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Rangnicks erstes Wow-Erlebnis mit Christoph Lang

Der Teamchef schaute Lang schon auf die Beine, als er noch für Sturm II in der 2. Liga kickte. Dank einer "Erfindung" Rangnicks, die sich bezahlt macht.

Rangnicks erstes Wow-Erlebnis mit Christoph Lang Foto: © GEPA

November 2022. Christoph Lang, damals Spieler des SK Sturm Graz, darf im kroatischen Pula im Rahmen des erstmals durchgeführten Perspektivspieler-Lehrgangs vor den Augen von Ralf Rangnick sein Können beweisen.

"Lang war der Spieler, der eigentlich am meisten aufgezeigt hat", erinnert sich der ÖFB-Teamchef im März 2024, als er den Steirer erstmals in den Kreis der A-Nationalmannschaft berufen hat.

Genau gesagt war Lang damals Spieler des SK Sturm Graz II in der ADMIRAL 2. Liga, also derselben Leistungsstufe wie sein heutiger Rapid-Nebenmann Matthias Seidl, der damals beim FC Blau-Weiß Linz die Fäden zog.

Inzwischen stehen beide im ÖFB-Kader und dürfen von einer EM-Teilnahme träumen.

Rangnick: "Seidl wäre nicht dort, wo er ist"

Auch Seidl weckte einst in Pula Rangnicks Interesse: "Ich glaube, ohne Perspektivspieler-Lehrgang wäre Matthias Seidl definitiv nicht dort, wo er ist. Das weiß er auch selbst. Wahrscheinlich wäre er auch nicht bei Rapid, und bei uns vermutlich auch nicht. Bei Christoph Lang ist es ähnlich."

Der Deutsche ist verständlicherweise stolz auf seine Innovation, einmal im Jahr hoffnungsvolle ÖFB-Talente um sich zu versammeln, mit ihnen zu trainieren und ihnen im wahrsten Sinne des Wortes eine Perspektive aufzuzeigen.

"Anfangs hat der eine oder andere gefragt: 'Was macht er denn da? Warum kümmert er sich jetzt auch um 13- bis 17-Jährige?' Aber das zeigt, dass der Lehrgang absolut seine Daseinsberechtigung hat", erläutert Rangnick.

13- bis 17-Jährige ist natürlich eine bewusste Überzeichnung. Als Lang damals vorspielen durfte, war sein 21. Geburtstag nicht mehr fern. Zu gefallen wusste er aber definitiv, auch wenn er damals zu den Teilnehmern gehörte, die noch eher wenig Rampenlicht genossen.

Lang? Wow!

"Wir haben uns damals gesagt: Wow, der hat schon eine eigene Qualität, auch in Sachen Physis und Technik. Er ist vielleicht nicht der ganz filigrane Spielertyp, aber wenn ich alleine seine Schusstechnik sehe", meint Rangnick und erinnert an den direkten Freistoß für Rapid gegen Ex-Klub Sturm:

"Das musst du erst einmal so machen als junger Spieler in einer wichtigen Phase wie gegen Sturm, dass du dir den Ball nimmst, allen anderen sagst, dass sie gehen sollen und ihn dann so schießt."

Lang bejubelte bislang zwei Tore für Rapid
Foto: © GEPA

Desweiteren erinnert der ÖFB-Chefcoach an Langs Treffer für Hartberg gegen seinen nunmehrigen Arbeitgeber Rapid im Herbst: "Ein super Tor mit links, nachdem er von rechts nach innen gezogen ist und man gesehen hat, dass er nicht nur mit rechts gut schießen kann, sondern auch mit links."

Dass der Steirer in der Offensive sowohl auf beiden Außenpositionen, als auch auf der Zehn und ganz vorne eingesetzt werden kann, ist für Rangnick ein weiteres Argument für die Nominierung.

Warum Lang bei Rapid bleiben sollte

"Wir sind gespannt, wie er sich auf diesem Level im Vergleich mit den anderen präsentiert", möchte der Teamchef den letzten Lehrgang vor der unmittelbaren EURO-Vorbereitung noch mal dafür nutzen, einem neuen Akteur die Chance zu geben.

"Klar, er ist noch jung und braucht sicherlich auch noch weitere Erfahrung auf möglichst hohem Niveau", weiß Rangnick, "trotzdem finde ich, dass es jetzt Sinn macht, ihn einzuladen."

"Ich bin weder sein Vater, noch sein Berater, aber wenn er mich fragen würde, glaube ich schon, dass es Sinn macht, nicht nach einem halben Jahr schon wieder über einen Wechsel nachzudenken."

Ralf Rangnick

Der Hinweis mit der Erfahrung auf möglichst hohem Niveau ist nicht zwingend als Ermutigung zu verstehen, Rapid im Sommer wieder zu verlassen und in eine höhere Liga zu wechseln:

"Er war jetzt innerhalb einen Jahres bei Ried, Hartberg und Rapid. Das waren ein bisschen viele Wechsel, aber im Nachhinein hat es sich ausgezahlt. Ich bin weder sein Vater, noch sein Berater, aber wenn er mich fragen würde, glaube ich schon, dass es Sinn macht, nicht nach einem halben Jahr schon wieder über einen Wechsel nachzudenken, sondern sich erst mal bei Rapid richtig zu etablieren und zu einem absoluten Leistungsträger zu werden."

Alternative Thierno Ballo

Rangnick verrät, dass Thierno Ballo vom Wolfsberger AC der Alternativkandidat zu Lang für diesen Lehrgang gewesen wäre. Der 22-Jährige hat in dieser Saison einen großen Sprung gemacht und war übrigens ebenfalls einer der Teilnehmer des ersten Trainingslehrgangs für Perspektivspieler.

Von jenen Akteuren, die im November 2022 in Pula mit dabei gewesen sind, haben inzwischen schon einige A-Team-Kader-Luft geschnuppert: Niklas Hedl, Tobias Lawal, Jonas Auer, Samson Baidoo, Yusuf Demir, Leopold Querfeld und eben Seidl und Lang.

"Auch Leo Querfeld ist ein gutes Beispiel", unterstreicht Rangnick, "er hat sich bei Rapid als absoluter Stammspieler etabliert. Ich habe ihn auch als Typ aufgrund seiner ganzen Persönlichkeit als sehr wertvollen Spieler kennengelernt."

Beim zweiten Perspektivspieler-Lehrgang im Sommer 2023 schauten Rangnick und Co. Vertretern der Jahrgänge 2004 bis 2007 auf die Beine, für Juli 2024 ist die dritte Auflage in Planung.

Diese Spieler nahmen am ersten Lehrgang für Perspektivspieler (November 2022) teil:

TOR: Niklas Hedl, Tobias Lawal, Lukas Gütlbauer

ABWEHR:
Jonas Auer, Samson Baidoo, Luca Pazourek, Leopold Querfeld, Jakob Schöller, Lukas Sulzbacher

MITTELFELD: Thierno Ballo, Matthias Braunöder, Yusuf Demir, Zeteny Jano, Dijon Kameri, Benjamin Kanuric, Justin Omoregie, Tristan Osmani, Moritz Oswald, Manuel Polster, Benedict Scharner, Matthias Seidl, Nikolas Veratschnig, Paul Wanner, Moritz Wels

ANGRIFF: Noah Bischof, Elias Havel, Luca Kronberger, Christoph Lang, Bernhard Zimmermann

 

Diese Spieler nahmen am zweiten Lehrgang für Perspektivspieler (Juli/August 2023) teil:

TOR: Matteo Bignetti, Salko Hamzic, Lukas Jungwirth, Kenan Jusic, Elias Lorenz

ABWEHR: Kerim Abazovic, David Ewemade, Marcel Moswitzer, Luca Pazourek, Mario Pejazic, Eaden Roka, Matteo Schablas, Jakob Schöller, Valentin Zabransky

MITTELFELD: Thierry Fidjeu-Tazemeta, Armin Haider, Zeteny Jano, Oliver Lukic, Christopher Olivier, Tristan Osmani, Adrian Riegel, Nikolas Sattlberger, Thomas Schandl, Benedict Scharner, Yanik Spalt, Moritz Wels

ANGRIFF: Oghenetejiri Adejenughure, Furkan Dursun, Leon Grgic, Phillip Verhounig, Jovan Zivkovic


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