"Sie hat nicht wie eine Richterin, sondern wie eine Schauspielerin gehandelt", warf der Anwalt von Maradonas Töchtern Makintach vor. Der Anwalt von Maradonas früherer Lebensgefährtin Veronica Ojeda, Mario Baudry, erklärte, der Prozess sei durch Makintachs Verhalten "kompromittiert" worden. Es sei daher "das Gesündeste, neu zu starten von Anfang an". Als denkbaren Termin für einen solchen Neustart des Prozesses nannte er Jänner kommenden Jahres.
Der Strafrechtler Adrián Tenca von der Universität Buenos Aires sagte: "Der Prozess kann nicht fortgesetzt werden, er muss für ungültig erklärt werden, auch wenn es eine Schande für Maradona, seine Schwestern, seine Töchter und alle Argentinier ist, die echte Gerechtigkeit wollen."
Tod nach Hirn-OP vor fünf Jahren
Maradona war am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren an einem Herzanfall und einem Lungenödem gestorben, nachdem er sich nach einer Hirn-OP nicht länger im Krankenhaus, sondern in einer angemieteten Wohnung in einer schicken Gegend nördlich von Buenos Aires hatte pflegen lassen.
Die Staatsanwaltschaft wirft seinen dortigen Ärzten und Pflegern vor, ihn mangelhaft betreut und damit seinen Tod in Kauf genommen zu haben. Maradonas Tochter Gianinna beschuldigte die Angeklagten, sie hätten ihren Vater in einem "dunklen, hässlichen und einsamen" Ort untergebracht und seien mehr an der Bezahlung als an seinem Wohlergehen interessiert gewesen.
Der Prozess in San Isidro, einem Vorort der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, hatte am 11. März begonnen. Seitdem gab es in dem auf vier Monate angesetzten Verfahren in der Regel zwei Sitzungen pro Woche. Bei einer Verurteilung drohen den sieben Angeklagten acht bis 25 Jahre Haft.