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Marcel Sabitzer: "Die Gegner früher killen"

Der Bayern-Legionär versteht die Kritik und zeigt auf, wie man "zurückschlagen" müsse.

Marcel Sabitzer: Foto: © GEPA

Früher, als der FC Bayern München noch nicht der derart dominante Serienmeister des vergangenen Jahrzehnts war, konnte man noch regelmäßiger den "FC Hollywood" erleben.

Wenn der deutsche Rekordmeister in einer Krise steckt, dann wird dies angesichts des unruhigen Umfelds von allen Beteiligten auch so richtig ausgelebt.

Vier Bundesliga-Spiele in Folge ohne Sieg und nur Platz fünf in der Tabelle reichen in München jedenfalls für das entsprechende Theater.

Mittendrin ist mit Marcel Sabitzer ein ÖFB-Legionär, der bestätigt, dass die Situation derzeit "nicht einfach" sei:

"Wenn du in der Liga vier Spiele in Folge nicht gewinnst, ist das nicht unser Anspruch - nicht jener der Mannschaft und nicht jener des Vereins. Deshalb ist es logisch, dass Kritik kommt. Wir sind ja selbst die Ersten, die kritisch hinterfragen warum und wieso?"

Sabitzer: "Müssen zurückschlagen"

Nach der Länderspielpause würde es nur eine Devise geben: "Wenn wir alle zurückkommen, müssen wir neu angreifen und zurückschlagen."

Dass der Faden riss, ist umso bemerkenswerter, weil der Saison-Start eigentlich geglückt ist und man furiose Auftritte wie das 6:1 bei Eintracht Frankfurt oder das 7:0 beim VfL Bochum ablieferte.

Zu diesem Zeitpunkt fragten sich viele wohl, wann genau man den Bayern zum nächsten Meistertitel gratulieren dürfe.

"Daran sieht man, wie eng alles zusammenliegt. Du hast drei, vier, fünf Wochen, in denen du überragst, den Gegnern eigentlich keine Chance lässt und dementsprechend auch hohe Ergebnisse erzielst. Und dann auf einmal ist das alles irgendwie weg", wirkt auch Sabitzer ein wenig ratlos.

Den Gegner früher "killen"

Wobei dem 28-Jährigen schon konkrete Ansätze einfallen - vor allem die Chancenverwertung. Man würde einfach zu viele Möglichkeiten liegen lassen.

"Wenn du in Führung gehst, kommst du in einen Lauf und dann gehen die Spiele anders aus. Wenn man zum Beispiel das Gladbach-Spiel hernimmt, haben wir viele Chancen vergeben und nur eines gemacht - klar macht das etwas mit einem", verdeutlicht Sabitzer.

Mit dem 1:1 zu Hause gegen die Borussia begann der Negativtrend in der Liga, in dieser Begegnung wuchs vor allem Mönchengladbach-Goalie Yann Sommer über sich hinaus.

Der Steirer fordert: "Wir müssen wieder schauen, dass wir die Gegner früher killen. Wir dürfen die Chancen nicht so dahinplätschern lassen und viele davon vergeben. Denn dann gibt es enge Spiele, die Gegner verteidigen gegen uns sehr tief und du hast nicht immer so viel Raum. Den müssen wir wieder besser nutzen. Dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen."

Die Champions League alleine reicht nicht

In der Champions League klappte es zumindest ergebnistechnisch besser, sowohl Inter als auch der FC Barcelona konnten mit 2:0 besiegt werden.

"Wobei wir gegen Barca zur Pause auch 0:2 oder 0:3 zurückliegen hätten können. Da siehst du wieder, in welche Richtung es auch gehen kann", findet Sabitzer und meint weiter:

"Manchmal brauchst du auch den Spielverlauf und das Spielglück auf deiner Seite, damit du die richtigen Ergebnisse bekommst. In der Champions League läuft es besser als in der Liga, aber das alleine reicht ja nicht."

Für Sabitzer läuft's

So unerfreulich es aus Sabitzers Sicht ist, dass es mit der Mannschaft nicht läuft, so erfreulich ist, dass es für ihn persönlich in dieser Spielzeit bekanntlich wesentlich besser läuft als in seiner Premieren-Saison beim FC Bayern.

"Ich war mit Konni in Kontakt, das braucht ein paar Monate, aber er wird wieder stärker zurückkommen."

Marcel Sabitzer

In zehn von bisher elf Pflichtspielen kam er zum Einsatz, im zentralen Mittelfeld liefert er sich aktuell einen Zweikampf mit Leon Goretzka.

Dass er derzeit eine bessere Rolle spielt, strahlt er auch aus. "Mir geht's gut, ich fühle mich wohl, habe viele Spiele gemacht und bin deshalb auch auf einem guten Fitness-Niveau", betont Sabitzer und meint im Hinblick auf das Nationalteam:

"Ich versuche der Mannschaft mit meiner Erfahrung, aber auch mit meinem fußballerischen Können zu helfen und mit meiner Einstellung voranzugehen."

Laimer-Ausfall schmerzt

Mit Konrad Laimer fehlt ein gewohnter Nebenmann im ÖFB-Mittelfeld verletzungsbedingt.

"Er ist ein Schlüsselspieler in unserem System, das tut natürlich weh. Er hat sich das sicher auch anders vorgestellt. Wenn du so einen Rückschlag hast, ist das sowohl für Leipzig als auch für uns nicht gut. Ich war mit ihm in Kontakt, das braucht ein paar Monate, aber er wird wieder stärker zurückkommen", ist sich Sabitzer sicher.

Interessant wird, in welcher Rolle der Bayern-Legionär auflaufen wird. Im Verein agiert er auf der Doppel-Sechs, im ÖFB-Team zuletzt zumeist eine Etappe davor.

Der frühere Offensivspieler hat sich mit seiner Vereins-Aufgabe jedenfalls schon längst angefreundet: "Ich habe immer gerne Tore geschossen und war vorne drinnen. Aber das hat sich halt verändert in den letzten drei, vier Jahren. Ich fühle mich auch auf der Doppel-Sechs wohl und habe da meine Stärken."


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