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ÖFB-Tore: Schlagers Musterbeispiel plus AlaBOOM

Mit Xaver Schlager und David Alaba sorgen gegen Italien zwei Torschützen für Abwechslung, die das Toreschießen nicht als ihre Hauptaufgabe sehen.

ÖFB-Tore: Schlagers Musterbeispiel plus AlaBOOM Foto: © GEPA

Ein Musterbeispiel und ein Mal AlaBOOM.

David Alaba brach beim 2:0 gegen Italien mit einem herrlichen Freistoß seine Torsperre im Nationalteam. Davor zeigte Xaver Schlager bei seinem 1:0, wie der ÖFB-Fußball unter Ralf Rangnick ausschauen soll.

"Das war einfach richtig gut", lobt Christoph Baumgartner, "Xaver mit einer super Balleroberung - einer von vielen. Marko Arnautovic verschleppt das Spiel, wartet ein bisschen auf Xaver, spielt ihn super frei - ein tolles Tor."

Und das zweite? "Das war wieder mal so ein AlaBOOM-Freistoß", grinst der Hoffenheim-Legionär, "Wahnsinn, was für eine Schusstechnik David hat, auch wenn er fast mitten auf den Tormann kommt. Aber der Ball ist so hart, schnell und flattert - den konnte auch einer der besten Torhüter der Welt nicht halten."

Gut möglich, dass Italiens Star-Goalie Gianluigi Donnarumma schlecht von diesem Hammer träumt.

"Ich habe den Ball wirklich sehr gut getroffen, dann wird es für Donnarumma natürlich schwer. Es waren jetzt schon ein paar AlaBOOMs in meiner Karriere", grinst Alaba.

Erstes Länderspiel-Tor von Alaba seit 2019

Das ÖFB-Team würde durchaus noch mehr Kadermitglieder vertragen, die regelmäßig treffen. Auch aus dieser Perspektive ist es erfreulich, dass Schlager und Alaba für ein wenig Abwechslung sorgen.

Alaba war einmal ein Spieler, der im Nationalteam halbwegs regelmäßig getroffen hat, schließlich erzielte er gegen Italien bereits sein 15. Länderspiel-Tor.

Es war allerdings sein erstes seit drei Jahren, als er im November 2019 gegen Nordmazedonien netzte.

Alaba: "Spiele jetzt ganz andere Position"

"Ich spiele jetzt eine ganz andere Position und habe eine andere Rolle als in den Jahren davor. Wenn man Innenverteidiger ist und Kopfbälle nicht die stärkste Eigenschaft von mir sind, hat man andere Aufgaben am Platz. Meine Stärken liegen woanders, aber dass ich einen guten Linken habe, habe ich öfters gezeigt", betont Alaba.

Das Positions-Argument kann man für die jüngere Vergangenheit definitiv gelten lassen, es erklärt allerdings nicht, warum der Real-Star seit November 2015 zuvor nur drei Mal für Österreich getroffen hat.

In den vergangenen sieben Jahren spielte Alaba unter Marcel Koller im zentralen Mittelfeld, Franco Foda bot ihn gerade am Anfang seiner Amtszeit zumeist am linken Flügel auf, ehe es als Links- und Innenverteidiger schrittweise zurück ging.

Schlager hat einen Lauf

Für Schlager wiederum waren Tore zuletzt generell eher ein seltenes Erlebnis, weshalb man aktuell beinahe von Festwochen sprechen kann.

Schließlich reiste der zentrale Mittelfeldspieler mit seinem ersten Tor für RB Leipzig im Gepäck zum Nationalteam. Beim 2:1 gegen Werder Bremen am Wochenende davor erzielte er den Siegtreffer.

"Im Moment läuft es ganz gut. Es gibt immer wieder so Phasen, in denen man lange nichts trifft und dann wieder zwei oder drei Mal. Ich probiere es weiterhin. Manchmal geht es besser auf, manchmal nicht so gut", erklärt der 25-Jährige.

Auf Vereinsebene war es sein erstes Tor seit April 2021, wobei sein Kreuzbandriss die Anzahl der Spiele natürlich deutlich limitierte.

Auftrag von Rangnick

Für das ÖFB-Team war es sein drittes Tor - und nach jenem beim 1:2 gegen Dänemark bereits sein zweites unter Rangnick. Das ist kein Zufall.

"Diesmal hat der Trainer gesagt, ich soll auch nach vorne gehen und ein Tor schießen. Das habe ich ganz gut umgesetzt."

Xaver Schlager

"Es kommt immer drauf an, welche Aufgabe man hat. Schlussendlich geht es darum zu gewinnen. Diesmal hat der Trainer gesagt, ich soll auch nach vorne gehen und ein Tor schießen. Das habe ich ganz gut umgesetzt, aber das ist immer unterschiedlich", antwortet Schlager auf die Frage, ob er gerne torgefährlicher sein möchte und meint weiter:

"Jeder will gerne Tore schießen. Aber nur durch das Toreschießen gewinnst du nicht die Spiele, sondern du musst auch verteidigen. Wenn ich nur vorne Tore schieße und wir hinten lauter Tore kassieren, werden wir nicht weit kommen. Andere Sachen sind auch wichtig, und ich bin halt manchmal für die anderen Sachen zuständig."

Seiwald trauert erstem Länderspiel-Tor hinterher

Gegen Italien war erfreulich zu sehen, dass sich diverse Spieler große Torchancen erarbeitet haben - auch einige, die dafür vermeintlich nicht zuständig sind.

Stefan Posch musste sich nach seinem vergebenen Kopfball-Sitzer einen Spruch von Bologna-Kollege Marko Arnautovic gefallen lassen.

Nicolas Seiwald wiederum wusste, dass er eigentlich vor der Pause sein erstes Länderspiel-Tor hätte erzielen müssen:

"Auf jeden Fall. Wenn ich mir den Ball ein bisschen besser mitnehme, kann ich gleich abschließen. Ich habe es mit einem Haken versucht, das war vielleicht einer zu viel. Natürlich hätte es mich gefreut, wenn ich getroffen hätte, aber viel wichtiger ist, dass wir gewonnen haben."

In Marbella vorgelebt, in Wien umgesetzt

Wenn das Konzept von Rangnick auch in Zukunft so mustergültig umgesetzt wird wie in dieser Partie, sollte sich für diverse Spieler die Gelegenheit ergeben, das Torkonto zu erhöhen.

Alaba hält daher die Art und Weise des Auftritts gegen Italien "für wichtiger" als seinen Treffer, vor allem weil sich das Spanien-Camp in dieser Leistung gespiegelt hat:

"Wir konnten viele Faktoren umsetzen, die uns in der Woche in Marbella vorgelebt wurden, zum Beispiel die Aggressivität. Uns wurde auch immer wieder am Bildschirm gezeigt, wie wir auftreten wollen. Das konnten wir wirklich gut umsetzen."

"Gut, dass das alles schöne Techniker sind, aber..."

Aggressivität ist bekanntlich auch für Schlager eher das Stichwort als Torgefahr, entsprechend trumpfte der Leipzig-Legionär auch abseits seines Treffers auf.

"Ich glaube schon, dass die Spieler von Italien es nicht gewohnt sind, dass man aggressiv zu Werke geht. Wir sind es gewohnt. Es ist zwar gut, dass das alles schöne Techniker sind, aber trotzdem lasse ich sie nicht gerne vorbei, und wenn sie vorbeikommen, dann tut es weh."

Man Frage im Lager der "angezipften" Italiener nach bei Marco Verratti, gegen den Schlager vor der Führung den Ball eroberte. Wenn aus der Pflicht Aggressivität zur Kür auch noch ein Tor gelingt, ist es umso besser.

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