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DFB-Kooperation mit Fußball-China sorgt für Wirbel

Die U20 von China feiert in der Regionalliga Premiere und tritt Grundsatzdiskussion los.

DFB-Kooperation mit Fußball-China sorgt für Wirbel Foto: © getty

Die Zusammenarbeit des DFB und Chinas Fußball-Abteilung wird langsam ernst.

Das seit längerem diskutierte Antreten der chinesischen U20-Nationalmannschaft in der deutschen Regionalliga-Südwest wird am Samstag nämlich Realität. Die asiatischen Nachwuchskicker tragen ein Testspiel beim TSV Schott Mainz aus.

Dies soll aber nur der Beginn der umstrittenen Fußball-Fern-Reise sein. 15 weitere Teams werden in nächster Zukunft mit einem chinesischen Gastspiel beehrt.

Drei Regionalligisten, Waldhof Mannheim, die Stuttgarter Kickers und TuS Koblenz, weigern sich an der Aktion teilzunehmen.

DFB-Boss Reinhard Grindel spricht bei der Kooperation von einer "prima Sache". Traditionsklubs üben harte Kritik an der Vorgehensweise des DFB.

Traditionsklubs geben sich kritisch

"Nicht nur bei Teilen unserer Fans, auch im weiteren Umfeld war deutlich spürbar, dass es ein Unbehagen hinsichtlich der politischen Situation im Land des Gegners gibt. Zudem steht in diesem Zusammenhang immer auch die Frage im Raum, wo die Kommerzialisierung des Fußballs seine Grenzen hat. Aus Sicht der TuS-Verantwortlichen wurden hier diese Grenzen überschritten", begründet etwa der Koblenzer Vereinspräsident Arnd Gelhard im Sommer die Absage.

Auch SVW-Mannheim-Geschäftsführer Markus Kompp hegt Zweifel an der Zusammenarbeit: "Wir haben dem Verband gegenüber bereits beim ersten Telefonat unsere Bedenken geäußert und um vorherige Klärung von Detailfragen gebeten. Eine schriftliche Zustimmung zur Teilnahme ist nicht erfolgt. Auch wenn ein solches Spiel eine gute Vermarktungsmöglichkeit bietet, sollte man den regionalen Bezug nicht komplett verlieren. In den Regionalligen und bei den Vereinen gibt es wichtigere Probleme, welche unserer Meinung nach vorrangig zu klären sind.“

Diese Absage kommt den Traditionsklubs teuer zu stehen. Immerhin sagte der DFB allen beteiligten Vereinen, die an einem spielfreien Wochenende gegen die chinesische Nachwuchsauswahl antreten, eine Gage von 15.000 Euro zu.

Für Till Pleuger, Geschäftsführer von Aufsteiger Schott Mainz, Grund genug sich an der Kooperation zu beteiligen. "Wir sind ein kleiner Verein und froh über jede Einnahme", erklärt sich der 37-Jährige.

Politik im Vordergrund

Für den DFB ist es ein wichtiges Projekt im Rahmen der umfangreichen Kooperation mit China. Das Riesenreich gilt in Deutschland als großer Wachstumsmarkt - sowohl für die Wirtschaft als auch im Fußball. Dietmar Hopp, SAP-Gründer und Mäzen des Bundesligisten 1899 Hoffenheim, hatte dies unlängst in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" deutlich gemacht: "SAP hat in China vielversprechende Aufträge im Sport. Die chinesische Olympiamannschaft wird schon mit unseren Techniken betreut."

Im Herbst 2016 vereinbarten der DFB und die Deutsche Fußball Liga im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit hochrangigen chinesischen Funktionären eine weitreichende Zusammenarbeit für zunächst fünf Jahre. Erst in der Vorwoche verkündete der Weltmeister-Verband eine Ausweitung dieser Kooperation bei der Trainerausbildung, Nachwuchsförderung und Wettbewerbsorganisation.

"Wir wollen mit unserer Expertise unseren chinesischen Freunden beim Auf- und Ausbau von Strukturen im Bereich des Fußballs helfen", betont DFB-Präsident Grindel. China will bis 2050 zur Weltspitze aufschließen. Noch gibt es aber nicht einmal ein funktionierendes Ligasystem bis in die unteren Altersklassen hinein.

Bereits im Juni sprach sich der SV Waldhof Mannheim gegen die Teilnahme an der Aktion aus:


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