Noten: Die LAOLA1-Einzelkritik zu Nordirland gegen Österreich

Das ÖFB-Team hat sich beim 1:0 (1:0)-Sieg in Nordirland lange von einer guten Seite präsentiert.

Vor allem in der ersten Halbzeit konnte die Foda-Elf überzeugen, drängte auf die Führung und wurde durch das Tor von Michael Gregoritsch belohnt.

Allerdings war nicht alles lobenswert. Die ausbaufähige Chancenverwertung und die magere Vorstellung im zweiten Durchgang, wodurch die Partie bis zum Schluss spannend blieb, müssen sich die rot-weiß-roten Kicker ankreiden lassen.

Einige konnten überzeugen, andere weniger. Ein "Sehr Gut" hat sich diesmal aber nur ein Spieler verdient.

LAOLA1 analysiert die Leistung aller ÖFB-Akteure und verteilt Noten (1=Sehr Gut, 2=Gut, 3=Befriedigend, 4=Genügend, 5=Nicht Genügend).

Das sind die Noten für die ÖFB-Kicker:

PAVAO PERVAN (Wolfsburg/3 Länderspiele), 90 Minuten, Note: 2

Seine Startelf-Nominierung überraschte keinen, Teamchef Foda kündigte bereits im Vorfeld an, den Zweier-Goalie von Wolfsburg von Anfang an zu bringen. Zu halten gab es so gut wie nichts, dafür leitete der 32-Jährige die ÖFB-Führung dank guter Antizipation ein, indem er das Spiel schnell machte, Alaba fand und Hintereggers Flanke danach von Gregoritsch eingeköpft wurde. In der 92. Minute wäre aber auch er bei der einzigen Nordirland-Großchance machtlos gewesen.

STEFAN LAINER (Borussia Mönchengladbach/22/1), 90 Minuten, Note: 3

Beackerte wie gewohnt brav und lauflustig die rechte ÖFB-Seite und harmonierte gut mit Debütant Ranftl. Offensiv gelang dem Gladbach-Legionär wenig Herzeigbares, dafür ließ der Salzburger über seine Seite überhaupt nichts zu. Es war wohl auch die Vorgabe von Teamchef Foda, dass der Gladbach-Legionär vor allem defensiv alles abdichtet.

ALEKSANDAR DRAGOVIC (Bayer Leverkusen/83/1), 90 Minuten, Note: 2

Der Routinier bekam – auch auf Wunsch von Nebenmann Martin Hinteregger – erstmals in der aktuellen Nations-League-Saison den Vorzug gegenüber Stefan Posch und zahlte das Vertrauen mit einer stabilen Abwehrleistung zurück. Richtig gefordert wurde die Defensive selten. Allerdings wurde alles souverän geklärt, bevor es gefährlich werden konnte.

MARTIN HINTEREGGER (Eintracht Frankfurt/49/4), 90 Minuten, Assist, Note: 1

Bombenleistung des Kärntners, der offensiv fast noch besser war als defensiv. Gemeinsam mit Ilsanker, Baumgartlinger und Dragovic sorgte er für eine dichte Zentrale. In der 24. Minute scheiterte der Eintracht-Legionär per Flugkopfball, den Führungstreffer durch Gregoritsch bereitete er mit einer schönen Flanke vor, nachdem er weit aufgerückt war. Bei hohen Bällen bewies er zudem stets seine Lufthoheit. Eine souveräne Vorstellung, ohne defensiv richtig gefordert zu werden.

DAVID ALABA (Bayern München/73/14), 90 Minuten, Note: 2

Der Bayern-Star war nur auf dem Papier Linksverteidiger und war zumeist tief in der gegnerischen Hälfte zu finden. Immer wieder leitete er die österreichischen Angriffe ein und rückte dabei oftmals weit in die Zentrale ein, wo er mit seiner Kreativität für Akzente sorgte. Seine Freistöße und Flanken sorgten stets für Gefahr, gemeinsam mit Christoph Baumgartner bildete er eine gefällige linke ÖFB-Seite. Bei der Last-Minute-Chance durch Liam Boyce hat der 28-Jährige aber völlig geschlafen, das hätte teuer werden können.

STEFAN ILSANKER (Eintracht Frankfurt/45/0), 90 Minuten, Note: 3

Der Salzburger füllte den defensiven Part im zentralen Mittelfeld aus und gewann quasi alle seine Zweikämpfe. Auch in der Offensive trat der 31-Jährige in Erscheinung, in Minute 10 scheiterte er nach einer Baumgartner-Ecke per Kopf. Defensiv stopfte er alle Löcher und war mitverantwortlich für die solide Defensivleistung des ÖFB-Teams. Mehr als Durchschnitt war es jedoch nicht.

JULIAN BAUMGARTLINGER (Bayer Leverkusen/78/1), 90 Minuten, Note: 3

Manchmal hätte man sich etwas mehr Kreativität im zentralen Mittelfeld gewünscht, diesen Part übernahm Alaba über links, Baumgartlinger hielt sich im Spielaufbau vornehm zurück. Defensiv gibt es aber nichts zu kritisieren, gemeinsam mit Ilsanker bildete er die kompakte Zentrale, die sich Teamchef Foda gewünscht hatte. Allerdings ist man vom Kapitän mehr gewohnt, in der Zentrale die Fäden zu ziehen, was diesmal ein bisschen auf der Strecke blieb.

REINHOLD RANFTL (LASK/2/0), in der 73. Minute ausgewechselt, Note: 3

Der LASK-Profi kam doch ein wenig überraschend im zweiten Einsatz zu seinem Startelf-Debüt. Spulte Kilometer auf der rechten Außenbahn ab, war einmal vor dem Tor zu überrascht darüber, dass er zum Ball kam. Zeigte aber, dass er sich auch aufgrund internationaler Auftritte mit den Linzern schnell auf diesem Niveau zurechtfindet. Anständige Vorstellung, auch wenn Automatismen noch reifen müssen. In der 73. Minute für Christopher Trimmel ausgewechselt.

XAVER SCHLAGER (VfL Wolfsburg/14/1), 90 Minuten, Gelb, Note: 3

Unauffällige Partie des Wolfsburg-Legionärs! Stopfte die Löcher in der Defensivbewegung und erkämpfte mit seiner Laufbereitschaft und Zweikampfstärke viele Bälle. Trat jedoch offensiv nicht so energisch in Erscheinung, wie er das auch schon im Nationalteam gezeigt hat. Agierte teils unglücklich oder ließ die Genauigkeit im Abspiel missen. Gegen Nordirland wurde dies verziehen, doch Schlager kann sicher noch mehr.

CHRISTOPH BAUMGARTNER (TSG Hoffenheim/4/1), 90 Minuten, Note: 2

Die Spielweise des Hoffenheim-Legionärs machte auch diesmal Spaß. Engagiert ging der Horner von der ersten Minute an zu Werke. Wenn es gefährlich wurde, war er dabei. Ließ aber zwei Mega-Chancen aus. Nach einem schwachen Volley versemmelt er alleine vor dem Keeper (23.), wenig später schießt er aus fünf Metern drüber. Ein Knipser war er diesmal nicht, trotzdem hat er enormen Einfluss auf das ÖFB-Spiel, seine Qualitäten hat Foda kennen und lieben gelernt. Auch wenn er vor dem Tor glücklos agierte, ist er ein Gewinn für das rot-weiß-rote Team.

MICHAEL GREGORITSCH (FC Augsburg/20/4), in der 80. Minute ausgewechselt, Tor, Note: 2

Der Augsburg-Stürmer hat einmal mehr bewiesen, dass er es doch auch im Nationalteam kann. War von Beginn weg präsent, sicherte Bälle. Ein Schlenzer in der 15. Minute verfehlte knapp das Ziel. Tauchte zwischenzeitlich ein wenig ab, aber erlöste Foda-Elf mit seinem Kopfball-Treffer unmittelbar vor der Pause. Sein viertes Team-Tor, sein zweiter Treffer in den letzten drei Nations-League-Spielen plus ein Assist gegen Griechenland – es läuft für Gregerl. In der 80. Minute für Adrian Grbic ausgewechselt.