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ÖFB-Stürmer Kalajdzic: "Egal, wer Trainer ist"

Im ÖFB-Team spiele die Diskussion um Franco Foda keine große Rolle.

ÖFB-Stürmer Kalajdzic: Foto: © GEPA

Die Zukunft von Franco Foda als ÖFB-Teamchef und die Suche nach einem möglichen Nachfolger des 55-Jährigen bestimmen dieser Tage die Schlagzeilen in Fußball-Österreich.

Die vom Deutschen trainierte Truppe schenkt dem allerdings keine große Aufmerksamkeit, wie Sasa Kalajdzic bei einem Medientermin des ÖFB offenbart.

"Für uns Spieler ist es egal, wer auf der Seitenlinie steht, oder wer Trainer ist. Wir spielen für Österreich, das Ziel ist es für Österreich alles zu geben. Deswegen gibt es diese Diskussion unter uns eigentlich nicht", offenbart der Stürmer des VfB Stuttgart, der sich aus der Debatte heraushält.

"Ich bin Spieler. Ich bin nicht in einer Position, um irgendwie über den Trainer zu diskutieren, das machen andere Leute."

Kalajdzic will Nummer eins im Sturm sein

Unabhängig davon, wer das ÖFB-Team nach dem Freundschaftsspiel gegen Schottland am Dienstag trainieren wird, hat der 24-Jährige seine Ziele mit dem Nationalteam bereits definiert.

"Mein Anspruch, mein persönliches Ziel ist, dass ich immer Österreichs Stürmer Nummer eins bin", erklärt der zwölffache Teamspieler, der bisher vier Tore für die ÖFB-Auswahl erzielen konnte.

Im fodaschen 4-2-3-1-System bekommt in der Sturmspitze allerdings meist Marko Arnautovic den Vorzug. Kalajdzic kam in seinen letzten vier Länderspielen stets von der Ersatzbank.

Während der Deutschland-Legionär noch am Beginn seiner Teamkarriere steht, neigt sich die von Arnautovic langsam dem Ende zu.

Arnie-Rücktritt? "Geht mich persönlich nicht viel an"

Der Italien-Legionär dachte nach der Niederlage gegen Wales, die seine wohl letzte Möglichkeit auf eine WM-Teilnahme zunichte machte, laut über einen Rücktritt aus dem Nationalteam nach. Anders als David Alaba oder Xaver Schlager, die das Teamcamp verlassen haben (Alle Infos >>>), ist Arnautovic immer noch dabei.

"Grundsätzlich bin ich extrem überzeugt von Marko und bin auch ein Fan von ihm, von seiner Spielart und seinem Charakter. Mich persönlich geht es nicht viel an, ob er weiter machen möchte", so Kalajdzic, der mit dem Bologna-Stürmer nicht über dessen persönliche Zukunft gesprochen habe.

"Mein persönlicher Anspruch ist es immer zu spielen, ob Marko da ist, mit ihm oder ohne ihn. Deswegen mache ich mir darüber nicht so große Gedanken."

"Schwer in Worte zu fassen"

Die Niederlage in Cardiff, wo das ÖFB-Team über weite Strecken eine harmlose Offensivleistung ablieferte, setzt dem Stuttgart-Legionär jedenfalls zu. Die Enttäuschung sitzt sichtbar tief.

"Wir sind alle extrem enttäuscht, weil wir es nicht geschafft haben. Es ist schwer in Worte zu fassen, dass wir eine riesige Chance liegen lassen haben", gibt Kalajdzic zu.

"Wir haben gesehen, was es für unser Land bedeutet, bei einem großen Turnier dabeizusein. Ich war jetzt, wenn man die U21-EM dazuzählt, bei zwei Großturnieren dabei. Die WM wäre jetzt das dritte hintereinander gewesen. Das wäre eine richtig coole Sache für mich".

Der Angreifer streicht dabei hervor, was ihm in seiner Zeit mit dem Nationalteam wichtig ist: "Ich will, so gut es geht, bei jedem Turnier dabei sein. Ich möchte meine Tore machen, ich möchte, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind."

"Das muss auf jeden Fall besser werden"

Vor allem die Geniestreiche von Gareth Bale machten laut dem Stürmer den Unterschied in der Partie aus.

"Wir haben es eigentlich relativ gut verteidigt, wie ich finde. Dann war es eine Standardsituation, wo die individuelle Klasse von Gareth Bale aufgeblitzt ist. Bis auf die zweite Chance, wo der Heinzi (Lindner, Anm.) uns den Hintern rettert, wo Ramsey vor das Tor kommt, waren das die einzigen Chancen", resümiert Kalajdzic.

Die eigene Harmlosigkeit füht der Deutschland-Legionär darauf zurück, dass die ÖFB-Elf es nicht geschafft hätte, vor dem Tor der Waliser konkret zu werden. "Das muss auf jeden Fall besser werden, das ist ganz klar", merkt Kalajdzic an.

"Im Endeffekt waren es zwei Standardsituationen, die das Spiel entschieden haben und wir haben es trotz des Anschlusstreffers nicht geschafft, dass wir noch irgendwie herankommen. Das ist ein trauriger Tag für uns alle gewesen", fasst der Stürmer zusammen.

Vereinswechsel? Voller Fokus auf VfB Stuttgart

Doch nicht nur die Zukunft von Teamchef Franco Foda ist offen, auch Kalajdzic steht seit Wochen im Zentrum der Gerüchteküche.

Die AS Roma, Tottenham oder West Ham United sollen am Wiener dran sein. Zuletzt wurde auch Borussia Dortmund Interesse an den Diensten des 24-Jährigen, dessen Vertrag in Stuttgart am Ende der kommenden Saison ausläuft, nachgesagt.

"Wenn irgendetwas wäre, wissen die Medien meistens eh schon darüber Bescheid", scherzt Kalajdzic auf dessen persönliche Zukunft angesprochen.

Den Spekulationen um diese schenkt der Stürmer allerdings keine zu große Beachtung, viel mehr stellt der exakt zwei Meter große Angreifer den Abstiegskampf mit dem VfB Stuttgart in den Vordergrund.

"Mein Ziel ist es derzeit wirklich jeden Tag alles für den VfB zu geben, weil wir in einer ziemlich brenzligen Situation sind. Die Situation schaut jetzt ein bisschen besser aus, wir dürfen uns aber nicht darauf ausruhen. Deswegen interessiert mich das gerade auch nicht", so Kalajdzic, der bei den Gedanken an einen möglichen Abstieg mit dem VfB nach jugendfreien Worten ringen muss.

"Ich möchte einfach nur nicht absteigen, weil das einfach nur... Ich möchte hier keine bösen Wörter verwenden... Das wäre schlecht für mich und den gesamten Verein", kommt der Stürmer letztlich doch ohne Fäkalsprache aus.

Selbst wenn Kalajdzic privat über einen Vereinswechsel nachdenken würde, VfB-Fans müssen sich wohl trotzdem keine Sorgen über die Ernsthaftigkeit des lange verletzten dreifachen Saison-Torschützen machen.

"Wenn ich irgendwo bin, gebe ich einhundert Prozent oder mehr. Alles andere ist für mich gerade nicht relevant."

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