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Ilzer nach Cup-Aufstieg: "Feuerwerk war es keines"

Sturm-Coach nach Zittersieg über Stadtligisten in Unterzahl dennoch gut drauf:

Ilzer nach Cup-Aufstieg: Foto: © GEPA

"Ein Feuerwerk war es definitv keines."

Viel treffender als Christian Ilzer kann man die Leistung des SK Sturm im Viertelfinale des ÖFB-Cups nicht beschreiben. Trotz über 80-minütiger Überzahl mussten die "Blackies" gegen den First Vienna FC aus der Wiener Stadtliga bis zum Schlusspfiff zittern und stiegen schlussendlich mit einem hauchdünnen 1:0 ins Halbfinale auf (Spielbericht>>>).

Dieser Umstand ist für Ilzer hingegen "überragend". Im "ORF" sagt der Steirer nach dem Spiel: "Wir brauchen kein schlechtes Gewissen haben, wir können uns freuen. Aber es war sehr hart erarbeitet."

Ilzer: "Haben es nicht verstanden, sie in Probleme zu bringen"

Für Sturm ist es immerhin der erste Einzug unter die letzten Vier des UNIQA ÖFB-Cups seit 2018, als die Grazer schlussendlich sogar den Pokal in die Höhe stemmen durften. In den letzten zehn Jahren erreichte Sturm davor nur zwei Mal das Cup-Halbfinale, für die "Blackies" war das Viertelfinale also alleine von der mentalen Bedeutung trotz der klaren Rollenverteilung kein Spaziergang.

Dies merkte man den zuletzt in der Liga strauchelnden Steirern auch während des Spiels an. Obwohl die Vienna nach einem Ausschluss von Marcel Toth schon ab der 16. Minute in Unterzahl agierte, ließ Sturm lange klare Chancen vermissen, zu oft standen sich die "Blackies" selbst im Weg. Auch, weil die Gäste aus Wien-Döbling trotz über dreimonatiger Spielpause alles in die Waagschale warfen.

"Wir waren einen Mann mehr, trotzdem hat die Vienna zu acht verteidigt, ist sehr kompakt, sehr gut gestanden. Wir haben es dann nicht verstanden, mit einer viel höheren Intensität sie in Probleme zu bringen", lobt Ilzer die Wiener.

Leistung nach Führung stößt sauer auf

In Minute 63 fiel schließlich das erlösende Grazer Tor durch Jakob Jantscher, nachdem sich Ivan Ljubic und Otar Kiteishvili traumhaft durch das Vienna-Bollwerk kombinieren konnten. Bis dahin war Ilzer mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden, erst was danach gezeigt wurde, stößt dem 43-Jährigen sauer auf:

"Wir müssen uns darüber unterhalten, wie wir nach dem 1:0 reagiert haben. Dass wir in Überzahl Probleme bekommen, dass wir das Spiel so hektisch machen - da müssen wir dann viel cleverer, viel abgezockter reagieren. Wir haben das Führungstor gemacht, das war in Ordnung. Aber dann erwarte ich mir, dass man noch ein zweites oder drittes Tor drauflegt", ärgert sich Ilzer.

Ausschluss ein Vorteil für die Vienna?

Doch war der frühe Ausschluss tatsächlich ein derart großer Vorteil für Sturm? In der Anfangsviertelstunde zeigte die Vienna viel Respekt gegen den Bundesliga-Klub, erst mit der Roten Karte von Schiedsrichter Jäger für Toth fanden die Döblinger ins Spiel. Das hat auch Vienna-Routinier Mario Konrad so gesehen: "Komischerweise haben wir ab der Roten Karte den Kampf angenommen und sind gut reingekommen, obwohl wir nur verteidigt haben. Respekt an die ganze Mannschaft!"

Konrads zwölf Jahre jüngerer Coach, Alexander Zellhofer, hat wiederum einen anderen Erklärungsansatz, warum es bei der Vienna zu zehnt so dermaßen gut lief: "Wir haben es unter das Motto gestellt, dass es jetzt erst elf gegen elf steht, weil normalerweise ist unser Teamgeist immer ein Mann mehr am Platz. Wir kämpfen alle füreinander, dann haben wir das zum Ansporn genommen und noch mehr Gas gegeben. Jeder ist die Meter für den anderen gegangen", erklärt der 26-Jährige, dessen Vater Gernot Zellhofer 2007 die Wiener Austria zum Cup-Sieg coachte.

Zellhofer: "Hoffe auf eine baldige Rückkehr auf den Fußballplatz"

Für die Vienna war der Ausflug nach Graz auch die Flucht aus dem tristen Alltag. Aktuell steht die Wiener Stadtliga still, damit liegt der Traum von einer Rückkehr in die Regionalliga Ost der Döblinger in der Schwebe. Alexander Zellhofer führt aus: "Jetzt ist natürlich eine Phase der Ungewissheit da, wenn man nicht weiß, wie es genau weitergeht, wann Meisterschaftsbeginn ist, wann Trainings erlaubt sind. Ich hoffe natürlich, dass so bald wie möglich Ruhe einkehrt und wir zurückkehren dürfen auf den Fußballplatz."

Denn genau dort gehört die Vienna auch hin, das hat sie in Graz mit viel Leidenschaft unter Beweis gestellt.

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