Der Wechsel von Romano Schmid zu Werder Bremen war wohl der bislang überraschendste Transfer in diesem Winter.
Der Werdegang des 18-Jährigen ist auch für ÖFB-Teamchef Franco Foda von großem Interesse - und zwar in doppelter Hinsicht.
Bei idealer Entwicklung könnte die Offensivkraft einerseits mittelfristig ein Thema für das Nationalteam werden, andererseits betreute er Schmid beim SK Sturm Graz, als der FC Red Bull Salzburg den damals 17-Jährigen in die Mozartstadt lotste.
"Der Fußball schreibt immer wieder Geschichten. Es war extrem überraschend, dass er von Salzburg nach Bremen gewechselt ist. Anscheinend will Werder ihn jetzt an einen anderen Verein ausleihen, bei dem er auf höchstem Niveau zum Spielen kommt", kommentiert der 52-Jährige den Transfer.
Foda: "Romano hat sicher außergewöhnliches Talent"
Zum Spielen kam Schmid schon unter Foda. Bei seinem letzten Bundesliga-Einsatz für die "Blackies" schoss er Sturm Ende Juli 2017 zum 3:2-Sieg bei Austria Wien, es war das allererste Liga-Tor eines in den 2000ern geborenen Spielers.
In der Europa-League-Qualifikation gönnte der Deutsche seinem Hoffnungsträger Kurzeinsätze gegen Fenerbahce Istanbul.
"Romano hat sicher außergewöhnliches Talent. Er hat bei mir auch schon international gespielt. Vielleicht wäre es für ihn im Nachhinein auch besser gewesen, weiter in Graz zu bleiben, denn dann hätte er sicher einige Spiele mehr auf dem Buckel. Salzburg ist halt doch noch einmal ein anderes Niveau. Dort gibt es viele, viele Talente und viele, viele gute Spieler", meint Foda mit eineinhalb Jahren Abstand.
Entscheidung für Salzburg "nicht falsch"
Die Übersiedlung zum Serienmeister entwickelte sich bekanntlich nicht nach Wunsch. Für die Profis kam er nur zu einem Liga-Einsatz - in der 36. und letzten Runde als Joker bei einer 0:4-Niederlage gegen die Wiener Austria, bis dato übrigens immer noch die letzte Pflichtspiel-Pleite der "Bullen".
"Jeder ist für seine Karriere verantwortlich. Romano hat damals diese Entscheidung getroffen - und ich würde auch nicht sagen, dass sie falsch war. Klar, wir wollten ihn unbedingt halten, aber Salzburg ist ja auch eine gute Adresse."
Ansonsten kam der Edeltechniker in der 2. Liga für den FC Liefering zum Einsatz, für den er vergangene Saison in 24 Spielen auf acht Tore und fünf Assists kam. Im Herbst folgten, auch verletzungsbedingt, nur noch sechs weitere Einsätze für Liefering.
Auf Seiten von Sturm verwies man schon rund um den damals aufsehenerregenden Wechsel darauf, dass Bundesliga-Einsätze für die Grazer für Schmids Entwicklung wertvoller wären als Spiele in der zweithöchsten Spielklasse.
"Wir haben alles unternommen, dass so ein Talent bei uns bleibt", erinnert sich Foda, "aber es war seine Entscheidung. Es ist im Leben immer so: Letztendlich muss jeder selbst die Entscheidungen treffen, jeder ist für seine Karriere verantwortlich. Romano hat damals diese Entscheidung getroffen - und ich würde auch nicht sagen, dass sie falsch war. Klar, wir wollten ihn unbedingt halten, aber Salzburg ist ja auch eine gute Adresse, wo er sich auch weiterentwickelt hat. Er hat in der 2. Liga gespielt."
Schmid muss "sich jetzt durchbeißen"
Wie sehr sich Schmid in Salzburg tatsächlich weiterentwickelt hat, gilt es nun in Bremen beziehungsweise beim jeweiligen leihweisen Arbeitgeber unter Beweis zu stellen.
"Wenn er nach oben kommen will, muss er sich jetzt durchbeißen", betont Foda, "er hat das Potenzial, er hat außergewöhnliche Qualitäten. Letztendlich liegt es immer an jedem Spieler selbst, wie weit er kommt."
Dass der Teamchef seinem früheren Schützling die Daumen drückt, liegt auf der Hand - nicht zuletzt aus Eigennutz und dem Motto, dass man sich immer zwei Mal im Leben sieht:
"Jetzt liegt es an ihm, sich einfach weiterzuentwickeln. Ich hoffe, dass er dann irgendwann mal ein Thema für das Nationalteam werden kann."