Österreich Österreich AUT
Schweden Schweden SWE
Endstand
2:0
0:0, 2:0
news

Endlich wieder Euphorie im Happel-Stadion! "Dafür leben wir"

Das EM-Quali-Spiel gegen Schweden im Happel-Oval wurde auch dank eines vollen Hauses zu einem rot-weiß-roten Fußballfest.

Endlich wieder Euphorie im Happel-Stadion! Foto: © GEPAGEPA

Die Kulisse beim Testspiel gegen Italien vergangenen November dürfte Ralf Rangnick nachhaltig erschüttert haben.

Nur 18.000 rot-weiß-rote Fans nahmen damals im Wiener Ernst-Happel-Stadion Platz, als der amtierende Europameister dort gastierte und dem ÖFB-Team 0:2 unterlag.

Rangnick setzte als Reaktion auf diese trostlose Kulisse im gut 50.000 Plätze fassenden Nationalstadion Österreichs alle Hebel in Bewegung, um Bilder von halbleeren, ziemlich stillen Rängen künftig zu vermeiden.

Nachdem die beiden Auftaktspiele der aktuellen EM-Quali gegen Aserbaidschan und Estland in die nagelneue Raiffeisen Arena in Linz verfrachtet wurden, um, anders als es im Happel-Oval der Fall gewesen wäre, vor voller Hütte zu spielen, wollte Rangnick die so wichtige Partie gegen Schweden unbedingt im kompakteren Allianz Stadion des SK Rapid austragen lassen.

Letzteres Unterfangen gelang trotz langwieriger Gespräche zwischen den SCR- und den ÖFB-Verantwortlichen nicht, weshalb schlussendlich nun doch wieder das Ernst-Happel-Stadion herhalten musste.

Neue Euphorie entfacht

Sollte es Sorgen beim ÖFB-Teamchef gegeben haben, dass seine Mannschaft dabei erneut bei einem Heimspiel ohne großartige Unterstützung von den Rängen auskommen muss, wurden diese rasch entkräftett. Wenige Tage vor Anpfiff der Partie waren 40.000 Karten verkauft, der Rest folgte nach dem überzeugenden Auswärtsremis des ÖFB-Teams in Belgien.

Die ÖFB-Stars bedanken sich für den tollen Support
Foto: © GEPA

Gut 45.000 ÖFB-Fans peitschen Österreich schlussendlich zum so wichtigen Sieg über Schweden; speziell nach dem späten Führungstreffer von Christoph Baumgartner kam sogar richtige Euphorie auf den Rängen auf, die bis spät nach Schlusspfiff anhielt.

Ihr Übriges tat die neue Tor-Hymne des ÖFB, "Maria" von Scooter. Bei den beiden Treffern durch Baumgartner wurde das "DÖP DÖP DÖP" des Techno-Hits auf den Rängen schon lauthals mitgegrölt. Und auch nach Spielende wurde "Maria" noch vom ein oder anderen ÖFB-Fan auf dem Weg Richtung U-Bahn angestimmt.

Alaba: "Für solche Momente leben wir"

"Man hat gesehen, dass, wenn die Mannschaft gut spielt, das Publikum auch da ist. Dann entsteht auch im Ernst-Happel-Stadion eine richtig gute Atmosphäre", freut sich Rangnick über die tolle Heimspiel-Stimmung wider Erwarten.

Anders als der ÖFB-Teamchef wusste David Alaba, wie sich ein euphorisiertes Happel-Oval anfühlen und -hören kann:

"Wir wussten immer, wenn wir unsere Leistungen bringen, dass wir die Leute auch wieder ins Stadion bringen. Man hat ja heute gesehen und gemerkt, wie wir auftreten, wenn die Fans da sind, uns unterstützen, uns supporten und nach vorne peitschen."

Laut dem Real-Legionär, der es über weite Strecken seiner ÖFB-Karriere - nämlich während der erfolgreichen Phase der Marcel-Koller-Ära - gewohnt war, quasi immer in einem vollen Happel zu spielen, tut eine solche Atmosphäre dem ÖFB-Team richtig gut: "So macht es einfach viel mehr Spaß! Für solche Momente leben wir und arbeiten wirklich sehr hart an uns."

Alaba richtet allen am Dienstag Anwesenden aus: "Ein Riesen-Dankeschön an alle, die gekommen sind und uns unterstützt haben. Hoffentlich werden sie uns weiterhin unterstützen kommen."

Arnautovic: "Alle waren heute phänomenal"

Ähnliche Worte findet Florian Grillitsch: "Die Fans waren heute überragend. Das brauchen wir auch daheim, damit wir solche Leistungen abrufen können und die Siege holen. Der 12. Mann ist immens wichtig, das hat man heute gesehen."

Und auch Marko Arnautovic, der das Happel in seiner ÖFB-Vergangenheit ebenfalls schon öfters in einer solchen Lautstärke wie am Dienstag erlebte, zieht den Hut vor den rot-weiß-roten Anhängern.

"Das ganze Stadion, die Fans, der 12. Mann, alle waren heute phänomenal", so der Bologna-Legionär, dessen zwei Töchter an diesem Abend erstmals im Nationalstadion waren und nach Abpfiff gemeinsam mit ihrem Vater an der Ehrenrunde teilnahmen.

Arnautovics Kinder waren mit Sicherheit nicht die einzigen, die am Dienstag ihr erstes Länderspiel erlebten. Das Publikum war auffällig jung, viele Eltern dürften die aktuelle rot-weiß-rote Erfolgswelle dazu nutzen, ihren Sprösslingen das ÖFB-Team näher zu bringen.

Auf das Fehlen einer heranwachsenden rot-weiß-roten Fan-Generation wies im Gespräch mit LAOLA1 erst kürzlich Bernhard Wastyn vom ÖFB-Fanklub "Hurricanes" hin>>>

Rangnick: "Habe nie gesagt, dass ich kein Fan des Happels bin"

Nun stellt sich freilich die Frage, ob diese Euphorie aufrecht erhalten und das Happel-Oval auch künftig bis auf den letzten Platz gefüllt werden kann. 

Fest steht, dass das letzte verbleibende Heimspiel dieser EM-Quali gegen Belgien am 13. Oktober wieder im Wiener Prater über die Bühne gehen wird, und das - dazu braucht man kein Hellseher sein - vor vollem Haus.

"Ich habe nie gesagt, dass ich kein Fan des Happel-Stadions bin, nur, dass ich kein Fan vom halbleeren Happel-Stadion bin."

Ralf Rangnick

"Ich gehe davon aus, dass es gegen Belgien auch ausverkauft sein wird, dass wir dann eine ähnliche Atmosphäre wie heute haben werden. Dann spielen wir natürlich auch sehr gerne hier", hält Rangnick fest.

Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings, dass das ÖFB-Team weniger gerne im Happel-Oval kickt, wenn sich ein nicht ausverkauftes Heimspiel andeutet. 

Rangnick habe nie gesagt, dass er kein Fan des Happel-Stadions sei, "nur, dass ich kein Fan vom halbleeren Happel-Stadion bin. In der Vergangenheit gab es Spiele gegen kleinere Länder mit nicht so klangvollem Namen, in denen nicht so viel am Spiel stand wie heute, wo nur 15.000 Fans da waren. Und bei 15.000 Fans sieht das Ganze hier anders aus".

Für jedes Heimspiel den passenden Standort

Bedeutet: Kracherspiele sollen auch künftig im Nationalstadion ausgetragen werden, die anderen in Linz. Erst am Mittwoch schloss der ÖFB eine langfristige Länderspiel-Kooperation mit dem LASK>>>

So soll ein für den September-Lehrgang angedachtes Testspiel gegen Moldawien in der Raiffeisen Arena auf der Gugl stattfinden, das noch nicht bestätigte Freundschaftspiel gegen Deutschland im November dann wohl wieder im Happel.

Das Credo für die Wahl des Austragungsorts der kommenden Heimspiele lautet laut Rangnick: "Welches Spiel passt zu welchem Stadion?"

Und wer weiß: Sollte die ÖFB-Euphorie tatsächlich weiterhin anhalten, passen künftig womöglich wieder mehr Heimspiele zum Ernst-Happel-Stadion.

Kommentare