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Arnel Jakupovic: Unglücklich in Empoli

"Es war nicht alles in Ordnung", sagt der ÖFB-Youngster über sein Ende bei Juve.

Arnel Jakupovic: Unglücklich in Empoli Foto: © getty

Arnel Jakupovic ist ein meistens gut gelaunter, stets höflicher junger Mann. Doch wenn er über seinen aktuellen Arbeitgeber sprechen muss, verfinstert sich die Miene des 20-Jährigen.

Der FC Empoli und der österreichische U21-Teamspieler – das passt nicht. Es ist keine Übertreibung, zu behaupten, der Stürmer ist in der Toskana unglücklich, will so schnell wie möglich weg.

Dabei könnte alles ganz anders sein. Im vergangenen Winter hat Juventus den Angreifer mit einer Kaufoption ausgeliehen. Der Start in der Primavera, dem Nachwuchsteam der „alten Dame“, war vielversprechend.

Jakupovic berichtet: „Ich habe in sieben Spielen drei Tore und zwei Assists gemacht, dann war ich fast zwei Monate verletzt. Als es dann in die Finalrunde der Meisterschaft gegangen ist, wollten sie unbedingt, dass ich spiele, weil ich wichtig für die Mannschaft war. Ich habe dann auch gespielt und das Tor beim 1:0 gegen die Roma geschossen. Im Halbfinale sind wir dann gegen Inter ausgeschieden.“

"Ich denke, dass es nicht an der Leistung gelegen hat, da war etwas anderes im Spiel"

Zwischenzeitlich durfte der Youngster sogar mit den Juve-Stars trainieren, stand gemeinsam mit Gonzalo Higuain, Miralem Pjanic, Giorgio Chiellini, Mario Mandzukic und Co. am Rasen. Die Kaufoption haben die Turiner aber nicht gezogen.

„Ich denke, dass es nicht an der Leistung gelegen hat, da war etwas anderes im Spiel. Ich kenne die Hintergründe leider nicht. Es gab auch Probleme mit meinem damaligen Manager, es war nicht alles in Ordnung“, sagt der Wiener.

Neuer Berater

Von seinem damaligen Berater Igor Gluscevic hat sich Jakupovic inzwischen getrennt, „Stellar Football“ vertritt ihn jetzt. Das Unternehmen ist ein „Big Player“ im Fußball-geschäft, hat Niederlassungen in England, Deutschland, Spanien, den USA und den Niederlanden. Unter anderem zählen Gareth Bale, Jesse Lingard, Adam Lallana und Wojciech Szczesny zu den zahlreichen Klienten der Berater-Firma.

Die erste Zeit nach der vertanen Chance bei Juventus sei „natürlich hart“ gewesen, sagt Jakupovic. Aber: „Man kann das Rad der Zeit ja nicht zurückdrehen, muss immer nach vorne schauen. Ich habe das so schnell wie möglich abgehakt und mich auf Empoli konzentriert.“

VIDEO: Die Highlights von Empolis Sieg gegen Udinese

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)


Die Mühen waren bisher vergebens. Der Stürmer hat in der laufenden Saison noch keine einzige Spielminute bekommen, sitzt oft nur auf der Tribüne. „Ich komme nie zum Spielen. Wir sind sechs Stürmer“, seufzt er.

Nichts wird sich ändern

Nach einem enttäuschenden Saisonstart hat sich Aufsteiger Empoli von seinem Trainer Aurelio Andeazzoli getrennt, Giuseppe Iachini hat das Amt übernommen. Ob er unter dem neuen Coach wohl eine Chance bekomme? „Ich denke nicht“, sagt Jakupovic klipp und klar. Er glaube nicht daran, dass sich unter dem neuen Trainer irgendwas ändern werde.

Logisch, dass der Nachwuchsteamspieler (43 Länderspiele, 23 Tore) schleunigst weg will. „Ja, unbedingt“, antwortet er bestimmt, wenn er nach einem Wechsel gefragt wird. Deswegen lässt er sich trotz der scheinbar aussichtslosen Situation auch nicht hängen: „Es ist mental sehr schwer, aber ich arbeite hart an mir. Ich will bereit sein, wenn etwas passiert.“

"Es wäre nicht clever, einen Spieler bezahlen zu müssen, der nie spielt"

Sein Vertrag bei Empoli läuft noch bis Sommer 2021. Ob ihm der Klub deswegen Steine in den Weg legen werde? „Das denke ich nicht. Es wäre nicht clever, einen Spieler bezahlen zu müssen, der nie spielt. Das lohnt sich weder für den Klub, noch für mich. Ich denke, es lässt sich eine Lösung finden.“

Eine Zukunft in Italien ist eher unwahrscheinlich. Die Chancen auf eine Rückkehr nach England, wo der Ex-Austrianer im Nachwuchs von Middlesbrough für Furore gesorgt hat, wäre aufgelegt. Doch auch andere Länder scheinen interessant. Jakupovic selbst will sich da nicht festlegen.

Über seine bisherige Ausbildung in England und Italien sagt er: „Letztlich ist es gut, dass ich beide Stile gelernt habe. Ich habe in England gelernt, zu kämpfen und zu laufen, in Italien habe ich mich taktisch verbessert, weiß, wie ich mich auf dem Feld bewegen muss. Ich bin aber eher der Typ, der am Platz ein paar Freiheiten braucht.“

Mit zehn Scorerpunkten in elf U21-Qualispielen, von denen er in sieben eingewechselt wurde, hat der 20-Jährige im ÖFB-Trikot jedenfalls Werbung in eigener Sache betrieben. Nun ist es aber höchste Zeit, im Erwachsenen-Fußball seine Qualitäten unter Beweis zu stellen.

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