Klärendes Gespräch mit Flick geplant
Daraufhin brach im Internet eine Debatte los. Tags darauf bot Flick Lauterbach ein Gespräch an. Es sei vielleicht gut, wenn man mal "unter vier Augen" rede, "nicht in einer Talkshow", sagte Flick nach dem 3:3 des FC Bayern gegen Arminia Bielefeld. Flick warb um Verständnis für seine Äußerungen und nahm sie ein kleines bisschen zurück.
"Ich habe geantwortet als Familienvater, ich habe zwei Enkelkinder, ich war 23 Jahre Unternehmer, habe ein Sportgeschäft gehabt."
Er kenne die Zukunftsängste der Selbstständigen, hätte seine Kritik aber "ein bisschen anders" formulieren können.
Lauterbach ließ sich nicht lange bitten. "Ich freue mich darüber. Da Hansi Flick mir das Angebot über die Öffentlichkeit gemacht hat, antworte ich auch öffentlich", sagte er dem "Spiegel". Lauterbach versicherte: "Seine Kritik nehme ich sportlich. Verständlicherweise liegen bei vielen derzeit Nerven blank. Aber nur zusammen können wir vor uns liegende Wochen meistern." Mit dem Chef von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, habe er bereits ein gutes, konstruktives Gespräch geführt.
Positives gab es für Lauterbach in jüngster Zeit wirklich kaum zu verkünden. Vielmehr wurde der studierte Gesundheitsökonom und Epidemiologe gescholten, Panikmacher und Besserwisser zu sein. Er ist zwar nicht in der Regierung, aber doch nah dran an deren Beschlüssen - und, so viel kann man annehmen, steht derzeit eher auf der Bremse, wenn es um Lockerungen geht.
Lauterbach ist auch Zielscheibe von Corona-Leugnern und Verschwörungstheoretikern. "Drohungen kriege ich auf allen denkbaren Kanälen, Post, Mail, soziale Medien", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". "Fast jeden Tag." Er beschreibt sich zwar als "einigermaßen resilient". Doch Sorgen mache er sich schon.