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BVB: Trotz klarem Sieg lief nicht alles perfekt

Schwache erste Halbzeit lässt Kritik aufkommen, Leipzig wiederum hadert.

BVB: Trotz klarem Sieg lief nicht alles perfekt Foto: © getty

Borussia Dortmund wird als großer Sieger des 15. Spieltags der deutschen Bundesliga hervorgehen!

Nicht nur aufgrund des klaren 3:1-Erfolgs im Top-Spiel bei RB Leipzig (Spielbericht >>>), sondern auch, da man die Patzer von Tabellenführer Bayern München und des Drittplatzierten Bayer Leverkusens ausnutzen konnte und wieder auf Tüchfühlung mit der Tabellenspitze ist.

Speziell ein gewisser Norweger scheint mit den Sachsen einen Lieblingsgegner auserkoren zu haben - Erling Haaland. Wie bereits im ersten Duell mit den "Roten Bullen", welches im vergangenen Juni stattfand (2:0-Sieg für Dortmund), schnürte der Stürmer-Star einen Doppelpack und zeichnete sich erneut für den Sieg verantwortlich.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt.)

"Der ist extrem schnell"

Dabei war der Ex-Salzburg-Spieler in der ersten Halbzeit kaum vorhanden, kam nur auf magere fünf Ballkontakte und keinen Torschuss. Generell war der erste Spielabschnitt kein Leckerbissen - beide Teams zeigten viele Ungenauigkeiten im Aufbauspiel, nur ein Schuss auf das Dortmunder Tor war die Folge.

Doch BVB-Coach Edin Terzic scheint in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden zu haben, wie auch der für den verletzten Axel Witsel eingewechselte Emre Can bestätigte: "Die erste Halbzeit war nicht so schön von uns. Aber was wir in der zweiten Hälfte verändert haben, dass wir vorne mit mehr Intensität gespielt haben, das hat uns extrem weitergeholfen."

Der Schlüssel zum Erfolg? "Wir haben dann den Ball öfters vertikal nach vorne gespielt, das war wichtig. Und klar - jeder weiß, wir haben Erling Haaland da vorn, der ist extrem schnell! Das haben wir super gemacht in der zweiten Halbzeit", so Can.

Kapitän Marco Reus, der mit zwei Torvorlagen nach langer Zeit wieder einmal aufzeigen konnte, schlägt in dieselbe Kerbe ein: "Wir wissen um Erlings Stärken, vor allem im Spiel in die Tiefe. Er kann die Bälle auch wunderbar abnehmen, aber auch klatschen lassen und den Lauf in die Tiefe starten. Er gibt uns einfach unglaublich viele Varianten, die für unser Spiel sehr wichtig sind."

Reus setzt seine Lobeshymne fort: "Er war die letzten Wochen ja auch verletzt, da fehlt natürlich noch ein wenig der Rhythmus. Am meisten hilft natürlich, wenn man Tore schießt und das hat er heute auch gemacht. Ich glaube, wenn wir ihn noch besser finden, dann kann er seinen Körper noch besser einsetzen."

"Gefühlt 110 Fehlpässe in der ersten Halbzeit"

Auch dank der Rückkehr des Norwegers blüht Dortmund derzeit wieder auf, blieb in den ersten zwei Spielen des neuen Jahres ungeschlagen. Mit ein Grund könnte aber durchaus auch ein Systemwechsel von Neo-Trainer Terzic sein.

"Wir spielen jetzt ein ganz anderes System. Er (Anm. Terzic) zeigt uns ganz genau auf, wie wir anlaufen sollen, wie wir mit dem Ball spielen sollen. Heute hat er es auch super gemacht und die richtigen Worte in der Halbzeitpause gefunden", sagt Can.

Der Trainer selbst zeigt sich aber keineswegs hochzufrieden mit der Leistung, übt auch leise Kritik an der ersten Halbzeit seiner Mannschaft: "Wir haben zwar kaum Torchancen im ersten Durchgang zugelassen, aber wir haben heute, wenn ich richtig gezählt habe, 112 Fehlpässe gespielt. Davon waren gefühlt 110 in der ersten Halbzeit."

Dafür war die zweite Halbzeit um einiges besser: "Das konnten wir aber gottseidank korrigieren, haben uns dann auch mit drei schönen Toren für eine starke Hälfte belohnt und hatten sogar noch Chancen auf mehr!"

Allerdings gab es aus Dortmunder Sicht auch einen Wermutstropfen, denn Mittelfeld-Stratege Axel Witsel musste verletzt vom Feld. Auf die Verletzung angesprochen sagt Terzic: "Wir haben jetzt noch keine Diagnose, aber es geht darum, dass er die Achillessehne gespürt hat. Wir hoffen, wir bekommen bald Auskunft darüber und das es keine schwere Verletzung ist."

"Die Enttäuschung ist groß!"

Leipzig hingegen steht letzten Endes mit leeren Händen da, obwohl man im ersten Abschnitt die tonangebende Mannschaft war.

Auf die Frage, wie man das Spiel so leichtfertig aus der Hand geben konnte, sagte Stürmer Yussuf Poulsen: "Das ist eine gute Frage, das fragen wir uns selber auch. Wir hatten ein gutes Gefühl in der ersten Halbzeit und müssen eigentlich gefühlt so weitermachen in der zweiten Halbzeit, das haben wir aber nicht gemacht."

"Das Spiel wurde dann sehr intensiv und wir wussten, dass der BVB vor allem im Konterspiel extrem gefährlich ist und das haben sie heute wieder gezeigt. Da müssen wir zwei, drei Sachen besser machen", so ein sichtlich enttäuschter Poulsen.

Vor allem die verpasste Chance auf die Tabellenführung wiegt schwer: "Natürlich ist die Enttäuschung groß! Wir haben uns einfach mehr vorgenommen, haben die letzten Monate auch tollen Fußball gespielt. Wir zeigten das auch in der ersten Hälfte und dachten eigentlich, dass da mehr drinnen war."

Am Ende steht aber trotzdem eine letztlich verdiente 1:3-Niederlage zu Buche. Nach dem fünften sieglosen Spiel in Folge gegen den BVB, will man die Borussen trotzdem nicht als Angstgegner abstempeln.

"Ich würde das so gar nicht interpretieren. Wir reden über die erste Halbzeit, wo wir die klar bessere Mannschaft waren. Sogar die Gegenspieler sagen da - 'Oh, was war denn da los in der ersten Halbzeit?' - eigentlich haben wir sie da an die Wand gespielt, aber wenn wir keine Torchancen kreieren, dann können wir noch so viel Ballbesitz haben", betonte der dänische Stürmer.

Beiden Teams steht schweres Programm bevor

Trotzdem muss der Fokus bereits auf die kommenden Wochen gelegt werden - sowohl beim BVB als auch bei Leipzig. Beide Mannschaften haben nun ein intensives Programm vor sich, müssen gegen starke Gegner ran.

Während die "Schwarz-Gelben" am nächsten Wochenende mit Mainz eine eher dankbare Aufgabe haben, muss Leipzig nach Wolfsburg. In einer englischen Woche folgen die Spiele gegen Union Berlin und Mainz. Dortmund muss, jeweils auswärts, bei Leverkusen und Gladbach ran.

RB-Leipzig-Trainer Nagelsmann fordert deswegen auch wieder fokussiertere Leistungen in den kommenden Partien: "Wir haben jetzt zwar nicht viel verloren, außer das Dortmund den Rückstand auf uns verkürzt hat. Aber uns stehen nun zwei bedeutende Spiele gegen Konkurrenten bevor, die um die internationalen Plätze kämpfen. Da müssen wir wieder mehr liefern!

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