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Patrick Pentz: "Wie in der Landesliga"

Wie er Dreikampf im Tor sieht und wie ihn Rangnicks Goalie-Philosophie überzeugt.

Patrick Pentz: Foto: © GEPA

Der Dreikampf um den Platz im ÖFB-Tor wird wie erwartet ein intensiver.

Nachdem Heinz Lindner in Kroatien Plus-Punkte sammeln konnte, zog Patrick Pentz beim 1:2 gegen Dänemark nach.

Dabei war das Kräftemessen mit den Skandinaviern für den bisherigen Austria-Goalie mental bestimmt keine leichte Aufgabe.

Erstens hat die Partie bekanntlich verspätet begonnen, zweitens war es sein erstes Länderspiel von Beginn an, drittens landete im Prinzip gleich die erste Chance der Dänen im Tor.

"Das passiert", zuckt Pentz nach dem Schlusspfiff die Schultern - natürlich auch im Wissen, dass er sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen hat lassen und in weiterer Folge diverse Paraden eingestreut hat:

"Das hatte ich beim Verein auch öfter, dass der erste Schuss gleich drinnen ist, oder man zwei Schüsse aufs Tor kriegt und beide drinnen sind. Solche Spiele gibt es. Man probiert das abzuhaken und weiter fokussiert zu bleiben."

VIDEO - die besten Szenen von Österreich gegen Dänemark:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Wie in der Landesliga

Den Fokus aufrecht erhalten musste Pentz auch bereits vor dem Anpfiff.

Erstmals durfte er die österreichische Bundeshymne auf dem Feld hören - das allerdings bekanntlich mit 90 Minuten Verspätung aufgrund des Stromausfalls im 2. Wiener Bezirk.

"Ich denke mir in solchen Situationen immer, es ist einfach ein normales Fußball-Spiel - nur halt vor Leuten und beim Nationalteam", erklärt der 25-Jährige, dass er nichts zu Großes aus der Partie machen wollte:

"Bei der Hymne ehrt einen das in diesem Moment. Aber sobald angepfiffen wird, ist es ein normales Fußball-Spiel wie in der Landesliga auch. Natürlich ist der Gegner stärker. Aber in der Landesliga will ja auch jeder sein bestes Niveau abrufen, genau das habe ich auch probiert."

Kritische Einwechslungen

Das ist auch gelungen, und zwar in einem Match, das man als verkapptes Debüt bezeichnen kann.

"So einen Spieler hatte Österreich noch nie und wird ihn wahrscheinlich auch nie mehr haben. Eine unglaubliche Persönlichkeit! Vor allem wenn er in der Innenverteidigung vor dir spielt, gibt mir das ein Gefühl von Sicherheit."

Patrick Pentz

Offiziell wird für immer das 2:2 gegen Schottland als A-Team-Premiere im Lebenslauf stehen, als ihm der damalige Teamchef Franco Foda bei seinem Abschied in der Schlussphase ein paar Minuten Spielzeit schenkte.

Dies war als gute Geste gemeint, wobei Pentz festhält: "Einwechslungen sind immer schwer. Als Tormann ist es etwas ganz Kritisches, wenn du eingewechselt wirst. Deswegen fühlt es sich jetzt als richtiges Debüt an."

Rangnicks Torhüter-Philosophie überzeugt

Wie viele Ausrufezeichen in persönlicher Hinsicht ihm dabei gelungen seien?

"Wenn ich drinnen stehe, muss ich einfach schauen, dass ich der Mannschaft von hinten Stabilität und Sicherheit gebe", sagt der gebürtige Salzburger und streicht hervor, wie gut man mit ihm kicken könne:

"Ich bin keiner, der jeden Ball lang schlägt und das so löst. Vor allem kann man mit dem Spielermaterial, das wir hier haben, richtig gut von hinten raus Fußball spielen und das Pressing umspielen. Das habe ich gemeinsam mit der Mannschaft probiert."

Die Ansichten von Teamchef Ralf Rangnick kommen ihm dabei entgegen: "Mir taugt es sehr, wie er das Torhüter-Spiel interpretiert. Das Wichtigste bleibt natürlich immer noch das Halten der Bälle, wie man auch im Champions-League-Finale gesehen hat. Aber es gibt auch noch weitere Punkte wie etwa das höhere Stehen."

Pentz schwärmt von Alaba und Arnautovic

Von besagtem Spielermaterial gerät Pentz vor allem bei den beiden Aushängeschildern des ÖFB-Teams ins Schwärmen.

Unmittelbar vor ihm agierte David Alaba in der Innenverteidigung. "Ein Vollprofi! Mir würde kein einziger Punkt einfallen, den er nicht erfüllt", zieht der Goalie den Hut:

"So einen Spieler hatte Österreich noch nie und wird ihn wahrscheinlich auch nie mehr haben. Eine unglaubliche Persönlichkeit! Vor allem wenn er in der Innenverteidigung vor dir spielt, gibt mir das ein Gefühl von Sicherheit, denn ich weiß, er will immer den Ball und kann auch jeden Ball verarbeiten. Das ist richtig geil!"

Bei Jubilar Marko Arnautovic streicht Pentz anlässlich seines 100. Länderspiels hervor, dass es kaum in Worte zu fassen sei, was der 33-Jährige bereits "für Österreich geleistet" habe:

"Das ist einfach brutal! Das ist ein Fußball-Spieler, wie es ihn kein zweites Mal gibt. Dem kannst du den Ball gar nicht wegnehmen, wenn er mal seinen Körper reinstellt. Er hat eine super Technik, wie ich sie bei einem Offensiven noch selten gesehen habe, und schnell ist er auch noch. Ein unglaublicher Ausnahmespieler von Österreich."

Pentz: "Das war jetzt einmal das Wichtigste"

Dass jeder der einberufenen Torleute Österreichs Nummer eins werden möchte, liegt auf der Hand. Gibt Rangnick wirklich jedem Kandidaten die Gelegenheit, sich zu zeigen, wäre gegen Frankreich Martin Fraisl an der Reihe.

Alle drei vereint, dass sie in diesem Sommer auf Vereinssuche sind. Wie Pentz den Fight um den Platz im ÖFB-Tor generell wahrnimmt?

Ob er nun seine Ausgangsposition verbessert habe, müsse man den Teamchef fragen. "Ich probiere nur, wenn ich meine Chance bekomme, Leistung zu bringen. Das war jetzt einmal das Wichtigste."

Wie es konkret bei den nächsten beiden Matches dieses Lehrgangs weiterginge, wisse er jedoch auch nicht: "Ich denke, das werden wir zur gegebenen Zeit erfahren."

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