Nach dem durchwachsenen Start in die Leihzeit bei Leicester City geht es für Aleksandar Dragovic im neuen Jahr steil bergauf.
In allen fünf Pflichtspielen 2018 stand der 26-Jährige bisher auf dem Feld, zuletzt vier Mal in Folge über die vollen 90 Minuten. In keinem der Spiele kassierten die "Foxes" ein Gegentor. Trainer Claude Puel dachte zuletzt laut darüber nach, den Wiener im Sommer fix von Leverkusen zu verpflichten.
"Es war klar, dass es seine Zeit dauert, um sich auf das sehr körperbetonte, intensive Spiel in England einzustellen", sagt der 61-fache ÖFB-Teamspieler im Interview.
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Frage: Aleksandar, nach zuletzt eher durchwachsenen Zeiten hast du in den letzten Wochen wieder erfolgreich Eigenwerbung betrieben. Wie groß ist die Genugtuung und wie schätzt du deine aktuelle Situation in Leicester ein?
Aleksandar Dragovic: Natürlich tut es gut, dass ich aktuell regelmäßig zum Einsatz komme, es ist wichtig für das Selbstvertrauen und wichtig für die Weiterentwicklung. Es war klar, dass es seine Zeit dauert, um sich auf das sehr körperbetonte, intensive Spiel in England einzustellen. Ich arbeite individuell sehr hart, bin körperlich noch robuster geworden und gehe in jedem Training an die Schmerzgrenze. Mein Job ist, bereit zu sein, wenn mich die Mannschaft braucht, das war nach der Verletzung von Wes Morgan der Fall und hat bis jetzt gut funktioniert.
Frage: Morgan ist Teil der Meistermannschaft von 2015/16, Mannschaftskapitän und war in dieser Saison in der Innenverteidigung neben Harry Maguire gesetzt. Droht dir nach seiner Rückkehr wieder die Bank?
Dragovic: Klar wird es schwierig, Wes Morgan ist in Leicester ein Idol und Harry Maguire in Englands Teamverteidigung gesetzt. Ich bin mir der starken Konkurrenz durchaus bewusst, die gehört im Profisport aber ganz einfach dazu und darf mich nicht abschrecken. Meine Aufgabe ist, mich mit guten Leistungen aufzudrängen, wer spielt, entscheidet dann der Trainer.
Frage: Du hast Ende Dezember dein PL-Debüt gefeiert, allerdings als rechter Außenverteidiger, eine Rolle, mit der du dich anfreunden kannst?
Dragovic: Wir waren aufgrund von Verletzungen und Sperren dünn aufgestellt, der Trainer hat mich gefragt, ob ich rechts außen schon gespielt habe und als ich verneint habe, hat er gemeint, dass wir es einfach ausprobieren werden. Speziell das Offensivspiel und die Laufwege waren sehr herausfordernd, es war eine interessante Erfahrung. Mir ist wichtig, dass ich spielen und der Mannschaft helfen kann, aber in der Mitte bin ich sicherlich besser aufgehoben.
Frage: Am kommenden Samstag steht die vierte Runde im FA Cup auf dem Programm, in der Premier League sind Everton (31.1.) und Swansea City (3.2.) die nächsten Gegner. Was ist für Leicester in dieser Saison noch möglich?
Dragovic: Im Moment läuft es gut, aber damit ist noch nichts gewonnen. Wichtig ist immer nur das nächste Spiel, über alles Weitere mache ich mir keine Gedanken. Im FA Cup müssen wir nach Peterborough, auf dem Papier definitiv ein schlagbarer Gegner, aber genau diese Spiele sind bekanntlich die schwierigsten.
Frage: Auf das ÖFB-Team wartet im Frühjahr mit Slowenien, Luxemburg, Russland und Deutschland ein dichtes Testspielprogramm. Wie sehr fieberst du dem Neustart unter Franco Foda entgegen.
Dragovic: Jeder weiß, wie wichtig mir das Nationalteam ist, aber aktuell beschäftige ich mich einzig und allein mit meinen Aufgaben bei Leicester. Wenn ich beim Verein keine Rolle spiele, wird es auch im Team schwer. Man kann zwar einiges mit Erfahrung wettmachen, aber am Ende des Tages ist die Matchpraxis schon extrem wichtig. Damit zählt für mich das hier und heute, was in zwei drei Monaten ist, wird man dann sehen.