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1. FC Nürnberg: Das Projekt des Damir Canadi

Deutschland-Chance in Nürnberg. Warum der direkte Wiederaufstieg kein Muss ist:

"Der FCN steigt wieder auf! Der FCN steigt wieder auf!"

Gemeinsam intonierten Rapid- und Nürnberg-Fans beim grün-weißen 2:1-Sieg im Testspiel der beiden befreundeten Vereine die Erwartungshaltung an den 1. FC Nürnberg in dieser Saison. Nach dem Abstieg aus der deutschen Bundesliga soll der direkte Wiederaufstieg gelingen.

Möglich machen soll dies mit Damir Canadi ein österreichischer Trainer, der über zwei Jahre nach seinem unfreiwilligen Abschied als gefragter Mann nach Hütteldorf zurückkehrte. Zwei erfolgreichen Jahren in Griechenland bei Atromitos sei Dank.

"Es war ein Ziel von mir, einmal die Chance zu bekommen, in Deutschland zu arbeiten. Der 1. FC Nürnberg hat mir die Chance gegeben, mich hier zu etablieren, ein neues Land und eine neue Liga kennenzulernen. Auch wenn es eine 2. Lga ist, weiß jeder, dass die 2. Liga in Deutschland eine sehr spannende und interessante Liga ist", erklärt der 49-Jährige.

Canadi: "Projekt auf zwei Jahre ausgelegt"

Der Traditionsklub aus Franken ist längst der Inbegriff einer Fahrstuhlmannschaft. Der Abstieg in der vergangenen Spielzeit war bereits der neunte, womit der Club Rekordabsteiger aus der deutschen Bundesliga ist.

Im Umkehrschluss weiß man in Nürnberg auch bestens, wie Aufstieg geht. Eine leichte Aufgabe wird die sofortige Rückkehr ins Oberhaus angesichts der in diesem Jahr besonders namhaften Konkurrenz jedoch keine.

"Mit vielen Topklubs wie dem HSV, dem VfB Stuttgart, Hannover und uns ist die Liga heuer besonders interessant, dazu wird sicher noch die eine oder andere Überraschungsmannschaft kommen. Aber ich freue mich auf diese Aufgabe. Ich habe in den ersten Wochen einen sehr guten Eindruck von der Mannschaft bekommen. Das stimmt mich sehr zuversichtlich", zeigt sich Canadi optimistisch.

Gleichzeitig betont der Wiener, dass der Aufstieg in dieser Spielzeit noch kein Muss ist: "Wir haben Ziele, aber wir haben dieses Projekt auf die nächsten zwei Jahre ausgelegt und wollen uns natürlich weiterentwickeln - das müssen wir auch, denn der Umbruch ist riesig und größer als vielleicht erwartet. Wir versuchen, eine Mannschaft zusammenzustellen, die von der Leistung her dazu imstande ist, vorne mitzuspielen. Man wird sehen, wie die Entwicklung voranschreitet. Die ersten Ansätze sind gut."

Vier Österreicher als Teil des Projekts

"Dovedan steht für Kreativität. Er hat in Heidenheim eine tolle Saison gespielt, viele Tore erzielt und Assists geliefert. Bei uns muss er sich noch adaptieren und in unsere Spielart, wie wir spielen wollen, einfinden. Er gibt alles und wird sich in den nächsten Tagen und Wochen auch noch steigern."

Damir Canadi

Mit dem neuen Ersatz-Goalie Andreas Lukse sowie Innenverteidiger Georg Margreitter, dem defensiven Mittelfeldspieler Lukas Jäger und Offensivmann Nikola Dovedan sind vier Österreicher Teil des Projekts - mit Lukse, Jäger und Dovedan hat Canadi schon beim SCR Altach erfolgreich zusammengearbeitet.

"Margreitter und Jäger sind hinten zwei zweikampf- und auch laufstarke Spieler, die über das Körperliche kommen", verdeutlicht Canadi, "Dovedan steht für Kreativität. Er hat in Heidenheim eine tolle Saison gespielt, viele Tore erzielt und Assists geliefert. Bei uns muss er sich noch adaptieren und in unsere Spielart, wie wir spielen wollen, einfinden. Er gibt alles und wird sich in den nächsten Tagen und Wochen auch noch steigern."

Nachsatz: "Aber ich erwarte von der ganzen Mannschaft etwas, nicht nur von den Österreichern. Egal wo sie auch herkommen, die Teamleistung steht im Vordergrund."

Gute Ansätze gegen Rapid

Selbige fand der Coach beim Test gegen Rapid trotz 1:2-Niederlage in Ordnung. Nach einer intensiven Woche im Trainingslager in Salzburg sei dieses Match ein guter und wichtiger Test gewesen, um zu sehen, wo die Mannschaft wirklich steht:

"Speziell in der ersten Halbzeit haben wir uns einige Torsituationen erarbeitet und waren bei Standards sehr präsent, da waren wir auch kräftemäßig noch auf der Höhe. In der zweiten Halbzeit hat man dann einen Unterschied gesehen. Da war Rapid stärker, hat uns mehr hinten reingedrückt, da konnten wir auch körperlich nicht mehr dagegenhalten. Aber die Ansätze waren richtig gut, darauf können wir aufbauen."

Testspiele sind zum Testen da, also schickte Canadi seine Startelf erstmals mit einer Dreierkette auf das Feld. Genaue Rückschlüsse wollte er nach dem Spiel noch nicht ziehen: "Vielleicht wird es ein fixes System, vielleicht nehmen wir es als Alternative."

So intensiv wie nie

Für diese Analyse bleiben bis zum Saison-Start auswärts bei Dynamo Dresden noch zwei Wochen. Zuerst gilt es das Österreich-Camp zu verdauen:

"Diese Woche war für die Mannschaft sehr intensiv - ob Teamentwicklung oder viele andere Dinge, sie war ständig im Einsatz, hat kaum Ruhephasen bekommen. Ich denke, das war für die Mannschaft auch untypisch. Sie haben mir gesagt, es war noch nie so intensiv. Jetzt bekommen sie einmal zwei Tage frei."

Die Rückkehr in der Bundesliga wird für Nürnberg harte Arbeit. Canadi nimmt dies sehr wörtlich.

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