Damir Canadi geht vor dem Fußball-WM-Qualifikationsspiel am Samstag in Linz (ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker >>>) von einem Sieg des ÖFB-Teams gegen Zypern aus.
Der ehemalige Rapid-Trainer arbeitet seit vergangenem Oktober als Coach des Erstligisten Enosis Neon Paralimni auf der Mittelmeerinsel und ist daher auch über das Leistungsvermögen der dortigen Nationalauswahl im Bilde. "Meiner Meinung nach ist Österreich klarer Favorit", sagte der Wiener der APA.
Die Zyprer werden in Linz aus einer gesicherten Abwehr heraus agieren, prophezeite Canadi. "Sie werden versuchen, lange ein 0:0 zu halten und dann mit Fortdauer der Partie zum Erfolg zu kommen." Verwundbar sei Zypern vor allem in der Abwehr. "Dort ist die Qualität nicht so hoch wie in der Offensive."
Gefährlich werden könnten den Österreichern vor allem Flügelspieler Loizos Loizou und Mittelstürmer Andronikos Kakoullis. "Sie haben schon ein paar Kicker, die dem Gegner im Umschaltspiel wehtun können", warnte Canadi. Zudem habe Zypern durch die Einbürgerung des Brasilianers Fabiano an Qualität gewonnen. Der 37-jährige Goalie von Omonia Nikosia könnte in Linz debütieren.
Zypern hat CL-Teilnehmer
Fabiano und seine Klubkollegen schalteten im Conference-League-Play-off im Elfmeterschießen den WAC aus und treffen in der Ligaphase auf Rapid.
Außerdem sind aus Zypern Paphos in der Champions League und AEK Larnaka in der Conference League dabei. "Sie sind im Nationalteam auch wegen der Erfolge der Klubs mutiger geworden, der eine oder andere Spieler hat mehr Selbstvertrauen", erklärte Canadi.
Wenig Begeisterung für Nationalteam
Allerdings ist das gute internationale Abschneiden der zyprischen Vertreter auch auf viele Legionäre zurückzuführen. "Deshalb kann man den Vereinsfußball nicht mit dem Nationalteam vergleichen", betonte Canadi. Auf der fußballverrückten Insel begeistert man sich für seinen jeweiligen Lieblingsklub, aber eher weniger für die Nationalmannschaft, berichtete der 55-Jährige. "Die Fans sind total auf ihre Vereine fokussiert. Viele von ihnen wissen wahrscheinlich gar nicht, dass ihr Nationalteam am Samstag gegen Österreich spielt."
In der laufenden WM-Quali halten die Zyprer bei drei Punkten aus drei Partien. Einem 2:0 gegen San Marino stehen ein 1:2 in Bosnien-Herzegowina und ein 0:2 in Rumänien gegenüber. "Aber es waren immer knappe Spiele, in Rumänien zum Beispiel hat Zypern bei 0:0 zwei große Chancen vergeben", sagte Canadi.
Ziel ist der Klassenerhalt
Der ehemalige Coach von Rapid, Altach und Nürnberg nützt die Länderspielpause zu einem kurzen Abstecher in die Heimat, um Kraft für kommende Aufgaben zu tanken - im Sommer gab es 14 Zugänge, eine neue Mannschaft muss geformt werden.
"Wir haben uns qualitativ gesteigert, müssen aber als Team noch wachsen. Unser Ziel ist der Klassenerhalt", erklärte Canadi. Sein aktueller Verein habe "viel Tradition" und sei mit der Vienna oder dem Wiener Sport-Club vergleichbar. "Der Verein ist sehr gut aufgestellt, ich kann gut arbeiten", erzählte Canadi. Mit seinem Sohn Marcel sowie Markus Kuster, Emanuel Sakic und Marco Krainz stehen vier Österreicher im Enosis-Kader.