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Suttner: "Hoffe auf Rückkehr zur Austria"

Der Ex-Teamspieler steht vor einem Abgang aus Brighton.

Suttner: Foto: © getty

14 Spiele hat Markus Suttner für Brighton & Hove Albion in der Premier League absolviert.

Es sieht nicht danach aus, als ob sich daran noch etwas ändern würde. Denn der 31-Jährige ist auf der Position des Linksverteidigers nur noch dritte Wahl, hat in der laufenden Saison lediglich ein Cup-Spiel für die Profis bestritten.

Folglich deutet alles darauf hin, dass sich der 20-fache ÖFB-Teamspieler in diesem Winter aus Brighton verabschiedet. „Ich habe noch eineinhalb Jahre Vertrag und der Klub hat mich für viel Geld gekauft. Man kann sich also vorstellen, dass es gerade nicht so einfach ist“, berichtet der Niederösterreicher, der im Sommer 2017 für 4,5 Millionen Euro von Ingolstadt gekommen ist.

Gerüchten zufolge hat die Austria Interesse daran, den Eigenbauspieler (260 Pflichtspiele für die Profis, 1x Meister, 1x Cupsieger) zurück nach Wien-Favoriten zu holen. „Natürlich ist Suttner ein interessanter Spieler, mehr aktuell aber auch nicht“, sagt FAK-Trainer Thomas Letsch.

Mit Cristian Cuevas, Christoph Martschinko und Thomas Salamon haben die Veilchen aktuell drei Linksverteidiger im Kader. Gültigen Vertrag über den Sommer hinaus hat nur Martschinko, der am Mittwoch verlängert hat.

Sportdirektor Ralf Muhr erklärt: „Wir haben mit Cuevas einen Spieler, den wir über die Saison hinaus verlängern können. Wir haben Martschinko, dem wir die Plattform geben wollen.“

Er sagt aber auch: „Wir kennen Sutti, wissen um seine Stärken.“

Im LAOLA1-Interview spricht Suttner über seine Situation in England, eine mögliche Rückkehr zur Austria und seinen Traum, der 2018 in Erfüllung gegangen ist.

LAOLA1: Der Jahreswechsel ist noch nicht lange her. Zieh doch bitte mal eine persönliche Jahresbilanz für 2018.

Markus Suttner: Sportlich war das Jahr natürlich nicht zufriedenstellend. Ich war im Frühjahr ein paar Wochen angeschlagen, da hatten wir dann einen Lauf und ich habe bis zum Sommer nicht mehr gespielt. Im Sommer ist dann – entgegen ihrer Ankündigung – ein neuer Linksverteidiger gekommen. Da haben sie mir schon gesagt, dass es schwierig wird für mich. Nachdem aber im September mein Sohn zur Welt gekommen ist, wollte ich im Sommer nicht wechseln – das wäre zu viel Stress gewesen. Die Familie steht an erster Stelle!

"Es ist Part of the Business, dass immer ein paar Spieler ausgetauscht werden – jetzt trifft es halt mal mich"

LAOLA1: Du hast es schon angesprochen. Der Ex-Salzburger Bernardo ist im Sommer für zehn Millionen Euro als neuer Linksverteidiger verpflichtet worden. War das der Moment, an dem du wusstest, es wird für dich nichts mehr?

Suttner: Ab dem Sommer war klar, dass ich auf der Linksverteidiger-Position nur noch dritte Wahl bin. Gaetan Bong hat am Ende der Saison gespielt und hatte die Nase vorne, war also die Nummer zwei. Natürlich war das nicht schön, aber ich habe in der Vorbereitung gute Leistungen gebracht, wenngleich ich viele Spiele im linken Mittelfeld bestritten habe. Ich habe auch selten als Linksverteidiger trainiert – in den Trainingsspielen werden ja nur zwei Spieler auf dieser Position gebraucht. Danach habe ich nie wirklich mehr eine Chance bekommen. So ist das nun mal im Fußball. Ich bereue den Schritt nach Brighton nicht, ich habe Premier League gespielt. Es ist Part of the Business, dass immer ein paar Spieler ausgetauscht werden – jetzt trifft es halt mal mich.

LAOLA1: Du bist zum ersten Mal in deiner Karriere in so einer Situation. Wie geht es dir damit?

Suttner: Die Geburt meines Sohnes war eine willkommene Abwechslung. Ich habe in der ersten Zeit wenig an Fußball gedacht. Jeder, der zum ersten Mal Vater wird, wird bestätigen, dass es nichts Schöneres gibt. In der letzten Zeit habe ich, wegen der Chance, bald wieder zu spielen, die Motivation hochgehalten.

"Ich habe mir das erarbeitet, es war die Zeit, zu ernten"
Foto: © getty

LAOLA1: Wie schwierig ist es, in dieser Situation jeden Tag im Training an seine Grenzen zu gehen?

Suttner: Gar nicht. Ich habe genug Erfahrung, um zu wissen, dass ich nicht für jemanden anderen, sondern für mich selbst trainiere. Ich kann noch auf einem hohen Level spielen. Vielleicht halt nicht in Brighton. Ich bin fit, habe immer Gas gegeben.

LAOLA1: Du hast im Herbst für Brightons U23 gespielt. War das deine Idee?

Suttner: Ich hätte das nicht tun müssen. Ich denke mir aber: Besser ein Spiel bei der U23 als gar kein Spiel. Da spielen ja auch bei anderen Teams Profi-Spieler, die von einer Verletzung zurückkommen oder Spielpraxis sammeln wollen. Das Niveau war gut.

LAOLA1: Auch wenn es aktuell nicht so gut läuft, hast du mit Brighton gegen Teams wie Man City und Chelsea gespielt. Wie war das für dich?

Suttner: Sehr cool! Wir haben in der ersten Saison recht gut gespielt, waren zur Überraschung vieler konstant weg von den Abstiegsrängen. Ich habe mir das erarbeitet, es war die Zeit, zu ernten. Ich habe die Spiele genossen. In solchen Spielen hast du nichts zu verlieren, das musst du aufsaugen.

LAOLA1: Du hast in Brighton den bestdotierten Vertrag deiner Karriere unterschrieben. Der Vertrag läuft noch bis Sommer 2020. Du könntest dich eineinhalb Jahre zurücklehnen.

Suttner: Ich weiß, dass ich mir diesen Vertrag in meiner bisherigen Karriere hart erarbeitet habe. Es wäre blöd, würde ich diesen Vertrag herschenken. Aber ich habe den Ehrgeiz, zu spielen. Mein Sohn soll mich am Platz sehen, nicht auf der Tribüne. Ich würde gerne wieder spielen, etwas anderes machen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir mit dem Verein eine Lösung finden.

VIDEO: Die Highlights von Brighton-Liverpool

(Interview wird unter dem Video fortgesetzt)


LAOLA1: Dein Management wird schon mit dem Verein gesprochen haben. Wie steht der Klub einem Transfer gegenüber?

Suttner: Ich habe noch eineinhalb Jahre Vertrag und der Klub hat mich für viel Geld gekauft. Man kann sich also vorstellen, dass es gerade nicht so einfach ist. Mal sehen, welche Variante für beide Seiten die beste ist.

LAOLA1: Gibt es Klubs, die Interesse haben?

Suttner: Ja, schon. Mir passiert diese Situation in der Premier League. Ich weiß, dass ich meine Stärken habe und will diese wieder zeigen.

LAOLA1: Man hört, dass die Austria an einer Verpflichtung von dir interessiert ist.

Foto: © GEPA

Suttner: Dass die Austria und ich immer in Kontakt geblieben sind, ist ein offenes Geheimnis. Ich bin Austrianer und verstehe mich mit meinem ehemaligen Akademie-Leiter Ralf Muhr gut. Ich glaube aber, dass eine Rückkehr im Winter aufgrund der Ablösesumme schwierig wäre. Ich hoffe auf eine Rückkehr zur Austria! Die Frage ist nur, wann und wie das passiert.

LAOLA1: Würde es dich reizen, weiter in England zu bleiben? Willst du wieder nach Deutschland?

Suttner: Es gibt Interessenten und Gespräche. Ich will mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

LAOLA1: Du hast deinen Sohn angesprochen. Wie geht es dir als Jung-Papa?

Suttner: 2018 ist sportlich nicht so gut gelaufen, dafür konnte ich meine Frau während ihrer Schwangerschaft und nach der Geburt unterstützen. Durch die Gründung unserer eigenen Familie ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich freue mich schon, wenn mein Sohn so groß ist, dass er mitbekommt, dass der Papa Fußballer ist.

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