auch bei der EURO im Vorjahr zum Einsatz kam. Mit dem Ex-Rapidler, der Woche für Woche gute Leistungen für US Sassuolo bringt und deshalb schon mit einigen Top-Klubs in Verbindung gebracht wurde, ist Österreich eine spannende Defensiv-Option durch die Lappen gegangen.

Innenverteidigung: Dominik Oroz (Kroatien)

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Der in Wien geborene Innenverteidiger stand erst Anfang des Jahres im Fokus, als er in der Zwischenrunde der Europa Conference League zwei Mal in der Startelf von Vitesse Arnheim gegen den SK Rapid stand. Auch er hat sich gegen sein Geburtsland und für Kroatien entschieden, wo der 21-Jährige im März erstmals für die U21 einberufen wurde. Seine Akademie-Zeit verbrachte der Abwehrturm zunächst bei der Wiener Austria, ehe es ihn über die Jugend des Wiener Sport-Clubs zur Vienna verschlug. 2017 folgte der Wechsel nach Salzburg, wo der Wiener Stammspieler beim FC Liefering war, ehe der Wechsel nach Holland erfolgte. Seinen österreichischen Pass besitzt er allerdings noch, weshalb er Anfang April zum österreichischen Bundesheer einberufen wurde. Das löste bei Vitesse großen Ärger aus, da Oroz, der gewisse Formalitäten nicht eingehalten haben soll, dadurch die entscheidende Phase im Saisonendspurt verpasste.

Linksverteidigung: Amar Dedic (Bosnien-Herzegowina)

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Den 19-jährigen Außenverteidiger begleitet eine ähnliche Geschichte wie Gazibegovic. Auch Dedic wurde im Bundesland Salzburg geboren, beim FC Red Bull Salzburg ausgebildet und gab im vergangenen März sein Debüt fürs bosnische A-Nationalteam. Zuletzt war der Rechtsfuß, der in der defensiven Viererkette alle Positionen bekleiden kann, von den "Bullen" an den Wolfsberger AC verliehen, wo er sich Woche für Woche mit starken Leistungen für eine Rückkehr in die Mozartstadt im Sommer empfahl und für die neue Saison fix in der Mozartstadt eingeplant ist.

Zentrales defensives Mittelfeld: Mateo Kovacic (Kroatien)

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Er ist der größte Star, der dem ÖFB eine Absage erteilte, um für das Heimatland seiner Eltern zu spielen. Der gebürtige Linzer verbrachte die ersten 13 Jahre seines Lebens in Oberösterreich, wo er beim LASK das Fußballspielen lernte. 2008 folgte der heute 28-Jährige dem Ruf der Talenteschmiede von Dinamo Zagreb; nur gut drei Jahre später feierte er sein Champions-League-Debüt. Seither ging es für Kovacic von einem Weltklasse-Klub zum nächsten: Über Inter Mailand und Real Madrid wechselte er 2019 zum FC Chelsea, wo er aktuell Stammspieler ist. Österreich war für den zentralen Mittelfeldspieler nie ein Thema; für Kroatien hat er mittlerweile 81 Länderspiele bestritten, 2018 wurde er mit den "Kockasti" Vize-Weltmeister.

Zentrales defensives Mittelfeld: Sandi Lovric (Slowenien)

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Als Sandi Lovric im September 2020 verkündete, künftig für Slowenien zu spielen, war die Verwunderung durchaus groß. Der gebürtige Lienzer hatte zu diesem Zeitpunkt nämlich bereits 55 Länderspiele in diversen ÖFB-Nachwuchsnationalteams in den Beinen. In Österreich fehlte dem 24-Jährigen allerdings die Perspektive, weshalb er im Oktober 2020 erstmals für Slowenien auflief und seither 22 Länderspiele absolvierte. Auf Klubebene hat Lovric schon 2019 Österreich Richtung Lugano verlassen. Mit dem Druck des "Jahrhundertalents", als welches er bei seinem Jugendklub Sturm Graz früh ausgerufen wurde, kam er nie wirklich zurecht. Im Sommer geht es für den Slowenen in die Serie A weiter, Lovric wechselt nach starken Leistungen in der Schweiz ablösefrei zu Udinese Calcio.

Rechtes Mittelfeld: Paul Wanner (Deutschland)

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Die von LAOLA1 losgetretene Diskussion um die Nationalteam-Zukunft dieses jungen Mannes war in den vergangenen Monaten sowohl in österreichischen als auch in deutschen Medien ein heißes Thema. Das in Dornbirn als Sohn einer Österreicherin und eines deutschen Vaters geborene Ausnahmetalent des FC Bayern läuft momentan nämlich für das U17-Nationalteam des DFB auf und steht Deutschland fußballerisch sehr nahe. Allerdings hat der ÖFB in Person von Sportdirektor Peter Schöttel bereits Kontakt aufgenommen - es wäre also zumindest nicht völlig undenkbar, den erst 16-jährigen Edeltechniker einmal in rot-weiß-rot auflaufen zu sehen.

Zentrales offensives Mittelfeld: Carney Chukwuemeka (England)

Carney Chukwuemeka ist ein weiteres Top-Talent des Weltfußballs, welches zwar in Österreich geboren wurde, aber sehr wahrscheinlich nie für das ÖFB-Team auflaufen wird. Der 2003 als Sohn von nigerianischen Eltern in Eisenstadt geborene Engländer hat nämlich kaum Bezug zu Österreich. Aufgewachsen ist der offensive Mittelfeldspieler im englischen Northampton, seit 2016 steht er bei Aston Villa unter Vertrag. Beim Premier-League-Team aus Birmingham gab Chukwuemeka mit nur 17 Jahren sein Debüt in England höchster Spielklasse. Da der 18-Jährige momentan allerdings nur zu Kurzeinsätzen beim Team von Steven Gerrard kommt, soll er sich weigern, seinen 2023 auslaufenden Vertrag zu verlängern; der FC Liverpool, der FC Barcelona und Borussia Dortmund sollen bereits reges Interesse zeigen. Auf Nationalteam-Ebene ist Chukwuemeka momentan in der englischen U19 Stammspieler und erzielte beim Aufeinandetreffen mit Österreichs U19 zum Auftakt der EM in der Slowakei ein Tor und bereitete ein weiteres vor.

Linkes Mittelfeld: Luka Sucic (Kroatien)

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Das hochveranlagte offensive Mittelfeld dieser Elf der "verlorenen Söhne" wird von Luka Sucic komplettiert. Dem 19-jährigen in Linz geborenen Kroaten wird ebenfalls eine ganz große Karriere zugetraut, beim FC Red Bull Salzburg zeigt er spätestens seit diesem Frühjahr, dass er sich auf bestem Wege zu einer solchen befindet. Mittlerweile hat Sucic auch seine kleinen Einstellungsprobleme in den Griff bekommen, was einen millionenenschweren Transfer in nicht allzu ferner Zukunft immer wahrscheinlicher macht. Für den Mittelfeld-Alleskönner mit dem feinen linken Fuß war das ÖFB-Team ebenfalls nie ein Thema; bereits seit der U15 läuft er in kroatischen Nachwuchsnationalteams auf, im vergangenen Oktober war ihm bereits das A-Team-Debüt neben seinem großen Idol Luka Modric vergönnt.

Mittelsturm: Stefano Surdanovic (Serbien)

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Der 23-jährige Serbe ist wie Kovacic und Sucic gebürtiger Oberösterreicher, wurde allerdings in Wels geboren. Dort entwickelte er seine fußballerischen Fähigkeiten zunächst bei der WSC Hertha, ehe er sich der Akademie der SV Ried anschloss. Bei den "Wikingern" klappte es nie so wirklich mit dem Durchbruch, weshalb der technisch starke Angreifer 2019 zu Blau-Weiß Linz übersiedelte. Dort konnte Surdanovic seine Fähigkeiten endlich zeigen und verdiente sich so im vergangenen Winter einen Bundesliga-Wechsel. Bei der Admira eroberte sich der Rechtsfuß prompt einen Stammplatz und zeigte bereits mit starken Leistungen auf, an ihm ist der Abstieg nicht gelegen. Nun ist er auf Vereinssuche. Surdanovic ist nie für ein serbisches U-Nationalteam aufgelaufen und wird bei der momentanen Qualitätsdichte im serbischen Sturm wohl auch im A-Team so schnell kein Thema werden.

Die Ersatzbank:

Tor: Adnan Kanuric (Bosnien-Herzegowina)

Der 21-jährige in Linz geborene Schlussmann hat in seiner Karriere schon einige Auslands-Abenteuer erlebt. Über die Akademie des FC Red Bull Salzburg, Nachwuchsstationen in Deutschland und in England sowie einem Zwischenstopp in der Slowakei verschlug es ihn zuletzt zum bosnischen Spitzenklub FK Sarajevo, wo er aktuell die Rolle als Nummer zwei einnimmt. Anders als sein Bruder Benjamin, der zuletzt beim SK Rapid II und im ÖFB-U19-Team aufgeigte, ist Adnan Kanuric nie für ein österreichisches U-Nationalteam im Einsatz gewesen.

Verteidigung: Tin Plavotic (Kroatien)

Der Fels in der Abwehrbrandung der SV Ried wurde zwar in Wien geboren, ist aber Kroate. Seinen bis dato letzten Einsatz für ein kroatisches Nationalteam absolvierte der 24-jährige Abwehrhüne 2016 in der U19. Nach Auslandsaufenhalten beim FC Schalke und in England schaffte der bei der Admira ausgebildete Linksfuß im vergangenen Sommer über den FAC den Sprung in den Erstligafußball. In Ried eroberte er sich dank starker Leistungen auf Anhieb einen Stammplatz.

Verteidigung: Tarkan Serbest (Türkei)

Der ehemalige Austrianer ist mittlerweile fast ein wenig vom österreichischen Radar verschwunden, nachdem er seit fast vier Jahren - allerdings mit einem halben Jahr Unterbrechung - bei Kasimpasa in der türkischen Süper Lig spielt. Der heute 28-jährige Ex-ÖFB-U21-Teamspieler schwankte lange zwischen Österreich und dem Geburtsland seiner Eltern hin und her, erteilte der Türkei zwischenzeitlich sogar eine Absage, allerdings nur um im Mai 2018 doch sein Debüt für die "Mond-Sterne" zu geben. Seither kamen allerdings keine Länderspiele mehr dazu.

Mittelfeld: James Jeggo (Australien)

Auch der 30-jährige Australier ist schon länger nicht mehr in Österreich tätig. Als Sohn australischer Eltern in Wien geboren verbrachte er seine ersten zehn Lebensjahre in der Bundeshauptstadt. Seinen fußballerischen Durchbruch schaffte der Sechser allerdings in Australien, ehe er 2016 zurück nach Österreich - genauer gesagt zum SK Sturm - kam. Zwei Jahre später ging es für Jeggo weiter bei der Wiener Austria, die er 2020 Richtung Griechenland verließ. Seit vergangenem Winter ist der aktuelle australische Teamspieler bei der KAS Eupen in Belgien aktiv.

Mittelfeld: Marcel Büchel (Liechtenstein)

Der heute 31-Jährige galt einst als große rot-weiß-rote Nachwuchshoffnung und kam auch auf drei Einsätze für das österreichische U19-Nationalteam, ehe er sich mit dem damaligen Teamchef Andreas Heraf zerstritt. 2015 nahm der gebürtige Feldkircher schließlich die Staatsbürgerschaft Liechtensteins an und spielte nur wenige Wochen später mit der Nationalelf des Fürstentums gegen das ÖFB-Team. Der einstige Juventus-Turin-Nachwuchskicker verbrachte seine gesamte bisherige Profikarriere in Italien, wo er zuletzt bei Ascoli Calcio Stammspieler in der Serie B war.

Mittelfeld: Emil Tischer (Tschechien)

Nach einem Einsatz für die U15 des ÖFB entschied sich der heute 24-jährige Mittelfeld-Allrounder für Tschechien, wo er es bis zur U21 in allen U-Teams dabei war. Mit der tschechischen U19 schaffte es Tischler 2017 sogar bis ins Halbfinale der U19-Europameisterschaft in Georgien, wo gegen den späteren Europameister England Schluss war. Der in Stockerau geborene Tscheche galt als großes Talent in der Akademie der Wiener Austria, wechselte 2016 allerdings nach Tschechien, wo er momentan bei Nachzügler FK Pardubice Stammspieler in der Fortuna Liga spielt.

Angriff: Federico Crescenti (Schweiz)

Der wieselflinke 17-Jährige wurde wie Paul Wanner in Dornbirn geboren, wuchs allerdings in der Schweiz auf und wurde fußballerisch beim FC St. Gallen groß. 2020 kam es allerdings zur Rückkehr nach Österreich; da Crescenti perfekt ins Spielsystem des FC Red Bull Salzburg passt, schlugen die "Bullen" zu und verpflichteten den Schweizer Nachwuchsteamspieler, der sich laut eigener Aussage mit einer möglichen ÖFB-Zukunft "überhaupt nicht beschäftigt", für die U18. In der Mozartstadt ist der torgefährliche Angreifer mittlerweile beim FC Liefering angelangt, zuletzt wurde er aber immer wieder von Verletzungen ausgebremst.

In Österreich geborene Ausländer mit Potenzial für mehr:

Desweiteren gibt es noch viele andere in Österreich geborene Nicht-Österreicher mit viel Talent.

Ebenfalls für Kroatien entschieden hat sich der gebürtige Schwazer Franjo Ivanovic, nachdem er bereits ein Spiel für die österreichische U15 bestritten hatte. Der 18-jährige Mittelfeldspieler sammelt momentan mächtig Scorerpunkte in der U19 des FC Augsburg und wird im Sommer in die zweite Mannschaft der Fuggerstädter hochgezogen.

Melih Ibrahimoglu wird etwa seit Längerem großes Potenzial bescheinigt, der 21-jährige in Wien geborene Türke hat nach seinem Abgang vom SK Rapid Richtung Holland allerdings nicht mehr viele Spielminuten sammeln können.

Auch bei Amar Kvakic verlief der Absprung aus Österreich nicht optimal: Der 19-jährige für Bosnien spielende Grazer verließ im vergangenen Sommer die Kapfenberger SV Richtung Metalist Kharkiv, kehrte glücklicherweise allerdings Ende Jänner aus der Ukraine zurück und war zuletzt an den FAC verliehen, wo er aber nur zwei Mal zum Einsatz kam.

Auch für den gebürtigen Innsbrucker Sefik Abali hat sich der Abgang von Wacker Innsbruck Richtung Türkei noch nicht gelohnt; nachdem er zuletzt als Leihspieler des SKU Amstetten wenig Spielpraxis bekam, wechselte der 20-jährige Türke im Winter in die Niederlande. 

Weitere nennenswerte Kandidaten sind Liefering-Außenverteidiger Dario Bijelic (18/Kroatien), der bei SPAL U17 in Italien engagierte Oberösterreicher Thomas Jungbauer (16/Dominikanische Republik), das Tiroler Top-Talent Emirhan Acar, an dem die beiden Mailänder Top-Vereine dran sein sollen (16/Türkei) oder der 18-jährige Vorarlberger Stürmer Philipp Gassner, der zuletzt sein Debüt für die Nationalmannschaft Liechtensteins gegeben hat.

Weitere rot-weiß-rote Doppelstaatsbürger:

Momentan sind auch einige nicht in Österreich geborene Kicker mit österreichischem Pass im Profifußball aktiv, die aktuell einen anderen Verband als den ÖFB vertreten.

Die spannendste Personalie ist sicherlich Tomas Händel. Der 21-jährige Portugiese mit einer österreichischen Großmutter wurde bereits 2019 vom ÖFB eingeladen, doch erteilte Österreich eine Absage; der Sechser sieht seine Nationalteam-Zukunft in Portugal, wo er im vergangenen Herbst im U21-Nationalteam debütierte. Bis zu einer Muskelverletzung Mitte Februar war er Stammspieler bei seinem Heimatklub Vitoria Guimaraes SC in der höchsten portugiesischen Spielklasse.

Dominik Stumberger hat in diesem Jahr endlich den Durchbruch im Profifußball geschafft; der 23-jährige in Graz geborene Kroate wechselte letzten Sommer von Austria Lustenau zur WSG Tirol, kämpfte sich zuletzt von einem Kreuzbandriss zurück und war seit Beginn der Qualifikationsgruppe nicht mehr aus der Tiroler Startelf wegzudenken.

Eine ähnliche Diskussion wie momentan um Paul Wanner gab es vor über einen Jahrzehnt um Moritz Leitner. Der in München geborene Sohn einer Steirerin absolvierte bereits ein Spiel für die österreichische U17, ehe er die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt und fortan nur mehr für Nachwuchsabteilungen des DFB zum Einsatz kam. Der heute 29-Jährige galt damals als Riesen-Talent, konnte seinem Potenzial aber nie gerecht werden und war deshalb weder beim deutschen noch beim österreichischen Nationalteam je ein ernsthaftes Thema. Nachdem er als Ergänzungsspieler mit dem FC Zürich sensationell Schweizer Meister wurde, musste er den Verein verlassen.

Ebenfalls beim Zürcher Meistertitel mit dabei war Silvan Wallner, allerdings absolvierte er nur fünf Einsätze. Das 20-jährige Verteidiger-Talent ist momentan Schweizer U21-Teamspieler, wäre aufgrund der Herkunft seines Vaters aber auch für den ÖFB spielberechtigt.

Auch der in Bern geborene und für Libyen spielende Ismael Tajouri-Shradi besitzt die österreichische Staatsbürgerschaft. Da der 28-Jährige in Wien aufwuchs, wurde ihm diese 2016 verliehen. Obwohl Tajouri-Shradi öffentlich kommunizierte, für das ÖFB-U21-Team und für die A-Nationalmannschaft auflaufen zu wollen, kam eine Einberufung trotz guter Leistungen für die Wiener Austria nie zustande. Mittlerweile kickt der linksfüßige Edelzangler seit über vier Jahren in der Major League Soccer. Im vergangenen Dezember wurde er zum Los Angeles FC getradet.

Ein recht prominentes Beispiel, bei dem ein Nationenwechsel nicht geklappt hat, ist Jonathan Schmid. Der gebürtige Franzose mit einem Vater aus Niederösterreich war 2013 ein heißes Thema beim ÖFB, allerdings kam eine Einbürgerung aufgrund der fehlenden österreichischen Staatsbürgerschaft nie zustande. Im Falle Ashley Barnes scheiterte eine ÖFB-Nominierung an ähnlichen Gründen. 2020 probierte Schmid es auch beim algerischen Nationalteam, da sein Großvater Algerier war, allerdings gelang auch dieses Nationalteam-Unterfangen nicht.

Ex-Austrianer Christian Schoissengeyr war indes in zwölf Spielen für Österreichs U21 im Einsatz, ehe er im Juni 2022 erstmals für sein Geburtsland, die Dominikanische Republik, auflief. Bei seinem ersten Spiel für das Herkunftsland seiner Mutter konnte der Innenverteidiger, der im Sommer nach Slowenien wechselte, gleich einen Assist verbuchen.

Weiters gilt es noch den in Prishtina geborenen Ex-ÖFB-U21-Teamspieler Atdhe Nuhiu zu erwähnen, der seit 2017 für den Kosovo im Einsatz ist und zuletzt mithalf, Altach vor dem Abstieg zu retten. Marin Leovac verbrachte ebenfalls den Großteil seines Lebens in Österreich und hat den rot-weiß-roten Pass, absolvierte allerdings nur Länderspiele für Kroatien.

Der in Nordmazedonien geborene Rapid-II-Kicker Adrian Hajdari besitzt ebenfalls einen österreichischen Pass und lief auch schon für die ÖFB-U19 auf, aktuell ist der 22-Jährige allerdings nordmazedonischer U21-Teamspieler. Auch für das albanische U21-Team wurde der Rechtsverteidiger schon einberufen.

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